Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

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Die Spaltpilze 
Von 
Dr. W. Zopf, 
Privatdocenten der Botanik an der Universitát und der landwirthschaftlichen Hochschule zu Berlin. 
Einleitung. 
Stellung im Pflanzensystem — Vorkommen. 
ie neuesten Untersuchungen an Spaltpilzen und Spaltalgen haben zu dem 
wichtigen Resultat geführt, dass beide Thallophytengruppen in ihrem gesamm- 
ten Entwicklungsgange sowohl, als in der Morphologie der einzelnen Entwicklungs- 
stadien eine ausserordentlich nahe Verwandtschaft zeigen, die eine Ver- 
einigung beider Gruppen zu einer einzigen grossen Familie, der Familie der 
Spaltpflanzen, nicht bloss ermóglicht, sondern sogar als unabweissliche For- 
derung hinstellt.!) Gegenüber dieser morphologischen Einheitlichkeit aber 
macht sich eine durchgreifende Verschiedenheit beider Gruppen in physio- 
logischer Beziehung bemerkbar: und diese liegtim Chlorophyllgehalt auf der 
einen, im Chlorophyllmangel auf der anderen Seite. Die Spaltalgen besitzen 
vermöge ihres Chlorophyllgehalts die Fähigkeit Kohlensäure zu assimiliren und 
sich auf diesem Wege das Material zum Aufbau der Zellen selbst zu bereiten. 
Den Spaltpilzen mangelt diese Fähigkeit; sie sind daher, wie die echten 
Pilze und die Thiere auf bereits vorgebildete organische Substanz, auf 
höhere Kohlenstoffverbindungen und Stickstoftverbindungen angewiesen, die sie 
in eigenthiimlicher Weise zersetzen, in der Regel Gährungs- und Fäulnisser- 
scheinungen hervorrufend.?) Solche Kohlenstoff- und Stickstoffverbindungen bieten 
sich nun den Spaltpilzen überall dar und zwar unter zweifacher Form; einmal 
in Gestalt von organisirten Körpern, von todten und lebenden thierischen und 
pflanzlichen Leibern und das andere Mal in unorganisirter Form, in Gestalt 
von Lösungen oder Infusionen. Gewisse Spaltpilze sind vorzugsweise oder aus- 
schliesslich auf todte Organismen oder auf Lösungen angewiesen. Man pflegt 
sie als Saprophyten zu bezeichnen. Andere ziehen lebende‘ Thier- und 
Pflanzenkórper vor: man pflegt sie Parasiten zu nennen. 
1 Vergl. W. Zorr, Zur Morphologie der Spaltpflanzen. (Leipzig bei Veit u. Comp. 1882), 
wo man die wesentlichsten Züge der Affinität beider Gruppen gezeichnet findet. Vergl. ferner 
CoHN, Beitr. z. Biol. Band I. Heft II, Untersuchungen über Bacterien, pag. 184, Ver- 
wandtschaftsbeziehungen der Bacterien. 
?) Es ist noch nicht lange her, dass man die Spaltpilze mit EHRENBERG und DUJARDIN für 
Thiere ansah und sie als Gruppe der JZ5iozia zu den Infusorien stellte. Das Verdienst 
sie als Pflanzen erkannt zu haben gebührt Corw (1853), der sie den Algen zureihte, bis 
NAGELI sie als »Spaltpilze« den Pilzen zuwies. 
ScugNk, Handbuch der Botanik. III. I 
   
	        
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