Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

  
6 Nanker (1326—1341). 
Nanker (1826 —1341). 
Er gerieth als Pole mit dem deutsch gesinnten Domkapitel in Zwiespalt uñd in heftigen 
Streit mit dem neuen Oberherrn von Schlesien, Kónig Johann von Bóhmen, vornehmlich über das 
Besatzungsrecht im bischoflichen Schlosse Militsch '). Nanker excommunieirte den Kónig, musste 
aber in Folge dessen von Breslau naeh Neisse sich retten. Dort starb er am Karfreitage, 
10. April 1341. Sein Leichnam wurde nach Breslau gebracht und im hohen Chore der Dom- 
kirche unterhalb des Grabes Johannes III., in der Richtung nach dem Schiffe hin, beigesetzt, 
Die neuerdings aufgefundene grosse Grabplatte ist kunsthistorisch von besonderem Werthe. 
Umschlossen von stilvoller, schlanker, gothischer Architektur, welche nach oben in einem Wimperge 
endigt, befindet sich in flacher ciselirter Darstellung in Bronze die ganze Figur des Bischofs. 
Auch das einrahmende Ornament, sowie die dasselbe abschliessende gothische Umschrift sind 
in Bronze hergestellt. Leider ist das Ornament schon sehr beschädigt. Die Umschrift hat fol- 
genden Wortlaut: 
Presul Nankerus electus Cracoviensis 
Oecidit hie verus translatus Wratislaviensis 
Mille trecentenis annis primo quadragenis 
In festo Pasche. Deus hune super ethere pasce?). 
Bischof Nanker war im Rufe der Heiligkeit gestorben; am 19. März 1719 wurden seine 
Gebeine als ehrwürdige Reliquien in Gegenwart des Weihbischofs Elias von Sommerfeld. und 
des Domdechanten Leopold Grafen Frankenberg erhoben, in einen neuen Sarg gelegt, verschlossen 
und versiegelt und unter dem Altare der Domherrensakristei beigesetzt. In die Vorderseite des 
Altars wurde der Stein eingefügt, der bis dahin im Chore seit der Neupflasterung das über- 
schüttete Grab angedeutet hatte; er trägt die Inschrift: Nankerus Epüs Wratisl. obiit Anno MCCCXLI. 
In hoe Choro sepultus. Der bei den Gebeinen gefundene Bischofsring wurde dem Domschatze 
einverleibt. Das Grab im Presbyterium aber verschloss man wieder mit dem ursprünglichen 
Denksteine, an dessen Langseiten man neben der alten Grabsehrift Folgendes ia Antiquasehrift 
einmeisselte: Anno 17109 die 15. Mart. ex Com. Capit. ossa Nankeri Episcopi fama sanc. et 
fortit. eccles. conspicui hine levata et alio trans: uti act. Cap. Anno et die ut supra ?). 
Am 1. Juni 1723 beschloss dass Kapitel, dem Bischofe Nanker, ebenso wie dem angeblichen 
ersten Schmograuer Bischofe Gottfried ein Monument in der Kathedrale zu errichten $).. Das 
1) Griinhagen, Konig Johann von Bóhmen und Bischof Nanker von Breslau. Wien 1864. 
?) Abbildung auf Tafel 1. 
3) Anno 1719 die 15. Martis ex commissione capituli ossa Nankeri Episcopi fama sanctitatis et fortitudinis eccle- 
siasticae conspicui hine levata et alio translata, uti acta capituli. 
^) Acta Capituli 16, Màrz 1719 und 1. Juni 1123. 
  
 
	        
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