174 Die Algen im weitesten Sinne.
Beziehung steht, wird vermehrt durch die eigenthümlichen Erscheinungen, die
sich an den ausserhalb desWassers lebenden Chlorophyceengattungen Chroolepus und
Mycoidea beobachten lassen. Bei der Luftalge Chroolepus tritt die ziegelrothe Färbung
constant auch in allen vegetativen Zellen ihres Thallus auf und sie beruht hier gleich-
falls auf der Existenz rothgefärbter Schleimkugeln, neben denen aber ausserdem noch
grünes Chlorophyll vorhanden ist. Gogıl) hat nun für Chroolepus nachgewiesen,
dass man die Farbe der Alge durch den Feuchtigkeitsgrad, unter dem man
die Pflanze cultivirt, modificiren kann: bei grosser Trockenheit verschwindet das
Chlorophyll vollständig, während umgekehrt in den Zellen der in sehr feuchter
Luft cultivirten Exemplare die Chlorophyllfárbung die Oberhand gewinnt und die
rothgefáàrbten Kügelchen ins Innere der Zelle sich zurückziehen. Noch schlagender
zeigt sich die Beziehung der Färbung zu der Existenz an der Luft bei der ost-
indischen Mycoidea parasitica, deren Thallus theils oberflichlich auf Camellza-Blättern
lebt, theils unterhalb der Cuticula wächst. Die an der Luft wachsenden Thallus-
abschnitte sind bräunlichroth, die in der Membran des Camellia-Blattes lebenden
Theile dagegen griin gefirbt.?) Im Hinblick auf andere Verhältnisse scheint es
freilich, als ob die Rothfärbung der Zellen ein nützliches Schutzmittel für sie gegen
intensive Beleuchtung sei. Wenigstens können die nicht rothwerdenden
Zygoten von Hydrodictyon zwar vollständig ohne Lebensgefahr austrocknen — aber
sie müssen vor Beleuchtung geschützt werden, da die ausgetrockneten grünen Zy-
goten dem Lichte ausgesetzt sich sofort entfärben und unfehlbar absterben. Ob man
sich die Wirksamkeit des rothen Farbstoffes in den ausgetrockneten Zygoten und bei
Chroolepus in ähnlicher Weise wie die des Chlorophylls vorzustellen habe, als eine
mechanisch schützende, welche die durch die Assimilation gebildeten Stoffe vor
zu schneller Oxydation durch intensive Beleuchtung bewahrt, dafür fehlt es
bisher an Anhaltspunkten. Doch hat PRINGSHEIM in seinen Untersuchungen über
die Zerstörung des Chlorophylls bei intensiver Beleuchtung constatirt, dass der
rothe Farbstoff der Chlorophyceen-Zygoten im Gegensatz zu dem grünen Chlorophyll
und seinen Modifikationen durch intensive Beleuchtung wahrscheinlich nicht, oder
doch nur sehr schwer zu zerstóren ist.?)
Die marinen Thallophyten sind der Gefahr dauernder Austrocknung nicht ausge-
setzt und es handelt sich für sie nur darum, die kürzeren Pericden zu überstehen,
in denen wáhrend der Ebbezeit ihre Standorte trocken gelegt werden. Wiáhrend
dieser kurzen Zeit wird das vollständige Austrocknen des Thallus für die grösseren
Formen der beiden specifisch marinen Thallophytenklassen, der Florideen und der
Melanophyceen dadurch unmöglich gemacht, dass die äusserst quellungsfähigen
Zellmembranen so grosse Wassermengen aufzuspeichern vermögen, dass dadurch
jeder schädliche Einfluss während der Ebbezeit von dem plasmatischen Zellleibe
ferngehalten werden kann. Die grösseren Melanophyceenbüschel pflegen dabei
ihrerseits wieder zartere Formen, die zwischen ihnen wachsen, gegen die Ver-
dunstung zu schützen. Wo an den durch die Ebbe freigelegten Standorten die
grösseren Melanophyceeen-Formen gänzlich fehlen, wie im Mittelmeer, da kann im
Sommer die Insolation freilich schon genügen, um kleinere Algenformen während
der Ebbezeit völlig auszutrocknen und zu tödten. Im Gegensatz zu den Chloro-
1) Gosr, Algolog. Studien iib. Chroolepus AG. Bull. de l’acad. imp. des Sc. de St. Petersb.
Tome XVII.
7) CUNNINGHAM, On Mycoidea parasitica. Trans. Linn. Soc. 1880.
3) PRINGSHEIM, Ueber Lichtwirkung und Chlorophyllfunction in der Pflanze. X PRINGSHEIM's
Jahrb. f. wiss. Bot. Bd. XI. 1881, pag. 351.
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