274 Die Algen im weitesten Sinne.
der Pflanze — in mehr oder minder zahlreiche Zellen, von denen jede selbständig
sich mit einer allseitig geschlossenen Membran umgiebt. Diese »Wurzelzellen«
können sich je nach den Vegetationsverhältnissen, denen sie ausgesetzt werden, in
verschiedener Weise entwickeln: sie können direct zu neuen Pflänzchen aus-
wachsen, die auf feuchter Erde normal sich entwickeln oder gleich nach ihrer
Entstehung in den Zustand der Dauerzellen (Hypnosporangien) übergehen; oder
die Wurzelzellen verwandeln sich bei genügender Wasserzufuhr in Sporangien,
die ihren Inhalt unter der Form von einwimperigen Zoosporen ausstossen.
Die bisher betrachteten Vermehrungsweisen sind nur Formen ungeschlecht-
licher Vermehrung, von denen zwei, die vegetative Zweitheilung und die
Zoosporenbildung, als die wesentlichen zu betrachten sind. Durch sie pflanzt
sich das Botrydium-Pflänzchen während des Frühjahres hauptsáchlich fort, je nach-
dem es gezwungen ist, auf feuchter Erde oder im Wasser sich zu entwickeln. — Die
Hypnosporangienbildung an noch vegetativ thätigen Pflänzchen und die Wurzel-
zellenbildung an ausgewachsenen Individuen sind lediglich Anpassungsprozesse
an iibermissige. Trockenheit resp. Besonnung.
In allen Fällen werden bei den erwähnten Formen ungeschlechtlicher Fort-
pflanzung wieder Generationen ungeschlechtlicher Individuen erzeugt.
Die geschlechtlichen Generationen gehen aus dem lebhaft vegetirenden
Pflänzchen, deren Wurzel noch nicht verzweigt ist, in den heissen Monaten her-
vor. Es entstehen nämlich in dem oberirdischen Theil der Pflänzchen unbeweg-
liche membranumhüllte Sporen, die, je nachdem die Pflanze bei mässiger Be-
leuchtung unter Wasser oder aber bei Besonnung oder auf dem Lande vegetirt,
im ersten Falle grün, in den letzteren Fällen roth sind. Diese unbeweglichen,
membranumhüllten Sporen repräsentiren —- wie bei Acetabularia —
die Geschlechtsgeneration von Botrydium. Ohne ihre Gestalt zu ver-
ündern, werden sie zu Gametangien und erzeugen die zweiwimperigen Planoga-
meten, die je nach der Fürbung der Mutterzellen bald grün, bald roth sind und
durch unregelmissiges Aufreissen der Mutterzelle frei werden. Sie copuliren zu
zweien oder mehreren. Die Zygoten keimen entweder sogleich, so lange sie noch
eine dünne Membran besitzen, oder sie gehen in ein Ruhestadium über, wáhrend
ihre Membran sich stark verdickt und ihre Umrisse unregelmässig eckig werden.
Da die aus der Zygote hervorgehende Pflanze direkt wieder auf ungeschlecht-
lichem Wege die bewegungslosen Sporen erzeugen kann, welche die Geschlechts-
generation von Botrydium darstelen, so stimmt in dieser einfachsten Form des
Entwicklungsganges Botrydium vollständig mit Acetabularia überein. Der Kreis-
lauf der Botrydium-Entwicklung wird aber dadurch erweitert, dass die ungeschlecht-
liche Generation durch Zelltheilung und durch Zoosporen sich zu vermehren ver-
mag. Unterbrochen kann der regelmässige Gang der Entwicklung bei grosser
Trockenheit dadurch werden, dass junge Pflanzen zu Dauerzellen (Hypno-
sporangien) werden, ausgewachsene Pflanzen dagegen Wurzelzellen erzeugen, und
je nach den äusseren Vegetationsbedingungen erst auf Umwegen wieder in den
normalen Entwicklungsgang eingelenkt wird.
ROSTAFINSKI und WoRONIN, Ueber Botrydium grarulatum. (Bot. Zeit. 1877, pag. 649).
4. Ordnung: Protococcoideen.
Die Ordnung der Protococcoideen umíasst eine grosse Anzahl meist Süss-
wasserbewohnender!) einzelliger Algengattungen, deren habituelle Mannigfaltig-
1) Von marinen Protococcoideen ist bisher durch genauere Untersuchungen nur die eigen-
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