110 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
entweder im Verlaufe der Einzelentwicklung noch kenntlich, also ontogenetisch
nachweisbar, oder sie ist im Verlaufe der Stammesgeschichte (phylogenetisch)
erfolgt, ontogenetisch aber nicht mehr verfolgbar.
Eine derartige reale Umbildung lässt sich nun in der That direkt nachweisen,
es lässt sich entwicklungsgeschichtlich und experimentell zeigen, dass der wie wir
sahen bestrittene Satz, dass ein Glied der Reihe z. B. das Laubblatt sich in ein
anderes verwandelt, richtig ist. Für die »Niederblätter« (worunter man die
Knospenschuppen und ähnliche Gebilde versteht) habe ich gezeigt, und es soll
dies bei Besprechung der Blattentwicklung des Näheren dargethan werden,
dass sie hervorgehen aus der jedesmaligen direkten Umbildung einer Laubblatt-
anlage,!) eine Umbildung, die sich durch geeignete Eingriffe verhindern lässt, wo-
durch dann die betreffende Blattanlage veranlasst wird, sich wirklich zum Laub-
blatt auszubilden. Der Anwendung des für die Niederblätter gewonnenen Satzes
auf die andern Blattorgane steht principiell demnach jedenfalls nichts entgegen, für
die Hochblätter (d. h. Brakteen etc.) schon desshalb nicht, weil sie faktisch in
vielen Fällen von den Niederblüttern sich nur durch ihr Vorkommen in der
Blüthenstandsregion unterscheiden. Allein auch für die Blattgebilde der Blüthe
stelle ich denselben Satz auf. Gehen wir der Einfachheit halber aus von den
Verhältnissen, wie sie bei den Farnen sich finden. Die sporangientragenden
Blätter derselben, die Sporophylle, wie ich sie im Anschluss an SCHLEIDEN ge-
nannt habe, sind in manchen Fällen gewöhnliche Laubblätter, wie z. B. bei
Aspidium filix mas. In andern weichen sie von den Laubblättern in mehr oder
minder auffallender Weise ab, und das ist auch da der Fall, wo wie z. B. bei
Osmunda regalis der eine Theil des Blattes steril, der andere fertil ist. Nehmen
wir nun z. B. die Sporophylle von Blechnum Spicant, die sich von den fertilen
Blàttern unterscheiden durch ihre aufrechte Stellung und ihre schmáleren Fieder-
bláttchen, anderer Differenzen nicht zu gedenken. Stimmen nun die beiden
Blattbildungen nur »in ihrem Verháltniss zur Achse« oder nur in ihrer ersten
Entstehung überein? Ich denke, jede unbefangene Betrachtung führt zu dem
Schluss: die Sporophylle sind umgebildete Laubblätter, d. h. bestimmte Laub-
blattlagen werden durch das Auftreten der Sporangien zu einer abweichenden
Ausbildung veranlasst, deren Grund zu suchen sein wird einerseits darin, dass
zur Bildung der Sporangien Stoffe verbraucht werden, die sonst der Ausbildung
des Blattes zu Gute gekommen wären, andererseits darin, dass die mit der
Sporangienbildung verbundenen stofflichen Veränderungen einen gestaltbe-
stimmenden Einfluss auf die Entwicklung der Laubblatt - Anlage ausüben.
Will man einen Vergleich, so würde ich z. B. die sonderbare Formver-
üánderung herbeiziehen, welche die Sprosse von .EwpAerbia Cyparissias unter
dem Einfluss eines in ihnen schmarotzenden Aecidiumpilzes annehmen. Sie ver-
làngern sich, ihre Farbe spielt in's Gelbliche, ihre Blätter bleiben kleiner und
schmáler und der Spross gelangt nicht zum Blühen. Kein Zweifel, dass er ohne
den Parasiten zu einer normalen Laubblattanlage geworden wáre, seine Form-
veründerung ist aber eingetreten in Folge von stofflichen, durch den Parasiten
ausgeübten Einwirkungen. Ebenso kann man das Verhalten etiolirter Pflanzen
1) Dasselbe gilt gewiss auch für die verkümmerten Blátter mancher blattartig ausgebildeter
Sprosse, z. B. die von Bossiaea. Innerhalb ein und derselben Gattung kommen cylindrische
Sprosse mit normalen, und flache mit verkümmerten Blättern vor; die Verkümmerung der Laub-
blätter ist übrigens, wie unten gezeigt werden soll, ein bei Sprossen, deren Sprossachse die
Funktion von Blättern übernimmt, ganz allgemeines Vorkommniss.
hier :
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