Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 2. Band)

  
74 System der Pflanzenphysiologie. 
FAMINTZIN, BORODIN!) und Frank?) genau studirt worden. Der letztere hat 
diese Phänomene von allgemeineren Gesichtspunkten aus betrachtet; er hat fest- 
gestellt, dass das Plasma in ein und derselben Zelle überhaupt zwei verschiedene 
Vertheilungsweisen zeigen kann. In der Epistrophe sammelt sich das Plasma 
sammt den Chlorophyllkörpern vorwiegend an den freien, nicht unmittelbar an 
benachbarte Zellen stossenden Zellwandungen an?) wáührend das Plasma sammt 
Chlorophyllkórpern sich in der Apostrophe insbesondere den nicht freien, mit 
anderen Zellen in Verbindung stehenden Wandungen anlegt Die Epistrophe 
kommt unter normalen Vegetationsverhültnissen überhaupt zu Stande; die Apo- 
strophe macht sich hingegen geltend, wenn die Pfianzen längere Zeit hindurch 
im Finstern verharren, ungünstigen Temperaturen ausgesetzt sind, nicht normal 
athmen kónnen etc. 
Die Plasmamassen und die Chlorophyllkórper kónnen sich unter dem erregenden 
Einflusse des Lichtes in ganz bestimmter Weise in den Zellen orientiren, und FRANK ist 
der Ansicht, dass diese Orientirung ganz unabhàngig von der jeweiligen Stellung der 
Zellen zur Richtung der Lichtstrahlen, wol aber an morphologisch bestimmten Regio- 
nender Zellen erfolgt, wáhrend jene Orientirung nach den neuesten Arbeiten STAHL s%) 
direkt von der Richtung der Lichtstrahlen bedingt wird. Hiernach unterschieden 
sich die erwähnten Phänomene nicht von gewissen anderen Erscheinungen, die auch 
schon von FRANK in seinen citirten Abhandlungen beschrieben worden sind. Werden 
Pflanzentheile (FRANK experimentirte mit den submersen Dláttern von Sagittaria, 
Farnprothallien, Moosblättern) in deren Zellen das Plasma im Zustande der Epi- 
strophe vorhanden ist, einseitig beleuchtet, so sammelt sich das Plasma sammt 
den Chlorophyllkórnern vorwiegend am beleuchteten Rande der Zelen an. Die 
plasmatischen Gebilde bewegen sich dem Lichte entgegen und verhalten sich in 
gewisser Hinsicht den photometrischen Schwármsporen ähnlich. 
c) Der Einfluss der Temperaturverhältnisse auf die Bewegungs- 
erscheinungen des Plasma. Die Wirmestrahlen üben, wie STRASBURGER 
gefunden hat und in seiner citirten Abhandlung genauer zeigt, keinen richtenden 
Einfluss auf die photometrischen Schwärmer aus. Hingegen beeinflussen die 
Wärmestrahlen das Verhalten gewisser Schwürmer dem Licht gegenüber bedeutend, 
so zwar, dass Erhóhung der Temperatur bis auf ein bestimmtes Maass sie auf 
hóhere, Erniedrigung der Temperatur bis auf ein gewisses Maass sie auf niedrigere 
Lichtintensitüt stimmt. Es lässt sich ferner feststellen, dass die Geschwindigkeit der 
Schwärmerbewegung bis zu bestimmten Temperaturen wächst, um schliesslich 
wieder langsamer zu werden. Die Schwärmer von Haematococcus bewegen sich 
z. B. bei Temperaturen zwischen 3o—40^ C. am schnellsten; bedeutendere Wárme- 
grade verlangsamen ihre Bewegung sehr schnell und führen schliesslich, wenn die 
Temperatur über 5o? C. steigt, ihren Tod herbei. 
Auch die strómende Bewegung sowie die Rotation des Plasma in den 
Zellen werden in erheblichem Grade von den Temperaturverháltnissen beeinflusst. 
1) Vergl. BoropIN, Mélanges biologiques. T. 6. pag. 541. 
?) Vergl. FRANK, botan. Zeitung. 1871. S. 209 und PRINGSHEIM's Jahrbücher f. wissensch. 
Botanik, Bd. 8. pag. 217. 
3) In den oberflüchlichen Zellen mehrschichtiger Organe (Blätter von Sagittaria, Vallisneria) 
sammeln sich die Chlorophyllkôrner zumal an der Oberflächenseite; in einschichtigen Organen 
(Moosblätter, Prothallien) aber an den oberen und unteren Wandflächen der Zellen an. 
4) Vergl. STAHL, Botanische Zeitung. 1880. No. 20. 
       
  
  
  
  
   
  
  
  
  
   
   
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
   
   
   
    
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
   
   
   
    
    
  
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