Full text: Handbuch der Botanik (1. Abtheilung, 1. Theil, 3. Band, 1. Hälfte)

       
   
   
  
  
   
   
   
   
   
   
    
  
    
  
    
   
   
   
   
     
     
    
  
    
  
   
  
  
   
  
   
   
  
  
  
   
   
    
   
   
   
  
  
  
   
  
  
  
     
   
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I. 
Kapitel. Entwicklungsgeschichte des Laubsprosses. 219 
Ganz ähnlich wie die geschilderten 4Zum-Blütter entwickeln sich offenbar auch 
die eigenthümlichen, radiär gebauten und ganz wie »sterile Halme« aussehenden 
Blütter mancher /uzcus-Arten, deren Blattnatur man bei sorgfältiger Betrachtung ihrer 
Basis, wodiekleine 
Blattscheide sich 
befindet, erkennt. 
Etwas abwei- 
chender ist die 
Blattentwicklung 
von /rıs.!) Die 
Jris-Arten besitzen 
bekanntlich 
»schwertfórmige« 
Blätter, d. h. die 
Blätter sind nicht 
dorsiventral — ge- 
baut, derart dass 
sie eine der Licht- 
seite  zugekehrte 
Ober- und eine von 
ihr verschieden ge- 
baute Unterseite 
besitzen, sondern 
die Blattspreite ist 
vertikal ^ gestellt, 
  
Fig. 42. (B. 863.) 
Allium. Schoenoprasum.  Blattentwicklung. A Vegetationspunkt mit Blatt- 
anlage (b) die Blattspreite derselben hat sich schon bedeutend verdickt 
(sie erhält später annähernd kreisförmigen Querschnitt). Die Blattscheide 
(v) ist noch kurz, rechts ist der vom Blatt umfasste Spross-Vegetationspunkt. 
B älteres Blatt von vorn gesehen: Die Blattscheide ist unten geschlossen 
und umfasst den Vegetationspunkt mit den nächst jüngeren Blattanlagen 
(von denen eine angedeutet ist), so dass nur eine rundliche Oeffnung nach 
aussen führt. 
und besitzt, wie dies auch bei andern ebenso orientirten Blättern (z. B. den Blättern 
erwachsener Pflanzen von Zucalyptus globulus etc.) der Fall ist, zwei gleich gebaute 
Seiten. Die Blattanlage hat auch hier dieselbe Form wie die oben beschriebenen, und ist 
auch hier bei ihrem Sichtbarwerden A, 7 
noch nicht stengelumfassend (Fig. 43 i 
A b,), was sie indess bald darauf 
wird (Fig. 43 A b,). Das Primor- 
dialblatt wächst nun heran wie eine 
gewöhnliche Blattanlage. Ihr Schei- 
tel in der Fig. mit a bezeichnet, 
wird sonst zur Spitze der Blatt- 
    
1 
  
Fig. 43. (B. 364.) 
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amina. Am Zrzs Blatte aber liegt Iris variegata, Blattentwicklung. v Stengelvegetations- 
er spüter (vergl. Fig. 43 B) an der punkt b,—b, Blátter, S Scheitel der Blattlamina, 
Stelle, wo die Blattspreite in die 
a Ende der Blattscheide. 
Blattscheide übergeht. Diese »Verschiebung« erklärt sich aus der Entwicklungsge- 
schichte. Die Blattanlage erführt bald (b4 in Fig. 43 A) ein starkes Fláchenwachs- 
thum, und erhält in Folge davon eine kahn- oder kapuzenfórmige Gestalt. Auf 
ihrem Rücken ist das Flächenwachsthum am stärksten. Hier behält eine Stelle den 
Charakter des Vegetationspunktes (s in b, Fig. 43 A), es bildet sich eine Hervor- 
stülpung, die Anlage der »schwertfórmigen« Lamina. Dieselbe ist aber nur da hohl, wo 
sie in die Scheide übergeht, in ihrem übrigen Haupttheile von Anfang an eine 
  
1) Vergl. TRÉCUL, a. a. O. pag. 286. Comptes rendus T. XI. pag. 1047; GOEBEL, Botan, 
pas pag 7 ) 
Zeit. 1881. pag. 96. 
  
  
 
	        
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