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Klasse II. Algen im engeren Sinne. 199
Plasma des Oogoniums oder der grósste Theil desselben, durch zahlreiche Farb-
stoffkórperchen intensiv gefárbt, zu einem oder mehreren Plasmaballen contrahirt,
die sich mehr oder weniger kugelig abrunden.
Entweder bleiben die Eier im Oogonium eingeschlossen oder sie werden bei
der Reife aus dem Oogonium ausgestossen und in dieser Beziehung besteht ein
constanter Unterschied zwischen den beiden grossen Reihen der eigentlichen
Algen. Bei den Melanophyceen werden die Eier stets aus dem Oogonium aus-
gestossen, um ausserhalb desselben befruchtet zu werden; bei den Chlorophyceen
dagegen mit ruhenden weiblichen Gameten (Coleochaeteen, Characeen, Oedogonia-
ceen, Sphaeropleaceen, Vaucheriaceen, Volvox) bleibt das Ei stets im Oogonium
eingeschlossen. Der Zutritt zu dem Ei wird in letzterem Fall den Spermato-
zoiden dadurch ermóglicht, dass die Membran des Oogoniums an einzelnen
Stellen vergallertet oder aufreisst, so dass Communikationswege zwischen dem
Innern des Oogoniums und dem umgebenden Wasser, in dem die Spermato-
zolden herumschwármen, hergestellt werden.
Auch in der Organisation der reifen, betruchtungsfáhigen Eier scheinen con-
stante Unterschiede zu bestehen, zwischen den Melanophyceen und den Chloro-
phyceen. Bei den schon genannten Vertretern der letzteren zeigt das reife Ei
stets einen oberflächlich gelegenen mehr oder weniger grossen Theil seiner Sub-
stanz von Farbstoffkôrpern vôllig frei: dieser hyaline Theil des Eies wird
als Empfängnissfleck bezeichnet, weil er die einzige Stelle ist, an welcher
die Spermatozoiden in das Ei der Chlorophyceen bei der Befruchtung einzu-
dringen vermögen. Ein solcher Empfingnissfleck hat bei den Melanophyceen,
deren Gameten als Eier und Spermatozoiden differenzirt auftreten, — bei den
Fucaceen — bisher noch nicht constatirt werden kónnen, und in der That scheint
es als ob hier die Befruchtung an jedem beliebigen Punkte der Oberfläche des
Eies vollzogen werden könne.
Wo der Act der Verschmelzung von Spermatozoid und Ei bisher genau hat
verfolgt werden können, erfolgt dieselbe in der Art, dass nachdem das Spermatozoid
mit dem Schnabel auf den Empfängnissfleck gestossen ist und hier festgehalten,
eine Zeit lang bohrende Bewegungen ausgeführt hat, dasselbe in die Plasmamasse
des Eies eindringt und sich damit der weiteren Beobachtung fast gänzlich ent-
zieht. Gewöhnlich folgt die Ausbildung der festen Membran um die aus der
Copulation von Ei und Spermatozoid hervorgegangene Zygote dem Verschmelzungs-
prozess der beiden Zellen auf dem Fusse nach und damit wird ein weiteres
Eindringen von Spermatozoiden in das schon befruchtete Ei unmöglich gemacht.
c) Copulation nicht schwármender Gameten (Aplanogameten) Ein
Copulationsact, bei welchem beide Gameten specieller Organe für ihre Bewegung
gánzlich entbehren, kommt unter den Algen bei der Chlorophyceen-Familie der
Conjugaten vor. Die Conjugaten sind einzellige, isolirt oder in fadenfórmigen
Familien vereinigt lebende Algen, bei denen sich bei der Gametenbildung das
Plasma der Zeile zur Bildung einer einzigen Gamete contrahirt. Weder ein
Empfängnissfleck noch auch Cilien sind an den Gameten der Conjugaten ent-
wickelt; aus letzterem Grunde sind die Gameten einer selbständigen Bewegung
gänzlich unfähig, und haben sie desshalb im Gegensatz zu den schwärmenden
Gameten, den Planogameten, die Bezeichnung Aplanogameten erhalten. Da
die Aplanogameten, ähnlich wie die unbeweglichen Eier der Chlorophyceen nie-
mals aus den Zellmembranen herausschlüpfen, so ist für die Conjugaten ein
eigenthümlicher Prozess, die Conjugation nothwendig geworden, um die Ver-