286 Die Algen im weitesten Sinne.
abnorm, wenn man in jeder einzelnen Zelle ein vollständiges Individuum erblickt.
Bei keinem mehrzelligen Pflanzenkörper ist es bekannt, dass seine vegetativen
Zellen Cilien entwickeln; wohl aber wissen wir, dass bei den meisten Algen im
engeren Sinne bei der ungeschlechtlichen Vermehrung, soweit diese nicht auf
vegetativer Zelltheilung beruht, ein jedes Individuum einen einzelligen durch Cilien
charakterisirten Entwicklungszustand durchmachen muss. Bei fast allen übrigen
Algen im engeren Sinn repräsentirt das Zoosporenstadium die jugendlichste Ent-
wicklungsstufe des neuen Individuums; eine Entwicklungsstufe von kurzer Dauer,
die bald verlassen wird, indem die Zoosporen zur Ruhe kommen und zu den
mannigfachen Thallusformen auswachsen, unter denen die verschiedenen Algen
den grössten Theil ihres Lebens zubringen. Bei den Volvocineen kennen
wir keine ungeschlechtliche Vermehrung durch Zoosporen, wie dies
namentlich auffülig bei den mehrzelligen Volvocineenformen hervortritt. Die
ungeschlechtliche Vermehrung findet vielmehr mehrere Generationen hindurch so
statt, dass aus den Mutterzellen ein mehrzelliger Zellkórper heraustritt, dessen
süámmtliche Zelltheilungen bereits vollendet wurden, so lange er sich noch inner-
halb seiner Mutterzelle befand, und dessen weitere vegetative Entwicklung ausser-
halb der Mutterzelle sich nur noch auf die Volumenzunahme seiner Zellen be-
schränkt. Wollte man diesen Zellcomplex als ein einheitliches mehrzelliges In-
dividuum auffassen, so würde man in den Volvocineen das einzige Beispiel einer
gewissermassen lebendig-gebärenden Algenfamilie besitzen. Denn bei allen
anderen Algen geht die Entwicklung des mehrzelligen Thallus ausserhalb der
Mutterzelle vor sich, wenn auch die Keimung der Zoosporen mit Unterdriickung
des Schwärmstadiums abnormerweise bisweilen bereits in der Mutterzelle be-
ginnen kann. Die einzigen Algen, die in Bezug auf die schon innerhalb des
Mutterorganismus beendete vegetative Entwicklung mit den Volvocineen sich
vergleichen lassen, sind Scenedesmus und Hydrodictyon und gerade von letzterer
Gattung wissen wir, dass das vielzellige Netz, das in der Mutterzelle erzeugt wird,
aus ebensoviel urspriinglich isolirten Zoosporen zusammengewachsen ist.
Viel einfacher lassen sich daher die thatsächlichen Verhältnisse der Volvo-
cineen bei dem Mangel isolirter Zoosporen dahin deuten, dass der Zellcomplex,
der bei der ungeschlechtlichen V ermehrung innerhalb der Mutterzelle entsteht,
und dessen Zellenzahl sich ausserhalb der Mutterzelle nicht mehr vermehrt, die
mit einander im Zusammenhang bleibenden Zoosporen der Volvocineen darstellt.
Während aber bei allen anderen Algenfamilien die Zoosporen sich isoliren, später
zur Ruhe kommen und zu den specifischen Formen des späteren Thallus aus-
wachsen, gehen die Zoosporen der Volvocineen durch Umhüllung mit Mem-
bran direkt in den Zustand der ausgewachsenen Pflanze über. So wird
der Schwürmzustand, der bei den anderen Algen. nur als ein Uebergangs-
stadium auftritt, von den Volvocineen zeitlebens beibehalten und die Ent
wicklung des’ einzelnen Individuums geht — ohne dass die äussere Gestalt der
ehemaligen Zoospore später noch eine Veränderung erführe — über das primi-
tivste Entwicklungsstadium anderer Algen nur durch die Bildung einer festen
Membran hinaus. Die gehemmte Entwicklung des Thallus dürfte vielleicht mit
dem frühzeitigen Verwachsen der Zoosporen-Aequivalente im Zusammenhang
stehen, wenngleich freilich in den Gattungen Chlamydococcus und Chlamydomonas
auch die isolirten Individuen auf der gleichen niedrigen Entwicklungsstufe des
Thallus verharren. — Der Umstand, dass ja auch aus der Zygote von Volvox
bei der Keimung sofort wieder ein mehrzelliger Korper hervorgeht, ist auf die-
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