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Klasse II. Algen im engeren Sinne. 251
C. pulvinata und C. divergens werden die Endzellen der aufsteigenden Fäden zu
Oogonien; bei den Species mit scheibenförmigem Thallus entstehen dagegen die
Oogonien nicht aus den Scheitelzellen, sondern in der Continuität der Fäden,
wobei sie entweder einen einzigen Kreis auf dem Thallus bilden oder in mehreren
ungefähr concentrischen Kreisen angeordnet sein können.
Die Antheridien treten in der Gattung Coleochaete in zwei wesentlich ver-
schiedenen Typen auf. Der eine wird vertreten durch die monócische C. scufata:
zum Zweck der Antheridienbildung theilen sich einzelne àltere Zellen der paren-
chymatischen Zellschicht durch zweifache Zweitheilung in vier Zellen, die so an-
geordnet sind, dass auch hier der Thallus einschichtig bleibt, und von denen
jede ein Spermatozoid erzeugt. Diese aus vier Zellen bestehenden Antheridien
sind zu grósseren Gruppen vereinigt, die auf eine kreisfórmige Zone des Thallus
vertheilt sind und bei grósserer Ausdehnung der Antheridiengruppen auch wol
zu einem ununterbrochenen Gürtel zusammenfliessen kónnen. — Bei den anderen
Coleochaeten treten die Antheridien auf als kleine flaschenfórmige Zellen, welche
zu zweien oder dreien aus einzelnen vegetativen Zellen als kurze Seitenáste ent-
stehen (Fig. r4 Ia) Jede dieser Zellen entlässt ihren Inhalt als ein einziges
fast farbloses Spermatozoid (Fig. 14 II) von kugeliger oder ovaler Gestalt, das an
seinem vorderen Ende zwei lange Cilien trägt.
Diejenigen Zellen, welche zu Oogonien werden sollen, schwellen bauchig
an und verlängern sich bei C. pulvinata (Fig. 14 I— VI), soluta und divergens in
einen schmalen, fadenfôrmigen Fortsatz, der chlorophyllfrei bleibt. Zur Zeit der
Empfüngnissfühigkeit óffnet sich dieser letztere an der Spitze, sein Inhalt geht
zu Grunde und der im unteren Abschnitt des Oogoniums verbleibende Theil des
Protoplasma ballt sich zum Ei zusammen (Fig. 14 IID. Durch den geóffneten
Hals des Oogoniums dringen die Spermatozoiden bis zum Ei vor und befruchten
dieses, worauf es sich mit Membran umgiebt und zur Zygote wird, die den
Bauchtheil des Oogoniums vollständig ausfüllt. Sogleich nach der Befruchtung
findet ein Auswachsen der Trügerzelle des Oogoniums zu einem Faden statt, der
dem Oogonium sich fest anlegt (Fig. r4 III VI h). Derselbe stellt den ersten An-
fang einer Berindung dar, die später das ganze Oogonium fest umschliesst und
an deren Bildung bisweilen auch Aeste anderer Thallusfáden sich betheiligen
(Fig. 14 V). Bei den Co/eocAaete-Species mit scheibenfórmigem Thallus beschránkt
sich die Berindung des Oogoniums nach der Befruchtung des Eies nur auf die
Oberseite des Thallus, wogegen die Oogoniumzelle auf der Thallus-Unterseite
freiliegend erhalten bleibt. Bei C. orbicularis und C. irregularis endlich bleibt
auch die Rinde auf der Oberseite der Oogonien nur rudimentär, und bisweilen
kann bei den beiden letztgenannten Species die Rindenbildung auch ganz weg-
fallen. Zugleich weichen beide Species und ebenso die auch schon durch ihre
Antheridienbildung ausgezeichnete C. scufata von den übrigen ColeocAaete-Species
dadurch ab, dass auch die Schnabelbildung am Oogonium bei ihnen gänzlich
unterdrückt ist.
Während die übrige Pflanze abstirbt, bräunen sich die Hüllfäden, welche das
Oogonium umgeben, und in diesem Zustande überwintert die Zygote, einge-
schlossen von dem Oogonium und dessen Berindungsschicht. Erst mit beginnendem
Frühling gehen neue Wachsthumsprozesse in der Zygote vor sich. Sie theilt sich
unter Volumenzunahme mehrfach und verwandelt sich in einen parenchymatischen
Gewebekórper (Fig. 14 IV), während die gebräunten Zellen ihrer Rinde in unregel-
mässigen grösseren oder kleineren Complexen von der wachsenden Zygote abblättern.