202 Die. Algen im weitesten Sinne,
anderer, aber nicht aller beliebigen Individuen copuliren können. Dieser
letzte Fall beweist, dass es für die Copulation von Dasycladus nicht genügt, dass
die Planogameten überhaupt verschiedenen Individuen entstammen, sondern dass
die Gameten von Individuen von ganz bestimmt verschiedenem Charakter
herrühren müssen, damit die Copulation erfolgen könne. Und dieser ganz be-
stimmte Gegensatz, der zwischen den Gameten bestehen muss, damit eine Copula-
üon eintrete, kann kein anderer sein als der Gegensatz, der auch sonst bei der
Befruchtung der Organismen zwischen mánnlichen und weiblichen Sexualzellen
besteht, und trotz áusserlicher Gleichheit der Planogameten muss bei Dasycladus
der Gegensatz zwischen männlichen und weiblichen Gameten als innerlich bereits
scharf ausgeprägt angenommen werden.
Weniger scharf ist dieser Gegensatz bei Acetabularia und Ulothrix vorhanden,
bei denen es für die Copulation genügt, dass die Gameten nicht demselben
Gametangium entstammen. Endlich giebt es aber auch solche Algen mit Planoga-
meten-Copulation, bei denen auch die Erfüllung dieser letzten Bedingung nicht
erforderlich ist, und bei denen Planogameten beliebiger Herkunft copuliren kónnen.
Bei Chlorochytrium copuliren die Gameten noch in der Mutterzelle untereinander;
bei Ændosphaera copuliren die aus derselben Mutterzelle stammenden Gameten
unmittelbar nach ihrem Austritt; bei Zydrodictyon und Botrydium verschmelzen
bei der Befruchtung nicht nur zwei Planogameten miteinander, die in derselben
Zelle erzeugt werden, sondern die Zahl der Planogameten, die zur Bildung einer
Zygote sich vereinigen, kann bis auf sechs steigen. Es entstehen so beim
Copulationsprozess sogenannte »Copulationsknáuel«, in denen die Gameten ohne
Jede Andeutung einer Geschlechtsdifferenz gleichwerthig mit einander ver-
schmelzen. 1)
Es zeigt sich also, dass auch innerhalb der Algengruppe, bei denen die Be-
fruchtung in der Copulation von Planogameten besteht, mannigfache Abstufungen
in der Ausbildung des sexuellen Gegensatzes zwischen den copulirenden Gameten
sich vorfinden, ohne dass diese in der üusseren Form der Gameten zu Tage
treten. Die Planogameten erscheinen üusserlich schliesslich vóllig identisch
mit den geschlechtslosen Zoosporen, welche ohne Copulationsprozess sich weiter
zu entwickeln vermögen. Unter diesen Umständen weiss man bei der äusseren
Formgleichheit der Schwärmzellen bisher in vielen Fällen noch nicht, ob gewisse
Schwärmzellen als Planogameten oder als Zoosporen zu bezeichnen sind, und in
diesem Zweifel befindet man sich zum Theil solchen Algenspecies gegenüber,
welche verschiedene Schwärmzellen erzeugen und dadurch die Vermuthung nahe
legen, dass die einen ungeschlechtliche Zoosporen, die anderen Planogameten
sein möchten.
Der experimentelle Nachweiss, ob Schwärmzellen Zoosporen sind oder Plano-
gameten, hat seine eigenen Schwierigkeiten. Als wichtiges Zeugniss für die
Planogameten-Natur einer Schwärmzelle pflegt es betrachtet zu werden, wenn
sich constatiren lässt, dass isolirte Schwärmzellen, ohne sich weiter zu entwickeln,
zu Grunde gehen. Wenn man auch vielfach mit Recht daraus wird schliessen
") Auch bei Acetabularia kommen derartige Copulationsknäuel vor; da aber bei Acetabularia
eine Gametencopulation nur dann stattfinden: kann, wenn in dem Copulationsknäuel mindestens
ein fremdes Element vorhanden sein muss, das in einem anderen Gametangium erzeugt wurde,
so wird man annehmen müssen, dass es sich in diesen Copulationsknäueln um die Befruchtung
einer (weiblichen?) Planogamete durch mehrere (männliche?) Planogameten handelt, die aus einem
anderen Gametangium herrühren,
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