Full text: Handbuch der Botanik (Zweiter Band)

  
    
  
  
    
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
  
  
  
  
  
  
  
     
Die Bacillariaceen (Diatomaceen) 
von 
E. Pfitzer. 
  
1. Das Vorkommen und äussere Ansehen der Bacillariaceen. 
I: der Natur liegt noch heute alles, was sich nicht unmittelbar mit Händen 
greifen lässt, selbst den gebildeten Kreisen »meilenfern« und so wird auch 
nur wenigen nicht speziell naturwissenschaftlich gebildeten Lesern überhaupt der 
Namen der Bacillariaceen oder Diatomaceen bekannt sein. Handelt es sich doch 
hier fast ausschliesslich um mikroskopisch kleine Wesen, welche auch der Wissen- 
schaft erst im Anfang des vorigen Jahrhunderts zugänglich zu werden anfıngen. 
Im Jahre 1702 beobachtete wohl LEEUWENHOEK!) die erste zu dieser Gruppe ge- 
horige Art (Synedra Ulna EHRBG.), als feine auf Süsswasserpflanzen sitzende Stäb- 
chen, 1754 BAKER?) als »Haferthier« die erste frei lebende Navicula und erst die 
gleitenden Bewegungen, welche O. F. MÜLLER®) 1782 an der Bacillaria paradoxa 
sah, gaben der ganzen Gruppe ein physiologisches Interesse. Alle genaueren Kenntnisse 
aber stammen aus unserem Jahrhundert, in welchem nach vorbereitenden Arbeiten 
von Nrrzscu4), LyYNGBYE®), AGARDH®) u. a. namentlich EHRENBERG ^) und KÜTzING”) 
die Aufmerksamkeit auf diese kleinen Wesen lenkten, die von dem ersteren dem 
Thierreich, von dem letzteren mit besserem Recht der Pflanzenwelt zugezählt 
wurden. Die ungewôhnliche Zierlichkeit der Gestalt und die Jahrtausende über- 
dauernde Festigkeit ihrer Zellhüllen erwarb dann rasch den Bacillariaceen Be- 
wunderer und thätige Forscher und so giebt es heute wohl kaum eine Abtheilung 
mikroskopischer Organismen, welche auch ausserhalb des Kreises der eigent- 
lichen Fachmänner soviele Freunde zählte; gerade einige der ausgezeichnetsten 
Kenner dieses Gebiets sind Techniker, Geistliche, Juristen, Kaufleute u. s. w. 
Nur sehr wenige der in Rede stehenden Organismen haben Dimensionen, 
welche dem unbewaffneten Auge sie einzeln wahrzunehmen gestatten. Die das 
1) Philosophical Transactions. 1703. Fig. 8. L. K. 
2) Beiträge z. nützl. Gebrauch d. Mikroskops. pag. 315. T. X. Fig. 7. 
3) Kleine Schriften herausg. v. Goze I. T. 1. Fig. 1—8. 
4) Beitriige zur Infusorienkunde oder Naturbeschreibung der Zerkarien und Bacillarien. 1817. 
5) Tentamen Hydrophytologiae Danicae. 1819. 
6) Systema Algarum. 1824. Conspectus criticus Diatomacearum. 1830— 32. 
7) Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. 1838. Mikrogeologie. 1854 und 
zahlreiche kleinere Schriften in den Abhandl. u. Monatsberichten d. Berlin. Akademie. 
8) Synopsis Diatomearum. 1833. Die kieselschaligen Bacillarien. 1344.
	        
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