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werte zu vereinfachen und zu beschleunigen [2].
Auch der Wunsch nach einem vollautomatischen Stereokomparator (ohne Beobachter)
wurde schon geäußert. Im letzteren Fall kann die Einstellung entweder nach eindeutigen,
von der Rückseite beleuchteten Punktmarken (Nadelstichen) in der Schicht beider Bilder
mittels Photozellen erfolgen. Das Aufsuchen der den markierten Punkten eines Bildes ent-
sprechenden Punkte des zweiten Bildes kann aber auch durch elektronische Identifizierung
auf Grund der Schwárzungsverteilung der Schichten in der Nàhe der zu messenden Punkte er-
folgen. Im zweiten Fall wird ein nicht unbetrüchtlicher elektronischer Aufwand benótigt,
ohne daß — mindestens vorläufig — die durch einen erfahrenen Beobachter verbürgte Sicher-
heit gegen Irrtümer und Täuschungen verschiedener Art erreicht werden kann.
Es seinoch bemerkt, daß die Funktion des stere oskopischen Sehens und Messens gegen-
über der Zeit der terrestrischen Stereophotogrammetrie vor 50 Jahren an Gewicht verloren
hat. Damals handelte es sich darum, für eine kontinuierliche Geländemessung auch in
einförmigen Bildteilen ohne markante Geländeeinzelheiten die einander entsprechenden Bild-
punkte zu identifizieren. Ferner mußte der durch das kleine Basisverhältnis (1:20!) be-
dingte Genauigkeitsverlust teilweise ausgeglichen werden. Heute wird der Stereokomparator
in erster Linie für die Präzisionsmessung diskreter, häufig sorgfältig im Gelände signa-
lisierter Punkte verwendet, und zwar für Aerotriangulationen oder großmaßstäbige Ver-
messungen für Kataster- oder Umlegungszwecke. (Auf die Anwendungen in der modernen
Ballistik sei hier nicht besonders eingegangen.) In diesen Füllen kommt es nicht so sehr darauf
an, ein anschauliches und eindeutiges Gelündemodell herzustellen, als vielmehr durch das
stereoskopische Verschmelzen der Umgebung der zu messenden einzelnen Punkte die letzteren
schärfer und ohne Irrtümer zu erfassen.
2, Bedingungen für die Konstruktion
Die erhóhten Genauigkeitsforderungen für vergrößerte Bildformate bedingen, daß alle
(außer der Stereoskopie) für die Genauigkeit wesentlichen Einflüsse schärfer als früher über-
prüft werden müssen. Hierher gehören in erster Linie die konstruktive Anordnung von Meß-
bild und Meßmittel zueinander, die Meßmittel selber sowie die Einflüsse der Temperatur.
E. Abbe hatte 1890 für alle genauen Längenmessungen, bei denen die zu messende Länge
mit einer Normalteilung verglichen wird, das nach ihm benannte Komparat or-Prinzip
formuliert [1]: „„... Die Konstruktion hat folgende zwei Anforderungen zur Richtschnur
genommen: 1. Die Messung in allen
Fällen . . . ausschließlich zu gründen
auf eine Längenteilung, mit wel-
cher die zu messende Strecke direkt
verglichen. wird. 2. Den Meßapparat
stets so anzuordnen, daß die zumes-
sende Strecke die geradlinige
Fortsetzung der als Maßstab
dienenden Teilung bildet.*
Trotzdem man heute sehr genaue
Mefispindeln herstellen und ihre Rest-
fehler kompensieren kann, ist die erste
Bedingung noch nicht überholt. Die
zweite, das eigentliche Abbesche
Komparatorprinzip,hatihre volle
Bedeutung behalten. Um das Prinzip Abb.5: Das Abbesche Komparator-Prinzip ist bei der Schraub-
zu veranschaulichen, zeigt Abb. 5 ie 9) streng, bei der Zeichenvorrichtung b) ge Hake t erfüllt,
ie Schublehre c) und die Meßmaschine d) verletzen das Kom-
parator-Prinzip. Bei c) und d) sind Fehler 1. Ordnung zu be-
fürchten.
links zwei Mef)vorrichtungen, bei
denen das Abbesche Prinzip streng
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