Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

Karl Ferdinand (1625—1655). 
Karl Ferdinand (1625—1655). 
Königlicher Prinz von Polen und von seinem Oheim, dem Bischof Erzherzog Karl schon als 
Koadjutor angenommen, wurde er am 3. Mai 1625 auf den Wunsch des Kaisers zum Nachfolger des- 
selben postulirt, obgleich er erst zwölf Jahre alt war. 1640 erhielt er noch das Bisthum Plock. 
Obgleich im Besitze zweier Bisthümer, hat er doch nie eine höhere Weihe empfangen. Während 
der dreissig Jahre seiner bischöflichen Regierung kam er nur viermal und jedesmal auf kurze 
Zeit nach Schlesien, obgleich die Stürme des dreissigjährigen Krieges, die das Bisthum ver- 
wüsteten, die Gegenwart eines thatkräitigen Bischofs dringend erheischten. Doch setzten die 
Administratoren, die seine Stelle vertraten, namentlich Weihbischof Liesch von Hornau in Neisse 
und Archidiakonus Gebauer in Breslau, die vom Bischof Erzherzog Karl begonnene Rekatholisirung 
mit Erfolg fort. 1653 fand zu Neisse eine Didcesansynode statt, auf welcher auch über die 
erossen Kirchenreduetionen berathen wurde, die auf Grund der westfälischen Friedenstraktate 
1653 und 1654 in den schlesichen Erbfürstenthümern durchgeführt wurden. Karl Ferdinand 
starb im 42. Lebensjahre am 9. Mai 1655 zu Wischkow in Polen und wurde zu Warschau in 
der Kirche der Jesuiten begraben. Sein Bruder, König Johann Kasimir, errichtete ihm in der 
Psalteristenkapelle der Krakauer Kathedrale ein Kenotaphium, dessen Inschrift in überschweng- 
lichen Worten sein Lob verkündet: Carolus Ferdinandus, Sigismundi ILL. ex Constantia Austriaca 
filius, in quo ultra regium sanguinem parem infulis et sceptro virtutem sacrociviles domi forisque 
tituli ex aequo prensarunt. Sacris illi quidem, Ssteriliseente fraterno solio, constans in patriam 
amor interdixit: at non sanctimoniâ et geminá prope cognomini Borromaeo pietate, quam eum 
non satis diu spectare licuit Poloniae, libet etiam nune lugere. Moritur Viscovii anno aetatis 
XLII. Christi MDCLV. Septimo Idus Maias. Joannes Cas. hex, unieus e regia domo superstes, 
desideratiss. fratri iam olim Varsoviae sepulto hie et ipse demum immortalibus adlectus regale 
istud Mnemosynon condidit, in illo supremae morientis voluntati, in hoe mori neseio in fratrem 
studio obseeutus. Quantum in res humanas fortuna, quantum in fortuna[m] possit virtus, Unus 
suo exemplo !). 
1) Kastner, Neisse II, 473. Heyne III, 873. 
 
	        
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