Full text: Die Grabstätten der Breslauer Bischöfe

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Friedrich, Landgraf von Hessen (1671—1682). 33 
Friedrich, Landgraf von Hessen (1671-1682). 
1616 zu Homburg geboren und im protestantischen Bekenntnisse erzogen, war er auf einer 
Reise in Rom katholisch geworden. Er wurde Grossprior des Malteserordens, Kardinal und Breslauer 
Domdechant. Als Bischof von Breslau trat er in die Fussstapfen seines Vorgängers und fuhr fort, 
die Diöcese zu organisiren und begann die Kirchenreduction auch in den nach dem Tode des 
letzten Piasten 1675 an den Kaiser heimgefallenen Fürstenthümern Brieg, Liegnitz, Wohlau. 
Kardinal Friedrich verschönerte seine Kathedrale und erhöhte die Feier des Gottesdienstes. 
1677 veranlasste er das Domkapitel, die rothe Chorkappe und violette Almutia mit der rothen 
Mozetta zu vertauschen. 1680 legte er den Grundstein zu der herrlichen Kapelle, die er zu 
Ehren seiner Ahnfrau, der hl. Elisabeth von Thüringen, an die Domkirche anbaute und zu seiner 
letzten Ruhestätte bestimmte. Er starb, 66 Jahr alt, nach längerem Siechthume im Oberamtshause 
zu Breslau am 19. Februar 1682 kurz nach Mitternacht. Am 26. Februar, in der achten Abend- 
stunde, wurde sein Leichnam im offenen Sarge mit grossem Pompe bei Fackelschein nach dem 
Dome überführt und am andern Tage, nach den feierlichen Exequien, in der St. Elisabethkapelle 
beigesetzt. Die Ruhestätte des Kardinals ist dem Altare gegenüber an der Nordwand der Kapelle, 
bezeichnet durch ein prachtvolles Marmordenkmal. Auf einem hohen, mit einer Urne abschliessenden 
Unterbau, an welchem eine schwarze metallene Inschrifttafel mit vergoldeten Buchstaben sich 
befindet, sitzen zwei Engel, welche Kardinalshut und Birett halten. Zwischen ihnen ist ein von 
zwei Löwen gehaltenes und von einem gekrönten Todtenkopf überragtes Medaillon angebracht, 
welches eine symbolische Darstellung der Religion und den Wahlspruch des Kardinals als Um- 
schrift zeigt: Pro Deo et Ecclesia. Das Ganze bildet das Postament für die lebensgrosse von 
Dominico Guidi in Rom aus weissem Marmor gearbeitete Statue des Kardinals, der die gefalteten 
Hände erhebend auf einem Kissen kniet. Den Hirtergrund bildet eine muschelfórmige vergoldete 
Nische, über weleher das Wappen des Kardinals angebracht ist. Ueber dem Haupte desselben 
hängt der wirkliche Kardinalshut. Zu beiden Seiten des Unterbaues stehen zwei symbolische 
Figuren, die Wahrheit und Ewigkeit darstellend'). Die Inschrift des Monuments lautet: 
D. OQ. ^M. 
Magnae memoriae Frideriei S. R. Ecclesiae Cardinalis, Sae. Rom. Imperii Principis, Land- 
gravii Hassiae, Genere, Sago, Toga Serenissimi, Caesaris Leopoldi olim Romae oratoris, 
Germaniae, Arragoniae, Sardiniae Protectoris, Magni per Germaniam Ordinis Hierosolymitani 
Magistri, Wratislaviae Episcopi, utriusque Silesiae supremi Capitanei, qui impleto inclyta Sui 
1) Abbildung auf Tafel 17. 
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