Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

   
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selben befinden sich die mechanischen Elemente, die Libriformzellen. Begreif- 
licherweise wird diese Vertheilung der Gefässbündelelemente nicht so weit gehen 
dürfen, dass eine vollständige Isolirung derselben eintritt. Eine stärkeleitende 
Holzparenchymzelle, ringsum von mechanischen Fasern umgeben, wäre vollkommen 
functionsunfähig. Es darf also die wechselseitige Durchdringung von Stereom 
und Mestom zu keiner Zerreissung des letzteren führen; die leitenden Elemente 
müssen vielmehr‘ überall in einem solchen Zusammenhange stehen, dass die 
Continuität des Saftstromes nirgends gefährdet 
wird. Zu jeder Holzparenchymzelle, zu jeder 
Markstrahlenzelle muss eine direkte Stoffzufuhr 
möglich sein. Diese vom anatomisch-physio- 
logischen Standpunkte aus erhobene Forderung 
wird vom Holzkörper der dicotylen Laub- 
bäume in sehr vollkommener Weise erfüllt. 
Es geht dies aus den eingehenden Unter- 
suchungen hervor, welche J. TRoscHEL!) über 
diesen Gegenstand angestellt hat. Derselbe 
untersuchte namentlich das Holz von Robinia 
Lyeudoacacia, Fagus silvatica und Caragana 
arborescens, sowie einiger anderer Bäume und 
Sträucher und fand überall, dass sich die 
Holzparenchymzellen mit Markstrahlen in $24. (B. 283) 
Verbindung Setzen. Bei Fagus sylvatica Schematische Darstellung des allseitigen 
werden die Markstrahlen durch tangentiale Zusammenhanges der Hadromelemente im 
Bänder aus Holzparenchym verbunden. Solche Holze von Casuarina (nach WIESNER). 
d 2117 ; gg Gefásse, m m Markstrahlen, pp Holz- 
langentialbinden kommen auch im sogen. parenchymlamellen. Alle Zwischenräume 
Eisenholze vor (Casuarina equisetifolia) und die werden von mechanischen Zellen (Libri- 
nebenstehende Abbildung, welche lange vor der form) ausgefüllt, 
Entdeckung des hier zu besprechenden Sachverhaltes von WIESNER?) gezeichnet 
wurde, bringt diesen innigen Zusammenhang aller Mestomelemente sehr deutlich 
zur Darstellung. In anderen Hölzern bildet das Holzparenchym längsverlaufende 
Zellreihen, deren schiefe Endigungen sich stets seitlich an eine Markstrahlenzelle 
anlegen. Die Tüpfelung der sich berührenden Wánde beweist den Stoffaustausch, 
der an diesen Stellen stattfindet. Gewóhnlich stehen auch die Gefüsse mit den 
Elementen des Amyloms, wie TRoscHEL das System der stürkeleitenden Holz- 
parenchym- und Markstrahlenzellen nennt, in seitlicher Verbindung, wenn auch 
die physiologische Nothwendigkeit eines solchen Anschlusses keine zwingende ist. 
  
E. Ausbildung des Leitungssystems bei veringerten oder gesteigerten Ansprüchen an das 
Leitungsvermógen. 
In einem besonderen Abschnitte soll hier noch die Ausbildung des Leitungs- 
systems unter solchen biologischen Verhältnissen erörtert werden, welche eine 
Veringerung oder Steigerung des Leitungsvermögens zur Folge haben. Wir werden 
hierbei aufs Neue sehen, dass auch im Baue der leitenden Gewebestränge vor 
Allem das physiologische Princip zur Geltung kommt. 
Nachdem die Ausgiebigkeit der Wasserleitung in der Pflanze hauptsäch- 
!) Untersuchungen über das Mestom im Holze der dicotylen Laubbäume. Inauguraldisser- 
tation. Berlin 1879. 
?) Rohstoffe des Pflanzenreiches. pag. 616. 
       
   
  
  
  
  
     
   
  
   
   
    
   
  
  
   
  
   
  
   
  
   
   
   
   
    
   
   
  
  
    
  
  
   
  
   
  
  
   
    
   
  
   
  
  
   
  
  
   
    
    
	        
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