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A. Allgemeiner Theil. 149
(und ebenso der Keimpflanze) ist es, die zur Spaltöffnungs-Seite wird, auch wenn
man auf Wasser schwimmend Brutknospen von unten beleuchtet.) Die einmal
inducirte Dorsiventralitát scheint aber bier im Vegetationspunkt inhärent, also
durch äussere Einflüsse nicht mehr umkehrbar zu sein. Anders ist es bei den
Farnprothallien, deren Dorsiventralität sich darin äussert, dass Geschlechtsorgane
und Wurzelschläuche auf der Unterseite, resp. auf der dem Lichte abgewendeten
Seite entspringen, denn auch hier wird die Dorsiventralitit bestimmt durch das
Licht, ist aber auch an älteren Farnprothallien noch umkehrbar.
Auf andere Weise kommt bei manchen ursprünglich bilateral verzweigten
Pflanzen eine dorsiventale Anordnung der Seitenorgane zu Stande. So werden
bei manchen zweizeilig beblitterten Monstera-Arten die Blätter so verschoben,
dass sie oft scheinbar nur eine Zeile auf der Rückseite des Stammes bilden,
eine Verschiebung, bei welcher 'Torsionen der Stamminternodien hauptsächlich
mitwirken. Aehnlich ist es bei den kriechenden Stimmen von Acorus und
Butomus. Der von Butomus umbellatus z. B. hat eine aufrechte Endknospe, in
welcher die Blätter zweizeilig stehen. Am niederliegenden 'Theile des Rhizoms
aber stehen die Blätter auf der Rückenseite in zwei einander sehr genäherten
Reihen, ähnlich wie z. B. bei Herposiphonia und Pilularia, die Bauchseite dagegen
erscheint von Blattinsertionen ganz entblösst, sie trägt nur Wurzeln. Die Blätter
haben hier also eine Verschiebung erfahren, welche die Seitenknospen nicht mit-
betrifft, sie sind ursprünglich vor der Blattmitte inserirt, später stehen sie am
unteren Rand des Blattes.
Dass bilaterale Sprosse auch in radiäre übergehen, ist bei der nahen \
wandtschaft, welche zwischen beiden Symmetrieverhältnissen besteht von vorn-
herein zu erwarten. Es tritt dieser Vorgang ein, wenn ein Spross mit zweizeiliger
Blattstellung in einen mit schraubiger Blattstellung übergeht, so z. B. bei Aloe-
arten (Sacus, Lehrb., IV. Aufl. pag. 197).
Auch dorsiventrale Sprosse kónnen in radiüre übergehen. So gehen die
blattartig ausgebildeten, mit rudimentären Blättern besetzten Sprosse (Cladodien)
von Phyllocladus trichomanoides bei kräftiger Ausbildung nicht selten an ihrer
Spitze in mit radiár angeordneten Bláttern besetzte Sprosse über,?) die schwach
dorsiventral oder bilateral ausgebildeten Laubsprosse mancher Griser (Setaria
Zea 9 etc.) bilden ihre Enden ebenfalls zu radiären Inflorescenzen aus.
In anderer Weise?) vollzieht sich der Uebergang eines dorsiveniralen Sprosses
und Flechten. Denkt
Marchantia
er-
in einen radiüren bei manchen thallosen Lebermoosen
man sich einen dorsiventralen Thallus eines Lebermooses z. B. einer
der Längsachse parallel zusammengerollt, so entsteht dadurch eine hohle, radiár
gebaute Róhre, eine Construktion wie sie in ühnlicher Weise in der That bei
den Stielen der Fruchtträger von Marchantia polymorpha sich findet, welche dann
auch, nicht wie die dorsiventralen meist dem Substrat angeschmiegten vegetativen
Dasselbe Resultat muss man offen-
Sprosse plagiotrop, sondern orthotrop sind.
hallus sich am einen
bar erhalten, wenn man einen Marchantia oder Metsgeria-T
Ende befestigt, am andern so gedreht denkt, dass der Thallus eine wendel-
treppenartige Gestalt erhält: mutatis mutandis finden wir eine solche merk-
1) Vergl. ZIMMERMANN, Arb. d. bot. Inst. in Würzburg Il, pag. 665.
9 ; iios 3.
2) AsKENASY, Botan.-morphol. Studien, 1872, pag. 17; GEYLER, Einige Bemerkungen über
Phyllocladus, Abhandl. der SENCKENBERG'schen Gesellsch. zu Frankfurt a. M., XII. Bd., pag. 209.
3) Vergl. SAcus a. a. O. (Arbeiten, II. Bd., pag. 247.)