System der Pflanzenphysiologie.
Strahlen passiren lässt, so zeigt sich, dass auch ein von allen chemischen
Strahlen befreites Licht im Stande ist, heliotropische Krümmungen auszulósen.
Es ist noch zu bemerken, dass negativ heliotropische Pflanzentheile sich den
Strahlen verschiedener Brechbarkeit gegenüber im Allgemeinen ähnlich wie positiv
heliotropische Organe verhalten, und dass heliotropisch weniger empfindliche
Pflanzentheile unter dem Einfluss des Lichtes von verschiedener Wellenlänge
ein etwas anderes Verhalten zeigen, wie dies im Vorstehenden für heliotropisch
sehr empfindliche Organe angegeben worden ist.
6. Sehr merkwürdig ist die von MÜLLER (Thurgau) und WiEsNER specieller
constatirte Thatsache, dass heliotropisch krümmungsfühige Pflanzentheile, wenn die-
selben zunáchst einseitig beleuchtet worden sind, und dann, nachdem hóchstens
eine schwache heliotropische Krümmung erfolgt ist, ins Finstere gebracht werden,
ihre Krümmung beträchtlich steigern. Wir haben es hier mit einem Nachwirkungs-
phánomen zu thun, welches der von Sachs bei den geotropischen Krümmungen
nachgewiesenen Nachwirkung in hohem Grade ähnlich ist.
7. Ich habe feststellen können, dass Pflanzentheile, die sich in einer sauer-
stofffreien Atmosphäre dem Einflusse des Lichtes ausgesetzt befinden, keine helio-
tropischen Krümmungen erfahren.
8 4r. Die Ursachen der heliotropischen Krümmungen. — Bei dem
Zustandekommen der heliotropischen Krümmungen wird unter dem Einfluss des
Lichts eine nicht unerhebliche Arbeitskraft ausgelöst. Dieselbe findet theils zur
Leistung innerer Arbeit Verwendung, theils dient sie dazu, äussere Arbeit zu
leisten, was sofort klar ist, wenn man bedenkt, dass ein sich heliotropisch
krümmender Pflanzentheil andere Pflanzentheile, die mit dem ersteren in orga-
nischer Verbindung stehen, in Bewegung zu versetzen im Stande ist.!)
Wenden wir unsere Aufmerksamkeit zunächst den ja thatsüchlich statt-
findenden heliotropischen Krümmungen einzelliger oder aus einer Zellenreihe be-
stehenden Organen zu, so leuchtet von vornherein ein, dass bei diesen eine durch
das Licht inducirte Differenz der Turgorkraft auf der direkt beleuchteten und nicht
unmittelbar von den Lichtstrahlen getroffenen Seite der Zellen, nicht die Ursache
der Krümmungen sein kann, denn eine Veründerung der Turgorkraft würde in
diesem Falle einen allseitig gleichartigen Einfluss auf das Wachsthum der Zellen
ausüben müssen. Die heliotropische Krümmung einzelliger oder aus einer Zellen-
reihe bestehender Pflanzentheile kann daher nur durch eine unter der Einwirkung
der Beleuchtung zu Stande kommende einseitige Veründerung der Beschaffen-
heit der gespannten Zellschichten hervorgerufen werden. Dass die Cellulose-
membran unmittelbar eine solche Veründerung erleidet, ist sehr unwahrscheinlich ;
es legt viel nüher anzunehmen, dass das Licht zunüchst modificirend auf die vom
Turgor gespannten Plasmaschichten einwirkt. Man hat sich vorzustellen, je nach-
dem man es mit einer positiv oder negativ heliotropischen Zelle zu thun hat,
dass entweder die Schatten- oder die Lichtseite der gedehnten Plasmaschichten
unter dem Einfluss der einseitigen Beleuchtung eine Verminderung resp. Steigerung
ihrer Widerstandsfahigkeit erfihrt. Die Widerstände, welche sich dem Aus-
dehnungsbestreben des Zellinhaltes entgegenstellen, sind in Folge dessen nicht
7) Viel deutlicher als bei den heliotropischen Krümmungen tritt die Thatsache, dass das Zu-
standekommen der Wachsthumskrümmungen mit der Leistung äusserer Arbeit verbunden ist, bei
den geotropischen Phünomenen hervor. Wenn sich z. B. die Knotengelenke horizontal gelegter
Grashalme krümmen, so werden die nicht mehr wachsthumsfähigen Theile der Internodien, die
ein bedeutendes Gewicht besitzen, emporgehoben.
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