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Klasse II. Algen im engeren Sinne. 201
Umwandlung einer Schwáürmzelle in ein ruhendes Ei ist um so bedeutungsvoller,
als PRINGSHEIM schon lange bevor der Befruchtungsprozess der Cutleriaceen und
Phaeosporen bekannt wurde, die ruhenden Eier für cilienlose Formenabweichungen
von Schwármzellen erklürt hatte.
Unterzieht man die Gameten der hóher entwickelten Algen, von Soyosiphon
und Lctocarpus siliculosus ausgehend und nach aufwiirts fortschreitend, einer ver-
gleichenden Betrachtung, so sieht man, dass der Unterschied zwischen männlichen
und weiblichen Gameten sich ganz allmählich steigert. Bei Scytosiphon und
Ectocarpus ist derselbe in der äusseren Form der Gameten noch gar nicht zum
Ausdruck gelangt; beide Arten Gameten sind äusserlich gleiche Schwärmzellen
und ein erster Unterschied zwischen männlichen und weiblichen Gameten macht
sich erst darin geltend, dass die weibliche Gamete vor der Befruchtung in den
Ruhezustand übergeht. Bei den Cutleriaceen tritt zu diesen Differenzen auch der
erste Unterschied in der äussern Form hinzu, indem die männlichen Gameten
stets sehr viel kleiner sind als die weiblichen Gameten. Bei den Fucaceen und
den höheren Chlorophyceen bewahren zwar die Spermatozoiden stets den Cha-
rakter als Schwärmzellen, aber die weiblichen Gameten besitzen auch nicht ein-
mal mehr einen vorübergehenden Schwürmzustand, sondern sind vóllig bewegungs-
los geworden. Bei den Fucaceen werden die weiblichen Gameten noch aus den
Mutterzellen ausgestossen, bei den Chlorophyceen aber findet auch dieses nicht
mehr statt, und die Befruchtung der weiblichen Gamete findet bei ihnen inner-
halb des Oogoniums — wie bei den Archegoniaten innerhalb des Archegoniums —
statt.
In allen diesen Fállen ist der geschlechtliche Gegensatz zwischen männlichen
und weiblichen Gameten meist schon in der áusseren Form, mindestens aber in
dem Antheil, den beide Gameten am Befruchtungsprozess nehmen, scharf aus-
geprügt. Bei der grossen Menge von Algen, bei denen der Copulationsprozess
zwischen gleichgebauten, gleichgrossen Planogameten erfolgt, während beide noch
im Schwärmzustande sich befinden, fehlt jedes äussere Kennzeichen, welches die
beiden copulirenden Gameten als münnliche oder weibliche erkennen lässt, und es
liegt nun die Frage nahe, ob bei derartig gleichen Gameten bereits sexuelle Unter-
schiede innerlich entwickelt sind oder ob dieselben in jeder Richtung als Iso-
gameten zu bezeichnen sind, zwischen denen jeder Unterschied fehlt. Es kónnen
wol auch in den letzteren Füllen noch geringe Gróssenunterschiede zwischen den
Planogameten derselben Pflanze vorkommen und die Meinung erwecken, als ob
die verschieden grossen Gameten auch verschiedene Geschlechter reprásentirten;
aber diese Annahme ist als unbegründet erwiesen worden durch die Beobachtung,
dass auch zwei grósste oder zwei kleinste Planogameten wirksam mit einander
copuliren kónnen, die Gróssenunterschiede also nicht das Merkmal von Geschlechts-
differenzen sein kónnen, sondern als zufillige zu betrachten sind. Nichts desto-
weniger liegt die Sache so, dass auch da, wo dusserlich wahrnehmbare Unter-
schiede zwischen den copulirenden Planogameten nicht vorhanden sind, ein
innerer Unterschied zwischen ihnen bereits häufig besteht. Denn es giebt Algen
bei denen die in demselben Gametangium erzeugten Planogameten nicht
unter einander zu copuliren vermögen (Ulothrix, Acetabularia), bei denen
aber sofort reichlich Copulation eintritt, wenn Planogameten miteinander in Be-
rührung kommen, die verschiedenen Gametangien entstammen. In áhnlicher Weise
ist für Dasycladus nachgewiesen, dass alle Planogameten, welche dieselbe Pflanze
erzeugt, unter einander copulationsunfähig sind, dass sie aber mitden Planogameten