692 Die physiologischen Leistungen der Pflanzengewebe.
Lenticellen peridermloser Triebe lässt sich niemals Luft pressen. Auch.das von
mir beobachtete Vorkommen solcher Lenticellen an Blattstielen!) (Aesculus, Acer,
Tia, Juglans etc.) kann nur insofern eine physiologische Bedeutung haben, als
dieselben Verstopfungseinrichtungen vorstellen. Erst nach eingetretener Periderm-
bildung werden die Lenticellen zu wirklichen Rindenporen. Die Epidermis ist
jetzt gesprengt und das nachrückende Füllgewebe scheint an leicht wegsamen
Intercellularráumen reicher geworden zu sein. Wenn man jetzt zur Sommerszeit
einen mit Lenticellen versehenen Zweig luftdicht an den kürzeren Schenkel eines
Ufórmig gekrümmten Glasrohres befestigt, den ganzen Zweig bis zur oberen zu-
gekitteten Schnittfláche in ein mit Wasser gefülltes Glasgefáss untertaucht und in
den lüngeren Schenkel des Glasrohres Quecksilber giesst, so sieht man schon
bei ganz geringem Drucke reichliche Luftblasen aus den Lenticellen austreten.
Wenn nun auch dieser Versuch sehr leicht gelingt, so wird man doch vergebens
an anderen Stellen der Zweigoberflüche, sei es durch Verletzung des Periderms,
oder durch Ablósung desselben vom Rindenparenchym, einen Austritt von Luftt-
blasen zu bewirken suchen. Es geht daraus hervor, dass die Lenticellen nicht
bloss partielle Durchbrechungen des Periderms vorstellen, sondern auch Ver-
einigungspunkte des Durchlüftungssystems.
Fasst man nun die Function der Lenticellen an Zweigen mit und ohne Peri-
derm gleichzeitig ins Auge, so darf man die Lenticellen als Regulatoren des
Gasaustausches bezeichnen, welche denselben an peridermlosen Zweigen
hemmend, an peridermbesitzenden fórdernd beeinflussen.
Was hier über die Beziehungen der Lenticellen zu dem Gasaustausch im All-
gemeinen gesagt wurde, das gilt natürlich auch für die Transpiration im Besonderen.
Wenn nun auch in letzterer Hinsicht den Lenticellen lange nicht jene Bedeutung
zukommt, wie den Spaltóffnungen, so erschien es mir nicht ohne Interesse einige
zahlenmissige Daten über die Beeinflussung der Transpiration durch die Lenti-
cellen zu gewinnen. In meiner oben citirten Abhandlung habe ich mehrere dies-
bezügliche Versuche mitgetheilt; dieselben wurden in der Weise durchgeführt,
dass ich ältere Zweigstücke verschiedener Bäume an den Schnittflächen mit
Siegellack fest verschloss und die Lenticellen mit dickflüssigem Asphaltlack ver-
klebte; an ebenso grossen Vergleichszweigen wurden die Asphalttüpfelchen in
gleicher Anzahl und Grösse zwischen den Lenticellen angebracht. Durch täg-
liche Wägungen bestimmte ich die Gewichtsverluste der derartig präparirten
Zweige und konnte so den Einfluss der Lenticellen auf die Wasserabgabe seitens
der Zweige zahlenmässig feststellen. Nachstehende kleine Tabelle enthält einige
Versuchsresultate in übersichtlicher Zusammenstellung. Die mitgetheilten Zahlen
bedeuten die jeweiligen Gewichtsverluste, ausgedrückt in Procenten des Anfangs-
gewichts der Zweige.
Sambucus nigra Triaenodendron caspicum Morus alba
Zeitangabe Lenticellen Lenticellen Lenticellen
offen geschlossen offen geschlossen offen geschlossen
Nach 5 Tagen‘ 10,60 7,66 5,35 3,58 9,76 9,26
p 10» 19,65 15,90 II,IO 7,69 19,84 17,47
»n d5 5, 28,02 23,71 16,41 12,18 27,75 24,02
Die Unterschiede in der "Transpiration der Zweige mit offenen und ge-
schlossenen Lenticellen sind also ziemlich ansehnlich. —
7) G. HABERLANDT, Beitrüge zur Kenntniss der Lenticellen. Sitzungsberichte der Wiener
Akademie. 72. B. L Abth. 1875.
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