306 Die Algen im weitesten Sinne.
Umwandlung vegetativer Zellen gewöhnlich unter Farbenänderung, Zunahme ihres
Volumens und Verdickung ihrer Membran hervorgehen. In manchen Fällen er-
scheint auch der Farbstoff in. den Sporen an grössere Körner gebunden (Fig. 25 IV),
während er bei den vegetativen Zellen so vertheilt ist, dass das Plasma gleich-
mässig gefärbt erscheint. Wenn nach längerer Ruhezeit die Keimung der Spore
eintritt, so wird deren Membran dadurch gesprengt, dass das Wachsthum und
die ersten Zelltheilungen schon in der geschlossenen Spore auftreten. Die Richtung,
in welcher die Theilung in den Sporen erfolgt, entspricht stets der Zelltheilungs-
richtung in dem Thallusfaden, aus dem die Sporen hervorgingen.
Neben der Fortpflanzung durch Hormogonien, resp. durch Zweitheilung der
vegetativen Zellen und den zu lüngerer Ruhe befühigten Sporen sind in neuerer
Zeit auch Schwármzellen bei den Schizophyceen beobachtet worden, die aber
nach der Seltenheit ibres Vorkommens darauf schliessen lassen, dass ihre Bildung
sich vielleicht nur auf vereinzelte Formen beschränken möchte. Auf die Existenz
von Schwärmzellen, die ihrer Färbung nach nur zu den Schizophyceen gehören
könnten, hat REINKE aufmerksam gemacht und in Uebereinstimmung mit dieser
Notiz steht eine zweite beiläufige Mittheilung über die Schwärmzellenbildung bei
der Chroococcacee Merismopoedia.‘) Ob diese Schwärmzellen ungeschlechtlicher
Natur sind oder ob sie etwa mit einem bisher noch immer vergebens gesuchten
Befruchtungsprozess der Schizophyceen in Beziehung stehen, entzieht sich bei
der Dürftigkeit der bisherigen Beobachtungen einer Beantwortung; doch legt die
Existenz von Schwirmzellen es nahe, den Befruchtungsprozess — wena ein solcher
etwa bei den Schizophyceen vorhanden sein sollte — sich in dieser Klasse áhn
lich wie bei den Algen im engeren Sinn als eine Copulation von Planogameten
vorzustellen. Jedenfalls ist die Beobachtung der Schwármzellen auf der anderen
Seite geeignet, der Hypothese den Boden zu entziehen, welche — hauptsáchlich
auf die Fürbung gestützt — in den Schizophyceen die Urformen der Florideen
erblicken mochte, an welche sich die niedrigst entwickelten Formen, wie die
Bangiaceen, direkt anschliessen könnten.
i. Oscillariaceen. Die cylindrischen oft mehr oder weniger korkzieher-
artig gewundenen Füden der Oscillariaceen bestehen aus lauter gleichartigen,
kurz scheibenfórmigen Zellen, an denen eine Umwandlung in Sporen bisher noch
nicht zur Beobachtung gelangt ist, so dass es scheint, dass die Oscillariaceen
sich lediglich durch Hormogonien fortpflanzen. Der Mangel der Sporen-Bildung
wird bei ihnen durch die Beobachtungen Bomzr's erklürt, welcher bei Spirulina
und Oscillaria constatirte, dass sie vollstindiges Einfrieren zu überleben ver-
mögen. Während des Winters und ebenso bei völliger Austrocknung sistiren sie
nur ihr Wachsthum, um es unter günstigen Vegetationsbedingungen wieder aufzu-
nehmen. Bei manchen Species hat derselbe Autor beobachtet, dass die Fäden
während der Ruhezeit eine Art Encystirung erfahren, dass sich hier also der
Faden als Ganzes in ähnlicher Weise schützt, wie es bei anderen Schizophyceen
die einzelne Zelle thut, wenn sie sich in eine Spore verwandelt. Während die
äusseren vergallertenden Theile der Membranen von Oscillaria und Spirulina sonst
zu gestaltlosem Schleim zerfliessen, bleiben sie bei den Encystirungszuständen
als feste Scheide um den Faden erhalten. Bei den anderen Oscillariaceen-
Gattungen sind scheidenartige Bildungen jederzeit vorhanden. Entweder stecken
I REINKE, Phyllitis, Scytosiphon und Asperococcus, pag. 1. (PRINGSHEIM’S Jahrb. f. wiss.
, j ) I I , Pag :
Bot. Bd. XI.) — G., Referat ither Borzr’s Unters. iib. Phycochromaceen. (Botan. Zeitung 1880.
pag. 490.)
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