Peter II, Nowak (1447—1436), | 13
Peter II. Nowak (1447—1450).
Nach Absolvirung ernster Studien stieg er im geistlichen Stande von Stufe zu Stufe bis zur Würde
des Propstes im Breslauer Domkapitel. Als Bisehof wusste er sieh in hohes Ansehen zu setzen.
Auf der Synode von 1454 suchte er die kirchlichen Schäden zu heilen. Durch weise Oekonomie gelang
es ihm, die bischöflichen Finanzen zu heben und einen grossen Theil der unter seinem Vorgänger
verpfändeten Kirchengüter wieder einzulösen. Er starb, vom Schlage gerührt, auf dem Schlosse
Ottmachau den 6. Februar 1456 und wurde drei Tage spüter im Hochehore der Breslauer
Kathedrale an der Epistelseite des Hochaltars bestattet. Sein Denkmal ist eine aus mehreren
Stücken zusammengesetzte Messingplatte, auf weleher er im vollem Ornate, umgeben von reicher
Architektur und vielen Figuren dargestellt ist. Die an den Ecken durch Wappen unterbrochene
Umschrift in gothischen Minuskeln lautet aufgelôst: Reverendus in Christo pater ac dominus
dominus Petrus Dei gratia episcopus Wratislaviensis obiit anno domini MOCCCLVI? mensis
Februari die sexta). — Der Meister, der das Denkmal geschaffen, konnte bisher nicht sicher
festgestellt werden. Da Jost Tauchen damals als Rothgiesser in Breslau blühte ünd 1462
den Auftrag erhielt, für den Gnesener Erzbischof Johann Sprowa eine der Nowakschen ähnliche
Grabplatte zu giessen, so liegt die Vermuthung nahe, dass er auch der Schöpfer des Denkmals
des Bischofs Peter Nowak sei, und dass grade der Ruf, dem ihm dieses Werk verschafft,
Veranlassung zu der Gnesener Bestellung wurde?). Andrerseits kommt Bergau durch Kombi-
nationen und Vergleichungen zu der Behauptung, dass das besprochene Denkmal aus der Werk-
statt des Hermann Vischer in Nürnberg, des Vaters des Peter Vischer, hervorgegangen sei 3).
1) Abbildung auf Tafel 4.
2) Alwinus Schultz, De vita atque operibus Magistri Jodoci Tauchen lapicidae Wratislaviensis. Vratis-
laviae 1864. 20.
3) Museums-Zeitschr. IV, 87.