118 System der Pflanzenphysiologie.
von Eiweissstoffen Verwendung finden können, und wenn dies, wie in keiner
Weise bezweifelt werden kann, der Fall ist, so erscheint es ebenso im höchsten
Grade wahrscheinlich, dass die Proteinstoffe in den Pflanzenzellen stickstofffreie
organische Verbindungen neben Amidosäuren und Säureamiden als Zersetzungs-
produkte liefern. Hält man an dieser Anschauung fest, so hat man sich vorzu-
stellen, dass die Proteinstoffe des lebenden Plasma unter allen Umständen ın
stickstoffhaltige und stickstofffreie Körper zerfallen. Die ersteren können sich
entweder in den Pflanzenzellen als solche anhäufen oder sich unter günstigen
Umständen mit stickstofffreien Verbindungen (z. B. mit Zuckermolekülen, die aus
Amylum, welches soeben als Assimilationsprodukt entstanden oder vielleicht be-
reits in Reservestoftbehältern abgelagert war, hervorgegangen sind) zur Neu-
bildung von Proteinstoffen vereinigen. Die stickstofffreien Zersetzungsprodukte
der Proteinstoffe unterliegen dagegen bei Luftzutntt einem Oxydationsprozesse ;
sie liefern das Material zur Bildung von Kohlensáure und Wasser (Athmungs-
produkte), sowie eines für die Zwecke des Wachsthums verwerthbaren
Körpers. Somit können die gewöhnlichen Erscheinungen der Pflanzenathmung
(Kohlensäure- und Wasserbildung) nicht dadurch zu Stande kommen, dass der
atmosphärische Sauerstoff zersetzend auf die in den Pflanzenzellen vorhandenen
Assimilationsprodukte oder auf solche Körper, die unmittelbar aus denselben
hervorgegangen sind, einwirkt. Vielmehr muss jenen Athmungsprozessen die
Bildung des für die Athmung geeigneten Materials in Folge der Zersetzung von
Proteinstoffen vorangehen. Die dabei entstehenden stickstofthaltigen Zersetzungs-
produkte kónnen aufs Neue zur Proteinstofferzeugung Verwendung finden, und
da die entstandenen Eiweissmoleküle wiederum zerfallen, so macht sich unter
bestimmten Bedingungen ein fortdauerndes Spiel der Zersetzung und Neubildung
von Proteinstoffen in den lebenden Zellen geltend.
Auf verschiedene der hier flüchtig erwähnten Verhältnisse komme ich weiter
unten eingehender zurück. An dieser Stelle verdient allein der Umstand unser
besonderes Interesse, dass die Proteinstoffe des Plasma der Pflanzenzellen unter
Bildung stickstoffhaltiger sowie stickstofffireier Produkte ganz allgemein einem
Zersetzungsvorgange unterliegen. Fragt man nach den Ursachen dieser Zersetzung,
so ist meiner Meinung nach zu antworten, dass dieselbe in der eigenthümlichen
Constitution der Proteinstoffe des Plasma selbst gesucht werden muss. Wie sich
die Cyanwasserstoffsáure allmählich von selbst zersetzt, wie Chlorstickstoff und Jod-
stickstoff unter Umständen ohne. äussere nachweisbare Veranlassung in ihre Ele-
mente zerfallen, so zerfallen‘ die Eiweissstoffe des lebensthátigen Plasma ebenfalls
in verschiedene Körper. Wir haben es hier wie dort mit einer Selbstzer-
setzung der Moleküle zu thun, und auf diese Selbstzersetzung ist das Wesen
des Lebensprozesses zurückzuführen.
Nach der von mir in meiner vergleichenden Physiologie des Keimungsprozesses
der Samen sowie in einer demnáchst in PmiNGSHEIM's Jahrbüchern für wissen-
schaftliche Botanik erscheinenden Abhandlung bereits ausführlicher entwickelten
Dissociationshypothese unterscheide ich mit PFLÜGER!) zwischen lebendigen
und todten Eiweissmolekülen. Die Atome der letzteren befinden sich in
dem Zustande eines stabilen Gleichgewichts; sie kônnen zwar durch äussere Ein-
flüsse zur Umlagerung und zur Bildung neuer Verbindungen veranlasst werden,
!) Vergl. PFLÜGER, Archiv f. d. gesammte Physiologie, 1875. Bd. 10, pag. 300. Ich
schliesse mich in verschiedenen Punkten den Ausführungen PFLÜGER's an.
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