Full text: Handbuch der Botanik (Zweiter Band)

114 System der Pflanzenphysiologie. 
Handelt es sich schliesslich darum, die Ursachen, welche das Zustandekommen 
der Corrosionserscheinungen bedingen, festzustellen, so ist in erster Linie darauf 
hinzudeuten, dass sich die aufnehmenden Wurzelzellen (namentlich die Wurzel- 
haare) den compacten Bodenelementen überaus dicht anschmiegen, förmlich mit 
ihnen verwachsen und somit in den innigsten Contact mit denselben gerathen. 
Die im imbibirten Zustande in den Membranen der erwähnten Zellen vorhandene 
Flüssigkeit enthält Kohlensäure und vielleicht auch diese oder jene organische 
Verbindung in Lösung. Diese Flüssigkeit wird also an den Contactstellen zwischen 
den Bodenelementen und den Pflanzenzellen lósend und zersetzend auf die Erd- 
theilchen oder grósseren Gesteinbruchstücke einwirken müssen, also zur Ent- 
stehung lóslicher Verbindungen Veranlassung geben, die unmittelbar in die 
Pfanzenzellen überzutreten vermógen. Zur Veranschaulichung der erwähnten Verhält- 
nisse hat ZÖLLER auf Anregung LIEBIG’s das folgende Experiment angestellt. Es wurde 
ein Glasgefäss mit angesäuertem Wasser angefüllt, über die Oeffnung des Glases 
eine thierische Membran gebunden, so dass jene FE üssigkeit die untere Fläche 
der Haut berührte, und auf die nach aussen gewandte Seite der Membran 
gelangten schliesslich Stückchen von phosphorsaurem Kalk. Die saure Flüssigkeit 
imbibirte die Membran, wirkte lósend auf das Phosphat ein, so dass sich in dem 
angesáuerten Wasser die Anwesenheit von phosphorsaurem Kalk alsbald constatiren 
Hess. Das Resultat des erwühnten Versuchs zeigt demnach schlagend, dass 
Flüssigkeiten, die im imbibirten Zustande in Membranen vorhanden sind, lósend 
auf solche Kórper, welche sich mit diesen Membranen in innigem Contact befinden, 
einwirken können, und damit fällt zugleich ein helles Licht auf die Ursachen, 
welche das Zustandekommen der durch die Wurzelzellen hervorgerufenen Corro- 
sionserscheinungen bedingen. 
Dritter Abschnitt. 
Die Stoffwechselprozesse im vegetabilischen Organismus. 
Erstes Kapitel. 
Einleitende Bemerkungen. 
8 50. Begriffsbestimmung. — Es ist als eine unzweifelhaft feststehende 
Thatsache anzusehen, dass sámmtliche Pflanzen bestimmter organischer Ver- 
bindungen zur normalen Entwicklung bedürfen. Das organische Bildungsmaterial 
wird den Gewüchsen entweder von aussen als solches zugeführt, oder sie erzeugen 
dasselbe selbst in ihrem Oiganismus. (Assimilation, Bildung von Proteinstoffen). 
Diese in den Pflanzen producirten oder von denselben aufgenommenen organischen 
Stoffe erfahren in den Zellen selbst mannigfaltige Metamorphosen. Sie können 
zur Bildung für die Zwecke des Wachsthums der Gewáchse geeigneter Verbindungen, 
zur Erzeugung sehr verschiedener anderweitiger Substanzen, die im Innern der 
Zellen abgelagert werden, dienen, ja sie erfahren sogar sehr allgemein tiefgreifende, 
mit Kohlensäure- sowie Wasserproduction verbundene Zersetzungen. In Folge der 
erwähnten Vorgänge werden aber nicht allein die für die Fortexistenz der Pflanzen 
nothwendigen Stoffe gebildet, sondern jene Prozesse führen ebenso zur Freiwerdung 
der für das Leben der Gewüchse erforderlichen Kráfte, und im Folgenden wird 
      
  
  
  
   
  
  
  
   
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
  
  
    
   
  
    
   
  
  
   
  
  
  
  
   
    
  
  
   
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