Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
$ 3. Blattentwicklung. Zur Geschichte. Schon bei MALPIGHI!) finden sich, wie
oben kurz erwáühnt wurde, Angaben über die Entwicklungsgeschichte des Blattes. Nachdem
er in ausgezeichneter Weise die successiven Formveründerungen geschildert hat, welche die auf.
einanderfolgenden Knospenschuppen der austreibenden Knospen die »/o/a caduca« darbieten,
untersucht er auch die Entwicklung der »folia stabilia« , der Laubblätter. Den Vegetationspunkt
unterscheidet er noch nicht von den jüngsten Blattanlagen. Er fasst seine Untersuchungen
dahin zusammen (a. a. O. pag. 30) JVafwrae parifer methodus im producendis stabilibus foliis
mirabilis est. Primo enim costula seu petiolus, carinae instar humore turgidus cum appensis
fibrulis manifestatur e quibus probabiliter sacculorum seu utriculorum transversalium membranuiae
pendent (d. h. die Nebenrippen mit der Blattlamina) wz ze animalium primaeva delineatione
observatur. Patent autem deducto novo. alimento, quia complicata sacculorum moles, subintrante
succo, turget et ita folii latitudinem et laxitatem concillat.«
Tiefer eindringend waren die Untersuchungen von C. F. WoLFF?) Er erkannte, dass die
Blätter entspringen an der über die jüngsten Blattanlagen hervorragenden Spitze des Stengels,
in welcher noch keine Gewebegliederung wahrnehmbar ist. Hier, am Vegetationspunkt (»ze onmi
momento opus si, largam. descriptionem instituere, liceat vocare haec loca generatum punca vegetation
vel superficies vegetatiomis) entstehen die Bláütter durch Ausscheidung des »succus mutriiuus«, dessen
Austreten hier nicht durch Epidermis oder Rinde gehemmt wird. Er erkennt die »akropetale«
Anordnung der Blätter, unterscheidet zwischen Anlegungs- und Ausbildungsstadium, und weist
nach, dass getheilte Blätter durch Verzweigung ursprünglich einfacher Anlagen entstehen. Die
Mittelrippe lässt er zuerst entstehen, an ihr entsteht durch Ausscheidung ein heller Rand, die
Blattlamina, an welcher nun durch neue Ausscheidung die foliola entspringen.
Die nun folgenden, einem viel späteren Zeitraum angehörigen Untersuchungen beschäftigen
sich vor Allem mit der Frage, ob das Wachsthum des Blattes von oben nach unten (basipetal)
oder von unten nach oben (akropetal) erfolge. Hierher gehören abgesehen von Spekulationen
ohne eigene Untersuchungen, wie sie bei DE CANDOLLE (Organographie, I. pag. 354) u. a. sich
finden, die Arbeiten von STEINHEIL, MERCKLIN, SCHLEIDEN, NAGELI, TRECUL u. a. STEINHEIL?)
findet das Blatt wachse von oben nach unten, die Spitze sei also der #lteste Theil, bei den zu-
sammengesetzten Blüttern aber (a. a. O., pag. 288) seien die obersten Blüttchen die jüngsten.
SCHLEIDEN's Behauptung), dass sich das Blatt gleichsam aus der Achse hervorschiebe, die Spitze
sein ältester, die Basis sein jüngster Theil sei, regte zu lebhafter Discussion an. Während
MERCKLIN®) SCHLEIDEN’s unglückliche Theorie durch eine Reihe von Untersuchungen zu stützen
suchte, trat NAGELI) derselben entgegen. ScCHLEIDEN's Forderung (a. a. O.,' pag. 167) den
Bildungsprocess des Blattes in die Bildungsgeschichte seiner einzelnen Zellen aufzulösen, reali-
sirend, wendete er sich an die niederen Gewächse, Algen und Moose, deren einfachere Organi-
sation eine Untersuchung der Zellfolge gestattete. Dass das Blatt hier nicht aus der Achse
hervorgeschoben wird, sondern aus einer einzigen Oberflüchenuzelle entsteht, lüsst SCHLEIDEN's
Theorie, wenigstens für die untersuchten Fálle als unhaltbar erscheinen. ^ NAGELI zeigte, dass
»1. die »peripherische Zellenbildung« (d. h. die an der Spitze und am Rande) von oben nach
unten fortschreite, dass also die Basis des Blattes zuerst, die Spitze desselben zuletzt angelegt
werde; 2. dass die auf die peripherische Zellbildung folgende allseitige (interkalare) Zellenbildung
bald zuerst am Grunde, bald zuerst am Scheitel, bald gleichzeitig am ganzen Blatte aufhóre;
y Marcel Maipigkii opera omnia Londini 1686.
?) Theoria generationis in der oben angeführten Ausgabe.
3) Observations sur le mode d'accroissement des feuilles. Ann. des scienc. nat. Ser. 2.
t. VIII. 1837.
^) Grundzüge der wiss. Bot. IL. pag. 167. In sonderbarer Form findet sich derselbe Ge-
danke auch bei NAUDIN, Ann. des scienc. nat. Ser. 2. 1842, t. XVIII. (résumé de quelques ob-
servations sur les développement des organes appendiculaires).
3) C. E. v. MERCKLIN, Zur Entwicklungsgeschichte der Blattgestalten. Jena 1846.
6) NAGELI Ueber Wachstum und Begriff des Blattes. Zeitschr. für wissensch. Botan. 3. u.
4. Heft (1846). pag. 153.
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