662 Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe.
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Siebplatte ist gewöhnlich eine Schleimansammlung wahrnehmbar, sei es in Gestalt
einer dünnen Platte oder eines ziemlich hohen Pfropfes. Dieser protoplasmatische
Schleim dringt durch die Siebporen und communicirt so mit dem Schleimin-
halte des nächsten Siebrôhrengliedes. Die Siebplatten hemmen also bis zu
einem gewissen Grade die Massenbewegung des protoplasmatischen Schleimes
und eine solche Hemmung liegt offenbar im Interesse eines stetigen, gleich-
mässig raschen Transportes. Besonders erwähnenswerth ist es auch, dass die
Schleimansammlungen über den Siebplatten in sehr vielen Fällen zahlreiche
kleine Stärkekörnchen enthalten, welche die Platte dicht bedecken und von der-
selben augenscheinlich aufgehalten werden sollen. Wenn Brıosı in den Poren
Stärkekörnchen stecken sah, so ist daraus nicht zu folgern, dass die Siebröhren
auch die Translocirung geformter Stärke zu vollziehen haben, sondern es ist da-
raus einfach der Schluss zu ziehen, dass die betreffende Siebplatte nicht genug
enge Poren besass, um die Stärkekörner vollständig aufzuhalten. Nur eine gründ-
liche Verkennung der Beziehungen zwischen Bau und Function der Gewebe
konnte die erstere Schlussfolgerung aufkommen lassen, welche gegenwärtig
übrigens ziemlich allgemein perhorrescirt wird.!)
Auf die mechanischen Ursachen der Bewegung des Siebróhreninhaltes, auf
die Abhängigkeit der Strömung von Turgescenzänderungen der Gewebe, sowie
auch auf andere, die rein physiologische Seite des Gegenstandes berührende Fragen
kann in dieser Abhandlung umsoweniger eingegangen werden, als unsere der-
zeitigen Kenntnisse in dieser Hinsicht noch sehr fragmentarisch sind. —
Bisher war stets von der Leitung der Proteinstoffe die Rede. Die stickstoff-
haltigen Baustoffe wandern aber auch häufig als Amide, von welchen nach den
Untersuchungen von PrEFFER u. A. namentlich das Asparagin zu nennen ist.
Als Leitungsbahnen dienen demselben die Zellenzüge des die Kohlehydrate trans-
locirenden Leitparenchyms.
Zu den Leitungsorganen für plastische Bildungsstoffe sind höchst wahrschein-
lich auch die Milchröhren zu rechnen. Die in ihnen enthaltenen Milchsäfte
enthalten zwar verschiedene Stoffe, welche als Endprodukte des Stoffwechsels in
ernährungsphysiologischer Hinsicht werthlos sein dürften, wie Harze, ätherische
Oele, Kautschuk etc., allein neben diesen kommen im Milchsafte auch grössere
oder kleinere Quantitäten von Kohlehydraten (Stärke, Glykose), Eiweisssubstanzen
und Fetttröpfchen vor. Von Favre?) wurde beobachtet, dass bei Zragopogon porri-
/olins der Milchsaft im Dunkeln verschwindet, im Lichte aber wieder neuge-
bildet wird. Er constatirte ferner den Verbrauch des Milchsaftes bei raschem Wachs-
thum einzelner Organe; bei Morus alba ist der Milchsaft im Winter trüber, also
substanzreicher als im Sommer und auch Sacus fand, dass in verdunkelten
Blüthensprossen von Zpomoea purpurea der Milchsaft eine wässerige Beschaffen-
heit annahm, während derselbe in den beleuchteten Organen der Pflanze trübe
War. Aus diesen und ähnlichen Beobachtungen geht deutlich hervor, dass der
Milchsaft plastische Baustoffe enthält und dass die Milchrôhren einestheils als
Reservestoffbehálter (?), anderentheils als stoffleitende Organe fungiren.?)
P Sacus, Lehrbuch d. Botanik, 4. Aufl. pag. 682; DE BARY, Vergleichende Anatomie,
pag. 187; C. WILHELM, l. c. pag. 73.
?) FAIVRE's diesbezügliche Abhandlungen erschienen in den Annales d. sc. nat. V. Série,
T. VI. (1866) u. T. X. (1869); ferner in den Mémoires de l'academie de Lyon. T. XXIII. 1878,
3) Während der Correctur dieser Abhandlung kam dem Verf. derselben eine grössere Schrift
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