Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

  
30 Sebastian von Rostock (1664—1671). 
Sebastian von Rostock (1664-1671). 
Sein Geburtsort ist Grottkau, wo er am 24. August 1607 als Kind einer armen Hand- 
werkerfamilie geboren wurde. Er begann seine Studien im Neisser Mendikanten - Institute 
und vollendete sie mit Erlangung des theologischen Doctorats auf der Universitit in Olmiitz. 
Als Pfarrer von Neisse wurde er von den Schweden gefangen nach Stettin geführt und 
mit dem Tode bedroht. Als Archidiakonus zierte er mehrere Jahre die Kanzel der Bres- 
lauer Kathedrale. Als bischöflicher Official war er die Seele der Arbeiten, die nach dem 
dreissigjährigen Kriege zur Reorganisirung der Diöcese unternommen wurden. Diese Ar- 
beiten setzte er, nachdem er Bischof geworden, mit ungeschwächtem Eifer fort, bis am 
9. Juni 1671 ein plötzlicher Tod infolge eines Schlagflusses ihn ereilte. Er starb, 63 Jahre alt, 
zu Breslau im Oberamtshause am Salzringe, der jetzigen alten Börse, wo er als Ober- Landes- 
hauptmann wohnte. Der Leiche wurde in dem hölzernen Sarge eine Pergamentschrift beigelegt, 
die über die Person des Todten Auskunft gab: Hoc corpus exanime animatum fuit et multifariis 
gratiis divinis, dotibus naturae singularibus et virtutibus primario notandis exornatum, quod 
vivum repraesentavit Rz» et Ce]»» Prineipem ae D. D. Sebastianum Episcopum Wratislaviensem, 
Prineipem Ligium, S. C. Regiaeque Maiestatis Consiliarium et Supremae Regiae Curiae Prae- 
fecturae superioris et inferioris Silesiae administratorem, pie in Dfo obdormivit anno aetatis 
  
suae 63 et 9 mensium, Episcopatus cura sollieita gubernandi septimo et duobus mensibus, 92^ 
Junii tertio ad octavam quadrante temporis matutini, anno vero salutis reparatae 1671. Am 
11. Juni wurde zwischen 8 und 9 Uhr Abends die bischófliche Leiche in feierlichem Zuge, von 48 
Fackeltrügern begleitet, nach dem Dome überführt und im mittleren Planum des Presbyteriums mitten 
vor dem Hochaltare beigesetzt. Im Sommer 1673 wurde die Gruft geöffnet und der Leichnam 
in einen neuen Zinnsarg gelegt. Das Grab wurde nun mit einer Messingplatte geschlossen, 
welche folgende Inschrift trägt: 
Sebastianus 
D. G. 
Episcopus Vratislaviensis 
Sacrae Caesariae Regiaeque Maiestatis 
Consiliarius et per Dueatum utriusque Silesiae 
Regius Administrator ete. 
Vratislaviae in Urbe IX. Junii A. MDCLXXI Mortuus 
Deo vivat et hoe in loco sepultus 
Requiescat. 
Darunter befindet sich das Rostocksche Wappen. Als 1853 unmittelbar daneben für den Fürst- 
bischof Kardinal Melchior von Diepenbrock die Grabstätte bereitet wurde, stiess man auf die 
  
  
  
 
	        
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