Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
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Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe. 
Die Bastzellen gehören zu den prosenchymatischen Zellformen; sie besitzen 
eine langgestreckte spindelförmige Gestalt mit pfriemenförmig zugespitzten Enden: 
Es kommt diese Form dadurch zu Stande, dass die in den allerersten Entwickelungs- 
stadien noch mehr oder weniger rechtwinkeligen Querwände in Folge specifischer 
Wachsthumseigenthümlichkeiten eine immer schiefer werdende Lage annehmen, 
wodurch sich jede einzelne Bastzelle zwischen ihre Nachbarzellen gleichsam ein- 
keilt. In gewissen Fällen wird dieses Einkeilen noch verstärkt durch ein selbst- 
ständiges Spitzenwachsthum der sich entwickelnden Zellen, wie ein solches be- 
reits von UNGER vermuthet und von mir fiir Vinca major ziffermissig nachge- 
e D wiesen wurde.!) Dass auf 
diese Weise die wechsel 
seitige Verbindung der Bast- 
zellen in Folge der Ver- 
grósserung ihrer Berührungs- 
flächen zu einer sehr festen 
wird, liegt auf der Hand, 
und in dieser Herstellung 
eines möglichst festen Ver- 
bandes der einzelnen Ge- 
webselemente liegt die phy- 
siologische, d. h. mechani- 
sche Bedeutung der pro- 
senchymatischen Zuspitzung 
der Zellen. Es werden der- 
  
  
  
  
  
  
(B. 261.) Fig. 2. ! l 
; d ; art auch die Querwände 
Bastzellen im Quer- und Längsschnitt. A Bastzellen aus Q cident, 
einem Zweige des Fruchtstandes der Dattelpalme im Quer- Welche sonst mechanisch 
schnitt; A, dieselben im Längsschnitt; in der Mitte das zuge- kaum wirksam wären, zu 
spitzte Ende einer Bastzelle, bei f eine dünne Querwand; die einer Leistung, im Interesse 
Zellumina sind schraffirt. B Bastzellen aus der Rinde eines €!n€r Leitung, im Interesse 
Zweiges von Buxus sempervirens im Querschnitt; zwischen den der Festigkeit des Pflanzen- 
Zellen die ziemlich breiten Mittellamellen (Intercellularsubstanz). theiles herangezogen. Wenn 
C Bastzelle von Urena sinuata mit ungleichmässig verdickten ie Bastzel 1 
Wandungen, bei Z ist das Lumen ganz verschwunden (nach PUn die Bastzellen schon an 
WIESNER). D stumpfe Bastzellen aus dem Blüthenschafte von und für sich von beträcht- 
Allium multibulbosum. licher Län ge sind, so kann 
zuweilen die Zuspitzung, d. h. die Schiefstellung der Querwände, als mechanisch 
überflüssig unterbleiben; so habe ich z. B. im Blüthenschafte der meisten Allium- 
Arten?) Bastzellen gefunden, die bei einer Länge von 4—5 Millim. ganz stumpfe 
Zelenden mit rechtwinkelig gestellten Querwánden besitzen. 
Die Linge der Bastzellen schwankt innerhalb weiter Grenzen. Im Allge- 
meinen lässt sich kaum mehr sagen, als dass eine starke Streckung der Organe 
auch ein gesteigertes Längenwachsthum der Bastzellen zur Folge hat, während ein 
frühes Aufhören der Streckung auch das Wachsthum der mechanischen Elemente 
beeinträchtigen muss. Im Uebrigen gehört die Länge der Zellen mit zu den 
specifischen Eigenschaften der betreffenden Pflanzenart. Am gewóhnlichsten sind 
Bastzellen in der Linge von 1—2 Millim. In der nachstehenden Zusammen- 
stellung sind die Längen und Breitendimensionen der Bastzellen einiger Pflanzen- 
arten mitgetheilt. 
7) Vergl. G. HABERLANDT, Entwickelungsgeschichte des mechanischen Systems. pag. 49. 
Dic pag 34. 
  
     
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
     
     
    
        
    
     
  
  
  
   
   
   
   
    
   
   
   
   
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