Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

     
   
   
   
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
  
   
  
   
    
  
   
  
   
  
   
  
    
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1. Kapitel. Entwicklungsgeschichte des Laubsprosses. 167 
namentlich denen FAMINTZIN's von Antang an deutlich von einander gesondert. 
Wir legen aber auf diesen Umstand kein grosses Gewicht, einmal desshalb, weil 
nach dem oben (pag. 140) Mitgetheilten eine solche Sonderung in anderen Fällen 
im Sprossvegetationspunkt sich nicht findet, und zweitens darum, weil das 
;Plerom« der Kotyledonen wie die Fig. 21, 5, zeigt, nicht abstammt von dem des 
hypokotylen Gliedes, sondern ein sekundáres Differenzirungsprodukt innerhalb 
der Kotyledonenanlagen ist, es spalten sich die unter dem »Dermatogen« liegenden 
Zellen der Kolyledonenanlagen in »Periblem« und Pleromzellen, welche sich 
natürlich an die entsprechenden Meristeme des hypokotylen Gliedes ansetzen. 
Es wird diese Spaltung in der schematischen Figur 21, 5, durch die punktirten 
Linien angedeutet. Es zeigt diese Entstehung, dass zwischen Periblem und 
Plerom keineswegs von Anfang an eine scharfe Differenz. vorhanden ist. 
. Die üusseren Veründerungen, welche der Embryo bis zur Anlage der Koty- 
ledonen erführt sind einfache. Sein anfangs halbkugelig gewólbter Scheitel flacht 
sich ab, spiter sprossen seitlich von der Mittellinie die beiden Kotyledonen 
hervor, wodurch der Embryo dann eine herzförmige Gestalt annimmt. Der 
Scheitel des Embryo's selbst, also der Stammvegetationspunkt tritt als gesonderter 
Hügel zwischen den Kotyledonen nicht hervor, es geschieht dies erst spáter bei 
der Keimung. 
Unterdessen sind aber auch am unteren, dem Embryotráger angrenzenden 
Ende des Embryo's charakteristische Veründerungen vor sich gegangen. Kehren 
wir zu der durch Fig. 21, 1, repräsentirten Stufe zurück, so grenzt dem Embryo 
eine mit b bezeichnete Zelle an, die in den Aufbau desselben später, mit eintritt. 
Sie theilt sich durch eine Querwand, die obere der beiden so entstandenen 
Zellen (h, Fig. 21, 2) wird von HANSTEIN als Hypophyse bezeichnet. 
Sie erscheint als Abschluss des Embryo's nach unten hin, dadurch, dass 
beim weiteren Wachsthum desselben die unterste Querwand des Embryo uhrglas- 
fórmig gewólbt wird: eine Erscheinung, welche, wie Sacus gezeigt hat, bei zahl- 
reichen kugeligen Organen z. B. den Antheridien der Characeen, vielen Haaren etc. 
sich findet, und die daraus resultirt, dass der rechtwinkelige Ansatz an die Aussen- 
wand des Embryo's auch bei der stärkeren Wólbung der ersteren beibehalten wird. 
Die »Hypophyse« (eine wie die weitere Forschung gezeigt hat, mit Unrecht als ein 
charakteristischer Bestandtheil angesehene und benannte Zelle) zerfällt durch eine 
Antikline (Fig. 21, 3) in zwei übereinanderliegende Zellen (h u. hz) die beide zu- 
nächst durch Längswände gespalten werden. Die obere der beiden Zellen bildet 
den »Periblemabschluss« des Wurzelkórpers, die untere die Anlage der Wurzel- 
haube, welche sich an das Dermatogen anschliesst. Die weiteren Schichten der 
Wurzelhaube gehen aus der Spaltung der in F ig. 21, 5 schattirten Zellschicht her- 
vor, so dass die Wurzelhaube hier als eine »Wucherung des Dermatogens« be- 
zeichnet werden kann. Es bleibt der Vegetationspunkt der Wurzel überzogen 
von einer Zellschicht, die wie eine Korkcambiumschicht sich wiederholt in zwei 
Schichten spaltet: eine áussere, Wurzelhaubenschicht und eine innere, dem Wurzel- 
kórper angrenzende, die denselben Vorgang wiederholt. 
Vergleichen wir mit diesem für die Embryoentwicklung der Dikotylen ge- 
gebenen Beispiel das für die Monokotylen aufzustellende, Alisma Flantago ent- 
nommene, so ergeben sich nicht unwichtige Differenzen. Vor Allem in der 
Organanlage. Der Kotyledon der Monokotylen ist (mit Ausnahme der unten zu er- 
wähnenden Fälle) keine seitliche Bildung am Embryo, sondern wird gebildet 
durch dessen Endstück, ist also apikal, der Stammvegetationspunkt dagegen wird 
 
	        
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