Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
   
   
   
   
  
  
   
  
  
   
   
   
  
   
  
   
  
  
   
   
  
  
  
  
   
   
   
  
   
     
    
   
   
    
    
  
  
  
   
    
   
   
   
   
      
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Klasse II. Algen im engeren Sinne. 261 
__ Auch der Thallus der Gattung 4zadyomene verdankt einer ähnlichen Ursache 
seine flächenförmige Ausbildung. Die einzelnen Cladophora-axtigen Zellen er- 
zeugen auf ihrem oberen Ende eine grosse Anzahl dichtgedrängt stehender Aeste, 
die in einer Ebene liegen und fächerförmig von der Mutterzelle ausstrahlen. 
Schon bei ihrer Entstehung berühren sie sich seitlich und auch in ihrer weiteren 
Entwicklung bleiben sie ihrer ganzen Lánge nach seitlich miteinander verbunden. 
Indem die gróssern Astzellen sich in gleicher Weise verzweigen, entstehen lückenlos 
zusammenhängende Platten von scheinbar parenchymatischem Gefüge, die eine 
ausserordentlich zierliche, der Verzweigung der Thallusfáden entsprechende fácher- 
fórmige Aderung zeigen. 
In der Geschichte der pflanzlichen Histologie haben die Cladophoreen in 
„wei verschiedenen Perioden eine wichtige Rolle gespielt: einmal durch die 
classischen Beobachtungen Monr's über die Theilung der Cladophora-Zele und 
dann in neuester Zeit durch den von ScuwrrZ geführten Nachweis der Existenz 
zahlreicher »Zellkerne« in den Zellen dieser Algen. 
ARESCHOUG, Observationes phycologicae IL. (Acta Societ. Scient. Upsaliens. vol. IX. 1874.) 
— WiLLE, Om Svaermcellerne og deres Copulation hos Trentepohlia [Chroolepus|. (Botaniska 
Notiser. 1878, 16. Dez.) — Scumirz, Beob. üb. die vielkernigen Zellen der Siphonocladiaceen. 
(Festschrift der naturf. Gesellschaft zu Halle. 1879.) 
6. Familie: Chaetophoreen. 
Die Membran der Süsswasser bewohnenden Chaetophoreen ist ausserordent- 
lich schlüpfrig und bei Chactophora selbst nimmt die Gallertbildung solche 
Dimensionen an, dass sie Polster von schleimiger bis lederiger Consitenz und fest 
umschriebenen Umrissen bildet, in denen die Thallusfäden eingebettet liegen. 
Der Thallus ist reich verzweigt und seine Astspitzen verwandeln sich durch 
Streckung der Zellen gewóhnlich in lange Haare. Während die Aeste in der 
Jugend mit einer terminalen Scheitelzelle wachsen, die indessen wegen zahl- 
reicher intercalarer Theilungen in den Segmenten nicht sehr prononcirt auftritt, 
erhält der Ast nach Ausbildung seiner Spitze zum Haar einen intercalar gelegenen 
Vegetationspunkt: Die Rolle der ehemaligen Scheitelzelle fällt einer Fadenzelle 
an der Basis des Haares zu, so dass nunmehr der Thallus ein ähnlich tricho- 
thallisches Wachsthum zeigt, wie die Cutleriaceen oder Ectocarpeen unter den 
braunen Algen. Bei CAaefophora und Stigeoclonium stehen die Zweige zerstreut 
am Thallus; bei Draparnaldia sind sie in meist viergliederigen Wirteln an den 
durch tonnenfórmige Ausbildung ihrer chlorophyllarmen Zellen ausgezeichneten 
Hauptästen des Thallus inserirt. Aus den Basalzellen der Wirteldste entwickeln 
sich die hyphenartigen Fiden, welche, dem Stamm festanliegend, die theilweise 
Berindung der Draparnaldia-Stimme zur Folge haben. 
Ausser den gewôhnlich allein beobachteten Schwärmzellen mit vier Cilien 
giebt es nach Angaben von BRAUN und CIrNkOwSsKI auch kleinere Schwärmzellen 
mit zwei Wimpern, und wenn auch ein Copulationsprozess und Zygoten bisher 
noch nicht beobachtet worden sind, so darf aus dem Auftreten zweier ver- 
alogie von Ulothrix und Cladophora 
imperigen Zellen die Zoosporen, 
schiedener Schwürmzellformen nach der An 
doch gefolgert werden, dass jene ersteren vierw 
die selteneren zweiwimperigen die Planogameten sind. 
Ausserdem kommen bei den Chaetophoreen ungeschlechtlich entstehende 
sogen. »Dauersporen« vor, über deren weiteres Schicksal Angaben nicht existiren. 
Sie entstehen in den noch lebhaft vegetirenden Zelen, vorzugsweise der Ast- 
  
  
  
  
  
  
 
	        
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