Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

Preczlaw von Pogarell (1342— 1376). 
Preczlaw von Pogarell (1342—1376). 
Naeh dem Tode Nankers wurde Preczlaw, aus dem schlesischen Adelsgeschlechte der 
Pogarell am St. Gothardsfeste, seinem Geburts- und Tauftage, den 5. Mai 1341 in Neisse zum 
Bischof gewählt. Der Gewählte lag zu Bologna den Studien ob; er begab sich an den päpst- 
lichen Hof zu Avignon und empfing daselbst am 17. März 1342 die bischöfliche Weihe').. Bei 
seinen freundschaftlichen Beziehungen zu Karl, dem Sohne des Königs Johann von Böhmen, war 
der unter seinem Vorgänger ausgebrochene Konflikt bald beigelegt. Seine Regierung war über- 
haupt eine glückliche für die Diöcese. Von Herzog Boleslaw von Brieg kaufte er das Herzog- 
thum Grottkau und fügte es dem Neisser Gebiete bei. Am mährischen Gesenke erwarb 
er dem Bisthume, welches seitdem das goldene hiess, den grossen Gütercomplex, dessen es sich 
noch heut erfreut. Die Domkirche stattete er reich mit kostbaren Paramenten aus und baute 
1361 an dieselbe, hinter dem Hochaltare, die prächtige Mansionarienkapelle, das sogenannte 
Kleinchor an. Daselbst fand er auch nach seinem am 6. April 1376 auf dem bischöflichen 
Schlosse Ottmachau erfolgten Tode die letzte Ruhestätte. Er liegt in einer Tumba. Dieselbe 
erschien, da bei jeder Neupflasterung der ] Bapelie der Fussboden erhóht worden war, schliesslich 
so tief versunken, dass man die in den zwanzig Seitenblenden sitzenden, feingearbeiteten Alabaster- 
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figürchen kaum noch erkennen konnte. Bei der Domrestauration 1874 wurde das Grabmal 
gehoben und die theilweise verletzten Figuren erneuert. Der Unterbau ist aus weissem Marmor 
gefertigt; er trägt eine ziemlich weit überstehende braune, graugewolkte Marmorplatte und auf 
derselben die überlebensgrosse liegende Figur des Bischofs aus weissgrauem Marmor, der 
schwarze, feingesprenkelte Adern zeigt. Der Bischof ist dargestellt in voller Pontifikalkleidung, 
  
die Luchs?) gut beschrieben hat; die von ihm erwähnten Zwei edelsteingeschmückten, vier- 
eckigen Schildehen“ an der untern Albe sind die unter der Dalmatik hervortretenden Enden 
der Stola. Die Füsse des Bischofs stehen auf einem liegenden Lówen. Um die Bischofsfigur 
läuft am Rande der Platte in Messingminuskeln die Inschrift: Anno Dni M? trecentesimo LXXVI 
sexta die mensis Aprilis obiit Reverendissimus in Cristo pater et dominus dominus Preezlaus de 
Pogrella episeopus huius ecclesie fundator huius capelle. en pro eo Deum. In den Ecken 
zwischen der Schrift befinden sich vier sehr zierliche Messingschilder, welche das bischöfliche 
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und das Pogarellsehe Wappen — sechs Lilien und eine Mauer mit drei Thürmen enthalten. 
Die Tumba ist von einem sehmiedeeisernen, anscheinend leiehzeitigen, engmaschigen Gitter 
umgeben; an den vier Ecken stehen Laternchen zur bain von Kerzen; die Giebeldreiecke 
1) Zeitschr. XXVIIL 457. 
2) Schles. Fürstenbilder des Mittelalters, I. 19. 
    
    
     
    
   
       
   
    
     
      
    
    
      
   
    
    
       
      
       
     
    
   
     
  
  
  
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