62 System der Pflanzenphysiologie.
trationsverhältnisse wieder an, Protoplasma und Zellmembranen kehren wieder
in den normalen Imbibitionszustand zurück, und das Leben des Pflanzentheiles
bleibt erhalten, wenn dasselbe nicht schon durch das Gefrieren an sich vernichtet
worden war. Bei sehr schnellem Aufthauen gefrorener Pflanzentheile kann das
sich bildende Wasser nicht schnell genug von den Zellen aufgenommen werden.
Die normalen Concentrations- und Imbibitionszustände der Zellen werden nicht
wieder hergestellt, und dies führt in vielen Fällen den Tod der Pflanzen herbei *).
Die hier geltend gemachten Anschauungen erklüren auch die Thatsache, weshalb
wasserreiche Pflanzentheile in Folge der Frostwirkung mehr als wasserarme leiden.
Die Krystallisationskrüfte kónnen den Tagmen der ersteren das Wasser nümlich
offenbar viel leichter entziehen als denen der letzteren, und somit erfahren wasser-
reiche Zellen unter dem Einflusse des Frostes viel weitergehende Veränderungen
als wasserärmere.
8 24. Der Einfluss hóherer Temperaturen auf die Pflanzen-
zellen. — Aus seinen eingehenden Untersuchungen über den Einfluss hóherer
Temperaturen auf saftige Pflanzentheile (Blitter etc.) zieht SAGHs?) den Schluss,
dass die Zellen derselben zu Grunde gehen, wenn sie kurze Zeit lang (10 bis
20 Minuten) in Luft von etwa 51? C. verweilen,?) wihrend 2—3° C. tiefer liegende
Temperaturen selbst lüngere Zeit hindurch ohne Nachtheil ertragen werden. 4)
Wenn das die safügen Pflanzentheile umgebende Medium nicht Luft, sondern
Wasser ist, so gehen dieselben, wie SAcus ebenfalls constatirt, viel leichter zu
Grunde. Ein rio Minuten langes Verweilen von Blättern in Wasser von 45 bis
46? C. führt den Tod derselben herbei.
Ebenso wie die Pflanzen niedere Temperaturen weit leichter ertragen, wenn
sie wasserarm sind, leiden sie auch unter dem Einfluss hóherer Temperaturen
weit weniger, wenn sie arm an Feuchtigkeit sind, als dann, wenn ihr Gewebe
von Wasser durchtränkt wird. Die Resultate der bekannten auf Anregung von
SAcHs von H. FrEDLER?) durchgeführten Experimente lassen das berührte Ver-
háltniss in ein helles Licht treten. Die Untersuchungen sind mit lufttrockenen
und mit angequollenen Samen angestellt worden. Dieselben blieben der hóheren
Temperatur eine Stunde lang ausgesetzt und wurden dann auf ihre Keimfáhigkeit
geprüft.
100 Stück
lufttrockener Samen gequollener Samen
lieferten Keime, die über die Erde kamen.9)
Nicht 57 — 64 — He Nicht 49 — 53 — 54 —
erhitzt. 58°C. 65°C. erhitzt. 50°C. $49. C. 559€.
Erbsen 88 — 75 I 96 75 20
Gerste 96 98 6 90 3
Mais 100 90 25 88 2
1) Mit den hier zuletzt erwähnten Prozessen geht gewiss eine völlige Zerstörung der
Lebenseinheiten des Plasma Hand in Hand.
?) Vergl. SAcHs, Flora. 1864. No. 1 etc.
3) Uebrigens ist zu bemerken, dass die Pflanzentheile in dieser kurzen Zeit wahrscheinlich
nicht genau die Temperatur der sie umgebenden Luft annehmen.
^) Verweilen Pflanzen aber recht lange, z. B. viele Stunden, in einem Raume, in welchem
eine Temperatur von 48—49? C. herrscht, so gehen sie zweifelsohne zu Grunde.
5) Vergl. SAcHs, Experimentalphysiologie. 5. 66.
6) Die leeren Felder in der Tabelle sollen anzeigen, dass die entsprechenden Samen des
Versuchs nicht gekeimt haben.
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