Johann IV. Roth (1482— 1506). 17
einer Leiter die Wohnungen der Bedürftigen erstieg und ihnen Geld durehs Fenster warf. Die
erstere Deutung würde an Wahrscheinlichkeit gewinnen, wenn sich besondere Beziehungen des
Bischofs Johann IV. zu Regensbnrg, wo St. Emmeran Patron ist, nachweisen liessen. Die nach
dem Tode des Bischofs vollendete, um den Rand des Epitaphiums laufende, an den Ecken
durch Vierpässe mit den Evangelistenattributen unterbrochene geschmackvolle Renaissance-In-
schrift meldet das Datum des Todes und verkündet die Verdienste des Bischofs: Anno Domini
MDVI. XXI. die mensis Januarii obiit Reverendus in Christo pater dominus Johannes episeopus
Wratislaviensis magnus eeclesiae suae benefaetor et aedifieiorum veterum instaurator summus.
Cui Deus misereatur. Auf dem unteren Rande, unter der Umschrift, bezeugt der Künstler seine
Autorsehaft mit den in gothischer Minuskelcursivsehrift eigenhündig eingeritzten Worten: „gemacht
zu Nurmberg fon mir peter Fischer im 1496 jar.^') Jedenfalls in unmittelbarer Náühe des Epi-
taphiums befand sieh ehedem eine Tafel, deren Inschrift auf das Kunstwerk, sowie auf die
Grabstätte des Bischofs bezugnahm und dessen Lob verkündigte: Fulva haee imago, quam.
vides, lector, Quarti Joannis est antistitis: saxo abditum corpus iacet latissimo inter chori sub-
selia. Annalibus vitam lege, hoc dicam tamen, quod nee negarint invidi: vir optimus, doctissimus,
prudens, gravis, magno omnium luctu periit MDVI?).
1) Abbildung auf Tafel 7.
2) Luchs, Schles. Fürstenbilder 4a,