Full text: Commissions V, VI and VII (Part 6)

  
10 Commission V Invited paper 
Probleme der Stereophotogrammetrie in der 
Mikroskopie und Elektronenmikroskopie 
von KARL HUBENY 
Graz. 
1. Stereophotogrammetrische Aufnahmen mit dem Lichtmikroskop. 
Der in der obigen Themenbezeichnung gebrauchte Ausdruck Lichtmikroskop kónnte 
etwas irreführend sein; gemeint ist die sogenannte einstufige Abbildung, d.h. die mit 
einem einzigen abbildenden System durch sichtbares Licht bewirkte stereoskopische Ab- 
bildung, wobei der Abbildungsmafstab nr = 1 :m > 1 ist. 
Die photogrammetrischen Probleme sind relativ einfacher Natur, solange sich der 
AbbildungsmaBstab nicht wesentlich von der Einheit unterscheidet. Unter den môglichen 
Aufnahmefällen wird man sich stets auf den Normalfall der Stereophotogrammetrie be- 
schränken müssen, da nur bei diesem die räumliche Deckung der Bereiche brauchbarer 
Scharfabbildung für die beiden Abbildungen eintritt [1]; das Aufnahmeverfahren mit 
geteilter Eintrittspupille [3] ist in seinen wesentlichen Zügen damit gleichbedeutend. Die 
Auswertung unterscheidet sich von der einer terrestrischen Normalaufnahme lediglich 
durch die bis zur Größenordnung der Bildweite absinkende Entfernung, wobei das Objekt 
stets nach den Grundformeln der Stereophotogrammetrie rekonstruiert werden kann. Die 
etwa auftretenden Probleme liegen i.A. außerhalb des photogrammetrischen Bereiches 
(Verfolgung eines Bewegungsvorganges u.a.). 
Von einer mikrophotogrammetrischen Aufnahme im eigentlichen Sinne wird man 
erst dann sprechen können, wenn der Abbildungsmaßstab n die Einheit wesentlich über- 
steigt. Entscheidend für die Anwendbarkeit des-Verfahrens ist in erster Linie die Genau- 
igkeit, mit der die stereoskopische Messung, d.h. die Messung in der Aufnahmerichtung, 
möglich ist. Setzt man den praktisch allein möglichen Normalfall voraus, So ergibt sich 
die Entfernung eines Objektpunktes vom vorderen Knotenpunkt des Objektivs bekannt- 
lich aus 
bF ; 
YE (1) 
wenn man mit F die Bildweite, mit b die Basis und mit p die stereoskopische Parallaxe 
bezeichnet. Ist nun dp, der untere Grenzwert des noch räumlich wahrnehmbaren Paral- 
laxunterschiedes, so ist diesem im Objektraum ein Tiefenunterschied dy, im Betrage von 
y? - 
duo c BF dp, (2a) 
/ i^ i pai paille . : 
zugeordnet, der zufolge F:y=n und y= (1 + Af (f = Objektivbrennweite) in 
n j 
YA f nti 
du T ec T5 3 dp, (2b) 
umgeschrieben werden kann. Der vorstehende Ausdruck definiert das absolute Tiefenauf- 
lósungsvermógen; er gibt an, welcher Entfernungs- (Tiefen) unterschied gerade noch er- 
kannt werden kann. Wie man sieht, besteht hiebei neben dem physiologisch vorgegebenen 
Wert dp, die Abhängigkeit von der Vergrößerung und vom Basisverhältnis #=b :y=b f. 
Zur weiteren Beurteilung des lichtmikroskopischen Verfahrens muß man auch den 
Bereich der brauchbaren Scharfabbildung in Rechnung stellen. Setzt man in der Bilde- 
bene einen noch tolerierten Druckmesser z' für die Zerstreuungskreise fest, so wird bei
	        
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