Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

  
  
  
  
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Rudolf von- Rüdesheim (1468— 1482). 15 
Rudolf von Rüdesheim (1468 — 1482). 
Als päpstlicher Legat hatte er durch seine eifrige Gegnerschaft gegen König Georg Podiebrad 
den Breslauern sich beliebt gemacht und wurde vom Domkapitel, nachdem er dessen Privilegien 
bestätigt, von dem kleinen Bisthum Lavant in Kärnthen nach Breslau postulirt. Hier erlebte er 
den Sieg der von ihm vertretenen, dem Könige Georg. feindlich gesinnten Partei und ging nun 
daran, die in den vorangegangenen Kämpfen seiner Kirche zugefügten Schäden zu heilen. Ver- 
pfändete Bisthumsgüter löste er ein; 1473 und 1475 entwickelte er auf Diöcesansynoden eine in 
kirchendisciplinarischer Hinsicht bedeutende Thätigkeit. Diese Synodalakten wurden durch den 
frühesten Breslauer Druck, den der Suecentor, spütere Kanonikus Kaspar Elyan veranstaltete, 
veröffentlicht. Rudolf starb, fast 80 Jahre alt, den 17. Januar 1482 an einem Sehlagflusse, als 
er im Begriffe stand, von Breslau nach Neisse zu reisen. Die Domherren trugen ihn auf ihren 
Schultern zu Grabe und bestatteten ihn in der Kathedrale an der Evangelienseite des Hoch- 
altars neben dem Ciborium. Das Grab ist bezeichnet dureh ein prüchtiges Denkmal, welches 
aus zwölf kleineren Messingtafeln zusammengesetzt und in den Fussboden eingelassen ist. 
A. Schultz nimmt auch dieses Denkmal, aus den bei Bischof Peter Nowak entwickelten 
Gründen, für Jost Tauchen in Anspruch. Der Bischof ist im Pontifikalornate, unter einem 
vothischen Baldachin, auf einem Löwen stehend, dargestellt. An den Löwen angelehnt ist 
das Familienwappen: oben ein halber achtspitziger Stern in Blau, auf einem weissen Quer- 
balken, unten eine Rose in Roth. Rechts davon steht der schlesisehe Fürstenadler mit der 
Binde, links das bischôfliche Lilienwappen. In Seitennischen stehen auf Konsolen unter kleineren 
Baldachinen die vier Bisthumspatrone Johannes Baptista, Johannes Evangelista, Vincentius Levita 
und Hedwigis. Die Umscehrift enthált drei Distichen nebst dem Datum des Todes: 
Missus ab urbe fuit legatus presul in istas 
Rudolphus terras, Renus eum genuit; 
Ex lavantina clero aecitus atque popello, 
Sed summis meritis accipit hic cathedram, 
Aetus ab adversis quam fauste rexerat et post 
Mortuus in Domino elauditur hoe tumulo. 
1482 in die S. Antonii ' ). 
1) Abbildung auf Tafel 6. Luchs, Scehles. Fürstenbilder 4, Zaun, Rudolf von Rüdesheim. Frankfurt a. M. 1881. 
 
	        
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