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2. Das Hautsystem. 589
sollen. Ebenso verhindern sie, dass die aus den Laubblüttern im Leitparenchym nach abwärts
strömenden Baustoffe (z. B. Glycose) in die Gefässbündel eintreten und hier von dem aufsteigen-
den Wasserstrome wieder nach aufwärts gerissen werden. — Hierher gehören auch die subepi-
dermalen Bastmäntel der Rhizome jener Carex-Arten, welche in lehmigem oder wasserdurch-
tränktem Boden vegetiren und deshalb grosser Luftkanäle bedürfen, Um das Eindringen des
Wassers zu verhüten, sind, wie bereits SCHWENDENER ') angab, die Rindenzellen und Bastzellen
verkorkt. Später wurde dann von HOHNEL (l. c. pag. 149 ff.) gezeigt, dass diese peripl
Bastzellen denselben Membranbau besitzen wie die Korkzellen; »eine Mittellamell
SCHULZE’schem Gemisch leicht löst, eine sehr dünne Suberinlamelle und einen dicl
Celluloseschlauch. «
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Wegen der physikalischen Eigenschaften seiner Zellwandungen ist der Kork auch besonders
geeignet als Vernarbungsgewebe zu fungiren. Es werden demnach Wunden im Parenchym
der Stengel, Wurzeln und Blätter gewöhnlich mittelst sogen. Wundkorkes abgeschlossen. Die
der Wundfläche angrenzenden, unverletzten Zellen theilen sich in tangentialer Richtung, es ent-
steht ein Phellogen und dieses bildet Korkgewebe. In solcher Weise vernarben z. B. die vielen
in Folge des herbstlichen Laubfalles auftretenden Wundflächen an den Zweigen.
Auch abge-
storbene oder erkrankte Pflanzentheile werden von den gesunden durch Kork
bildung abgegrenzt.
2. Das Phellogen.
So wie das Dicken- und Flüchenwachsthum der Aussenwandungen der Epi-
dermis von den Plasmaindividuen dieses Gewebes abhängt, ebenso beruht die
Neubildung und fortwährende Ergänzung des Korkes auf der Thätigkeit des als
Phellogen bezeichneten Bildungsgewebes. Dasselbe besteht aus plasmareichen,
zartwandigen Meristemzellen von tafelförmiger Gestalt, welche gewöhnlich bloss
eine einzige Schicht bilden. Diese Initialzellen theilen sich in tangentialer
Richtung und von den beiden Tochterzellen wird die äussere zu einer Kork-
zelle, die innere bleibt Phellogenzelle. Von SANIO?) wird dieser Vorgang als
centripetale Theilungsfolge bezeichnet. Wenn dagegen von den beiden
Tochterzellen die äussere zur neuen Phellogenzelle wird, die innere dagegen zu
einer parenchymatischen Phellodermzelle sich ausbildet, so ist das nach SAnıo
eine centrifugale Theilungsfolge. Wie schon oben erwähnt, beschränkt sich also
die gewebsbildende Thätigkeit des Phellogens nicht bloss darauf, Kork zu er-
zeugen; neben dieser Hauptfunction vollzieht es — zwar häufig, aber nicht
immer — auch Nebenfunctionen, indem es durch Bildung von »Phelloderm« zur
Verstárkung des chlorophyllführenden Rindenparenchyms beiträgt, oder (bei Melano-
selinum decipiens) durch Bildung von Collenchym am Aufbau des mechanischen
Systems betheiligt ist.
Der Entstehungsherd des Phellogens ist häufig in der Epidermis oder in den
unmittelbar darunter befindlichen Parenchymschichten gelegen. Die betreffenden
Mutterzellen theilen sich in tangentialer Richtung und erzeugen so zunüchst das
korkbildende Folgemeristem. Auf diese Weise kommen die Oberflüchen-
periderme?) zu Stande. Dieselben gehen bei sümmtlichen Pomaceen und
Salix-Arten, bei verschiedenen Viburnum-Species, Nerium Oleander, Staphylea
pinnata etc. aus der Epidermis hervor. In den meisten Fällen dagegen ist es
die unter der Epidermis gelegene Parenchymschicht, welche die Mutterzelllage
des Phellogens bildet. Die Mehrzahl unserer Waldbäume und Sträucher gehôrt
in diese Kategorie.
!) Mechanisches Princip, pag. 126 u. 127.
2) Vergleichende Untersuchungen über den Bau und die Entwickelung des Korkes, PRINGs-
HEIM'S Jahrbücher für wissensch. Botanik. II. Bd. pag. 39.
?) Vergl. DE Banv, Vergleichende Anatomie. pag. 563.
ScuENE, Handbuch der Botanik, Bd. II.