208 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Sprosse. Es sind die Blätter der Charen mit ihrer Gliederung in Knoten und
(berindete) Internodialzellen jedenfalls complicirter gebaut, als die der beblätterten
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(B. 358.) Fig. 37.
Querschnitt durch den oberen Theil eines
Blattes von Polytrichum commune.
Lebermoose, die nur aus einer einfachen Zell.
platte bestehen, die nicht einmal durch einen
Mittelnerv abgetheilt ist. Aehnliche einfache
Blattformen finden wir auch bei manchen
Laubmoosen, oder wenigstens in bestimmten
Alterstadien derselben. Was den Blättern an
Grösse abgeht, wird hier wie in anderen Fällen,
z. B. den Z/uja-Arten durch die Menge der.
selben ersetzt. Ein Fortschritt in dem Blatt-
bau den Lebermoosen gegenüber liegt in dem
Auftreten eines gewöhnlich mehrschichtigen
Mittelnerven, der einerseits vermóge seiner
verdickten, mechanisch wirksamen Zellen als
wirkliche Blattrippé, welche das Blatt aus-
steift, dient, andererseits in seinen nicht ver-
dickten Zellen wohl die Funktion hat, die im
Blatte gewonnenen assimilirten Stoffe dem
Stamme zuzuleiten. Wie relativ complicirt
das Blatt hier werden kann, zeigt z. B.
Polytrichum (Fig. 37), hier nimmt der Mittel
nerv (wie aus vergleichenden Untersuchungen
hervorgeht) fast die ganze Blattfliche ein, die
eigentliche, einschichtige Blattlamina ist am
Grunde des Blattes zwar als ziemlich umfang-
reiche Blattscheide entwickelt, im oberen
Theil aber, aus welchem der Querschnitt
Fig. 37 entnommen ist, dagegen nur durch
einen schmalen, in der Figur (oben) nur
drei Zellreihen breiten Saum repräsentrirt.
Dafür hat aber der Mittelnerv auf seiner
Oberfläche eine Anzahl von auf dem Blatte
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rechtwinklig stehender, dasselbe der Länge
nach durchziehender Lamellen entwickelt,
welche in ihren Zellen reichlich Chloropyll
enthalten, und so die Funktion übernehmen,
die sonst der Blattlamina zukommt. — Wenden
wir uns zu den Gefässkryptogamen, so finden
wir bei den Lycopodien Blätter, die nicht
viel grösser sind als die der Laubmoose und
ebenfalls den Stamm bedecken, doch aber
schon eine höhere anatomische Ausbildung
besitzen, !sie sind mehrschichtig, von einem
Gefässbündel durchzogen, und besitzen Spalt-
Öffnungen, die denen der Muscineen noch
ganz abgehen, während dieselben z. B. an den Sporogonien dieser Abtheilung vor-
kommen. — Bei den Farnkräutern dagegen erscheint das Blatt schon in seiner
höchsten Vollendung, in oft riesigen Dimensionen in mannigfaltiger Verzweigung
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