TATIGKEIT DER KOMMISSION C DER OEEPE, FORSTNER 149
f. Das Verhältnis von Bildmaßstab und Maschinenmaßstab (Modellmaßstab) schwankte
zwischen 2,2 und 2,6. In einzelnen Fällen war es rund 3,5.
Trotz der Vielzahl von Messungen (141) liegt wegen dieser Unterschiede für Ein-
zelfragen häufig nicht genügend vergleichbares Material vor.
Der Bericht von Gotthardt [2] enthält nur Ergebnisse über die Ausmessungen von
signalisierten Punkten. Dabei wurden die Modellkoordinaten jedes Stereogramms am Aus-
wertegerät abgelesen oder registriert und anschließend mit einer Ähnlichkeitstransfor-
mation auf Grund von fünf Paßpunkten in Landeskoordinaten umgewandelt.
Die dem Bericht beigegebene Fehlerstatistik gibt ausführliche Angaben über die
Zahl der gemessenen Punkte, sowie die wegen Mängel der Messung und wegen fehlender
Vergleichskoordinaten ausgeschiedenen Punkte. Ein Teil der Fehler konnte leicht auf-
gedeckt werden. Es handelt sich dabei um Fehler in den Unterlagen, Schreibfehler der
Auswertestellen oder Fehler der Rechenstelle. Es werden noch Gründe angegeben, warum
einzelne Punkte nicht brauchbar und vergleichbar waren. Die Statistik enthält außerdem
die mittleren Koordinatenfehler m, und m,, die Punktfehler m, und die Hôhenfehler m,
aller gemessenen Punkte getrennt für die einzelnen Bildpaare. AuBerdem werden die mitt-
leren Lagefehler m,, der Paßpunkte mitgeteilt. Die mittleren Lagefehler m, und die mitt-
leren Hóhenfehler », wurden als Funktion des Bildmaßstabes graphisch dargestellt.
Die wesentlichen Punkte dieser ersten Fehlerbetrachtung sind:
1. In den Maßstäben über 1:10 000 sind in der Regel 9776 der vergleichbaren Punkte
brauchbar, meist sogar 9996.
2. Rund die Hálfte der Fehlmessungen beruhen auf Màngeln des Identifizierungsplanes
oder auf Fehlen eines systematischen Feldvergleichs, andere auf der willkürlichen
Festlegung der Fehlergrenze auf den dreifachen mittleren Fehler.
3. In den groDen Mafstüben (1:6000) sind mittlere Lagefehler m, von T—12 cm er-
reichbar. Die untere Grenze beim MaBstab 1 :10000 ist etwa 10 cm, bei 1: 15 000
etwa 14 cm.
Die normale obere Grenze liegt für den Maßstab 1: 10 000 bei etwa 20 cm und für
1:15000 bei 25 em. Hierbei handelt es sich jeweils um Mittelwerte für alle Modelle
eines von einer Auswertestelle bearbeiteten Streifens.
Die Plattenaufnahmen sind den Filmaufnahmen etwas überlegen, dagegen nicht die
Weitwinkelaufnahmen den Normalwinkelaufnahmen.
4. Der mittlere Höhenfehler m, wird bei Normalaufnahmen (Platten) in den großen
Maßstäben etwa 15 cm. Die Fehler steigen, ungefähr proportional, mit der Maßstabs-
zahl. Sie schwanken bei 1 : 15 000 zwischen 28 cm und 42 cm.
Die Weitwinkelaufnahmen sind hier den Normalaufnahmen deutlich überlegen.
Aus den verschiedenen Messungen kann die Frage des Verhältnisses der Genauigkeit
bei Filmen und Platten nicht mit genügender Zuverlässigkeit zahlenmäßig geklärt
werden. Das gleiche gilt für die bei der Auswertung verwendeten Instrumententypen.
6. Parallelauswertungen des gleichen Bildpaares bei der gleichen Auswertestelle, mit
gleichem Instrument und gleichen oder verschiedenen Beobachtern zeigen oft krasse
Unterschiede. Außerdem besteht keine eindeutige Korrelation zwischen den Höhen-
fehlern und Lagefehlern. Es sind daher Einpaß- und Rechenverfahren erwünscht, die
zu einwandfrei reproduzierbaren Ergebnissen führen. Solange die Ergebnisse der
gleichen Auswertestelle und der gleichen Auswerter so stark steuen, wird jeder Ver-
such vergeblich sein, aus den Ergebnissen verschiedener Auswertestellen einwandfreie
ON
Schlüsse zu ziehen.
Inzwischen liegt ein weiterer Versuch einer Interpretation der bereits veröffentlich-
ten Ergebnisse vor [3]. Hierbei wurde nochmals eindringlich auf das unterschiedliche
Vergleichsmaterial hingewiesen und dazu bemerkt, daß insbesondere die Zahl der aus-
gewerteten Punkte in den einzelnen Stereogrammen sehr verschieden ist.