Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

     
   
  
  
  
   
    
    
   
   
  
  
   
   
   
  
  
   
  
  
  
  
  
   
   
   
    
   
  
   
   
  
   
   
    
  
  
   
  
  
  
    
      
   
   
     
   
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Abschnitt IV. Entwickelungsgeschichte und Systematik. 
2. Spirochaete plicatilis EHRENBERG. 1) Sumpf-Spirochaete. 
Sie lebt im Sumpfwasser des Binnenlandes wie der Meereskiisten und ist 
eine der gemeinsten Spaltpilzformen, die in Süsswasser fast stets in Gesellschaft 
von Cladothrix dichotoma auftritt, in deren 
Entwickelungsgang sie aller Wahrscheinlich- 4 f A, 
keit nach gehört. Man gewinnt die Form I ( \ 
sicher und reichlich, wenn man Algen (Spiro- \ Y 
gyren, Vaucherien etc.) in Wasser faulen | | | [ 
lässt. Sie stellt sehr dünne, zierliche und / ll UN 
enge Spiral-Windungen zeigende Fäden dar ( I VU 
(Fig. 32, C, D), welche einen Geisselzustand MN | / 
eingehen kónnen, in welchem sie üusserst || / 
lebhafte Schwürmbewegungen ausführen. Die 
Cilien sind áusserst fein und ihre Gegenwart 
nur nach den Strudeln zu schliessen. Im 
Schwürmstadium erscheint die Schraube 
star, zur Ruhe gekommen flexil, oft spiru- 
linenartige Form annehmend. 
Nach den bisherigen Auffassungen soll- 
ten die Schrauben einzellig sein; allein die 
Cultur lehrt, dass sie gegliedert erscheinen 
in gekrüimmte Langstübchen (32, E) diesich re + 2. Kun 
2 ; TS t schiiess Vibrio Rugula. A Fäden. B Stäbchen, 
später ın Kurzstäbchen (32, G) und schliess- schwach gekrümmt. C Angeschwollene 
lich in Coccen (32, H) theilen. Anilin- Stäbchen, zur Sporenbildung sich vorbe- 
färbungen am Deckglas etrockneter Spiro- reitend. D An einem Pole kopfförmig aus- 
a ; ijs d 8 geweitete Stibchen vor der Sporenbildung 
chaeten lassen die Gliederung nur um SO stehend. E Verschiedene Zustände der 
deutlicher hervortreten. Die Eckigkeit der Sporenbildung. Vergr.: 1020 mal. (Nach 
zl ot . PRAZMOWSKI.) 
Krümmungen deutet häufig auch bei noch 
vorhandener Bewegung die Gliederung bereits an. Schliesslich isoliren sich die 
Coccen. Ihre Weiterentwickelung ist noch unbekannt. 
   
Fig. 31. (B. 318.) 
3. Spirochaete Obermeter: Comw2) Pilz des Rückfallstyphus. 
Der einzige bisher bekannte Entwickelungszustand stellt äusserst feine Fäden 
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dar, welche in Bezug auf ihre engschraubige Form lebhaft an die Sumpfspirochaeten 
1) Literatur: EHRENBERG, Die Infusionsthierchen als vollkommene Organismen. Leipzig, 1838. 
pag. 33. Tab. V. Fig 10. — Conny, Untersuchungen über die Entwickelungsgeschichte der 
mikroskopischen Algen und Pilze. Nova Acta Ac. Leop. Carol Vol. XXIV. 1853. pag. 125. — 
WanMING, Om nogle ved. Danmarks Kyster levende Bacteries. Vidensk. Meddels. Kjóbenhavn 
1875. Franz. Resumé. pag. 21. Ueber ihren Bau vergl ZoPr, Zur Morphologie der Spalt- 
pflanzen. pag. 40, Tab. IIL, Fig. 31. 32. 
?) Literatur: OBERMEIER, Vorkommen feinster, eigene Bewegung zeigender Fáden im Blut 
von Recurrenskranken. Med. Centr. BL XI. 10. 1873 (auch in Sitzung der Berliner Med. Ges. 
26. Mirz 1873; Berliner Klinische Wochenschrift 1873, pag. 152 und 391). — BIRCH HIRSCHFELD, 
Med. Jahrb. Bd. 166. Heft 2. pag. 211. — ENGEL, Ueber die OBERMEIER'schen Recurrens- 
Spirillen. Berl Klin. Wochenschrift 1873. pag. 409. — BURDON SANDERSON, Report on recent 
researches on the Pathology of the Infective Processes: Report of the Med. Officer of the Privy 
Council and Local Government Board, New Series No. III. London, 1874. pag. 41. — COHN, 
Beiträge z. Biol. I, Heft III. pag. 196. — Vergl. auch KocH’s Photogramme in COHN, Beitr. 
z. Biologie II, Heft III; und Mittheilungen aus dem Reichsgesundheitsamt. 1881. Taf. IV.
	        
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