68 System der Pflanzenphysiologie.
men osmotischer Prozesse im vegetabilischen Organismus spielt. Manche Substanzen,
Traubenzucker, viele Farbstoffe etc., sind, wie ich ebenfalls constatiren konnte, nicht
im Stande in das Plasma der Zellen einzudringen oder den Zellsaft der Vacuo-
len, welcher sie in Lösung enthält, zu verlassen, und diese Erscheinungen werden
nur erklärlich, wenn man von der Voraussetzung ausgeht, dass bestimmte Regio-
nen des Plasma, eben die Hautschichten desselben, das osmotische Verhalten
jener Körper bestimmen.!) Soll demnach eine Substanz aus einer Pflanzenzelle
in eine andere übergehen, so muss dieselbe im Stande sein, sowol die Cellu-
losemembranen der Zellen als auch das Hyaloplasma derselben zu
passiren. Manche Körper (Traubenzucker, Farbstoffe) sind zwar im Stande,
der ersteren Forderung Genüge zu leisten, aber da sie die Hautschicht des Plasma
nicht durchdringen können, so werden sie dennoch nicht als solche auf rein
osmotischem Wege aus einer Pflanzenzelle in eine benachbarte translocirt.
Kommt es darauf an, sich eine Vorstellung über die Wirkung des Hyalo-
plasma bei dem Zustandekommen osmotischer Prozesse zu bilden, so erscheint
es von Bedeutung, auf die Eigenschaften der von '"TRAUBE?) und PrerFEr®) dar-
gestellten Niederschlagsmembranen Rücksicht zu nehmen. Wenn z. B. Lósungen
von schwefelsaurem Kupferoxyd und Ferrocyankalium in geeigneter Weise mit ein-
ander in Berührung gelangen, so entsteht an der Contactfláche der Flüssigkeiten
eine Niederschlagsmembran von Ferrocyankupfer. Die Niederschlagsmembranen
zeigen allerdings — wie mit Nachdruck zu betonen ist — durchaus nicht in
jeder Beziehung dasselbe Verhalten wie die Hautschicht des Plasma, aber sie
sind derselben doch unzweifelhaft vergleichbarer als die gewóhnlich bei dem Stu-
dium der Osmose benutzten Membranen von Schweinsblase oder vegetabilischem
Pergament, und dies zeigt sich unmittelbar darin, dass viele Kórper, welche die
Hautschicht des Plasma nicht oder nur sehr schwierig zu passiren vermógen
(Traubenzucker, Dextrin, Mineralstoffe), jene Niederschlagsmembranen ebenfalls
nicht oder nur in geringen Quantitáten durchwandern kónnen.
§ 31. Der Turgor. Die in den Pflanzenzellen, speciell im Protoplasma
vorhandenen Kórper ziehen das Wasser mehr oder minder lebhaft an. Die Zel-
len nehmen also aus ihrer Umgebung Wasser auf. Dieses Wasser füllt nicht nur
den von der Zellhaut umschlossenen Raum der Zellen einfach aus, sondern es
führt sogar häufig eine Erweiterung desselben herbei. Wenn die Inhaltsstoffe der
Zellen nämlich mehr und, mehr Flüssigkeit von aussen aufsaugen, so wird der
Zellinhalt einen allmählich lebhafter werdenden Druck auf die Hautschicht des
Plasma und die Zellmembran geltend machen. Diese Schichten werden lebhaft
vom Zellinhalt gedehnt, das Hyaloplasma legt sich der Zellmembran dicht an,
und die Zelle befindet sich im Zustande des Turgors, sie turgescirt. Die
Grósse dieses Turgors, die Turgorausdehnung, ist offenbar abhängig von
zwei Momenten. Einerseits nämlich von der Grösse der Turgorkraft, d. h. von
der Grösse des Drucks, den der Zellinhalt auf die gespannten Zellenschichten aus-
übt, und der wesentlich abhängig ist von der osmotischen Saugkraft des Zell-
1) Ueber die hier berührten Verhältnisse sind zu vergleichen: HOFMEISTER, Die Lehre von
der Pflanzenzelle, 1867, pag. 4; H. DE VRIES, Archives Néerlandaises, 1871, T. 6; DETMER,
Journal für Landwirthschaft, 27. Jahrgang, pag. 361.
2) Vergl. TRAUBE, Botanische Zeitung, 1875, pag. 56. TRAUBE hat bereits im Jahre 1867
Untersuchungen über Niederschlagsmembranen im Archiv für Anatomie und Physiologie von DU
Bors-REYMOND und REICHERT mitgetheilt.
3) Vergl. PFEFFER, Osmotische Untersuchungen. 1877.
inhalt
ten (I
sich n
bis sic
kraft 1
Eine |
gorkre
der g
nur g
lichen
gehen
norma
lich i:
ten D
die Ej
S
gross
hinrei
Zellen
stand
des Z
Da d
versch
aus °C
durch:
ermitt
keiten
Filtrat
branei
als di
tration
abhàn,
Höher
Eiweis
gleich:
bei d
thieris
des H
werde:
$
fach c
zesse
nissen
Interes
bestim
D
suchung
?)