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600 Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe.
Zellen, ein Umstand, der seinerseits wieder die Ernährung der einzelnen Zellen,
die Zufuhr neuen Baumaterials in hohem Grade erleichtert. Die Collenchym-
zellen sind nämlich im Gegensatze zu den Bastfasern lebende Zellen, sie be-
sitzen wahrscheinlich zeitlebens einen intacten Plasmaschlauch!), der eine noth-
wendige Voraussetzung ihres Wachsthumsvermögens bildet. Die Collenchym-
zellen führen auch fast immer Chlorophyll, wenn auch nur in geringer Menge,
sodass sie wenigstens einen Theil der zum Wachsthum nothwendigen Baustoffe
selbst erzeugen können.
Es erübrigt jetzt noch, einige Angaben über die Eigenschaften jener Modi-
fication der Cellulose zu machen, aus welcher die verdickten Collenchymzell-
wandungen bestehen. Es liegen hierüber genaue Untersuchungen von AMBRONN
vor, dem wir überhaupt zahlreiche interessante Mittheilungen über das Collenchym
verdanken. Sämmtliche von AMBRONN untersuchten Collenchymzellwände färben
sich bei Anwendung von Chlorzinkjodlösung oder Jod und Schwefelsäure hellblau;
sie stehen also hinsichtlich ihrer chemischen Beschaffenheit der sogen. reinen
Cellulose viel näher als die Bastzellwandungen. Die vielfach behauptete starke
Quellbarkeit der Zellmembranen des Collenchyms in Wasser ist wie AMBRONN
überzeugend nachwies, gar nicht vorhanden. Durch Wasserentziehung konnte
niemals eine stárkere Verkürzung der Zellen als um 1—3 Proc. der Gesammtlünge
erzielt werden.
4. Sklerenchymzellen. Mit diesem von METTENIUS herrithrenden Aus-
drucke wollen wir jene nicht prosenchymatischen, dickwandigen Zellen be-
zeichnen, deren mechanische Bedeutung zwar in vielen Fillen zweifellos, in
andern Fällen aber noch sehr problematisch ist. Hierher gehören z. B. die iso-
diametrischen, selten stabförmigen »Steinzellen« mit ihren stark verdickten, ver-
holzten und von zahlreichen Porenkanälen durchsetzten Wandungen. Wo die-
selben das steinharte Gewebe der Pericarpien oder einzelner Schichten derselben
zusammensetzen, liegt ihre mechanische Bedeutung auf der Hand. Wenn man
aber kleine oder grössere Gruppen solcher Steinzellen in regelloser Anordnung
und ohne wechselseitigen Zusammenhang in den fleischigen Wurzelknollen von
Paconia, Dahlia, im Fruchtfleische der Birnen?) und anderer Pomaceen, im Marke
von Hoya carnosa beobachtet, dann käme man in Verlegenheit, sobald man
über die mechanische Bedeutung dieser Zellnester eine begründete Vermuthung
aussprechen sollte. Denn aus der blossen Membranverdickung, mag dieselbe
auch noch so stark sein, darf man nicht ohne weiteres auf eine mechanische
Function der betreffenden Zelle schliessen. Es lehrt uns dies in sehr eindring-
licher Weise das Endosperm der Dattel und verschiedener anderer Palmen, in
welchen die stark verdickten Zellwandungen einen Reservestoff vorstellen, der bei
der Keimung gelöst und den wachsenden Organen der Keimpflanze zugeführt
wird. —
Die Bastzellen, Libriform- und Collenchymzellen werden von SCHWENDENER
als »specifisch-mechanische« Zellen bezeichnet. Zu den mechanischen Zellen
P) Vergl. H. AMBRONN, Ueber die Entwicklungsgeschichte und die mechanischen Eigenschaften
des Collenchyms, PRINGSHEIM’s Jahrb. f. wissensch. Botanik. Bd. XII. 1881. Separatabdruck, pag. 44.
7) Von H. POTONIÉ sind die Steinkärperchen im Fruchtfleische der Birnen und der Poma-
ceen überhaupt (Kosmos, VIII. Bd. pag. 33 ff) in ansprechender Weise für Rudimente einer bei
den Stammeltern vorhanden gewesenen Steinhülle erklürt worden, welche, so wie die Steinschicht
in den Früchten der Drupaceen, zum Schutze des Samens diente,
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