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I. Kapitel. Entwicklungsgeschichte des Laubsprosses. 233
untersuchten Fällen überhaupt nicht dem Blatt an,
Stammoberfläche unmittelbar oberhalb der Blattinser-
home« des Stammes. In besonders merk-
auf. Die »Stipulae« stehen
entim.
gehören in den von mir
sondern entspringen aus der
tion. Es sind also Emergenzen resp. »Tric
würdigen Ausbildungen treten sie bei Gunnera scabral)
attachseln, sie erreichen eine Grosse von 6—7 C
von dem aus Seitennerven in die Seitenlacinien
abgehen. Diese »Stipulae« dienen zugleich als Knospenschuppen, im Herbste, wenn
die Pflanze ihre Blätter verliert, bilden sie, dachziegelaitig zusammenschliessend
und durch ausgesonderten Schleim verklebt die Hülle der Winterknospe.
Während die Bildung von Nebenbláttern eine sehr verbreitete ist, sind die
als »Stipellen«. bezeichneten Gebilde nur auf wenige Formen beschrünkt, die
st aber nicht ohne Interesse. Es sind darunter
blattartige Ausbreitungen am Grunde von Theilbláttchen eines zusammengesetzten
Blattes zu verstehen, sie finden sich z. B. bei Robinia- und Thalictrum-Arten. Am
bekanntesten sind sie wohl bei der Gartenbohne, wo sie als spitze Zähne an der
Mitte oder am Grunde jedes der drei Theilblätter stehen. Vielleicht können
sie hier als rudimentäre Fiederblättchen betrachtet werden, denn sie entstehen am
Grunde eines jeden Theilblattes, relativ spit, nachdem dessen Ausbildung schon
siemlich weit vorgeschritten ist. Anders bei ZAalictrum, das übrigens auch nicht
rten die erwähnten Bildungen besitzt (vergl. die Liste bei EICHLER a. a. O.
in allen A
ifolium stehen sie in Vierzahl am Grunde aller Ver-
pag. 49). Bei 7h. aquiles
ästelungen des Blattstieles je zwei auf dem Rücken und zwei auf der Vorder-
Das Blatt ist aus
seite, häufig finden zwischen denselben Verwachsungen statt.
dreizählig verzweigten Theilblättchen zusammengesetzt, die Stipellen entstehen
paarweise, je eine Anlage auf dem Rücken, die andere auf der Bauchseite des Blattes,
da, wo die Seitenblättchen erster Ordnung von der Rhachis abgehen. Die vier
(da die Theilblätter einander gegenüber stehen und jedes zwei Stipellen hat) an
attes stehenden Stipellen verwachsen nicht selten.
hier in grosser Anzahl in den Bl
und besitzen einen breiten Mittelnerv,
Entwicklungsgeschichte derselben 1
den Verzweigungsstellen des Bl
miteinander.
gische Natur« der Stipellen betrifft, so ist darüber nur
Was die »morpholog
das zu bemerken, dass ihr Vorhandensein zeigt, dass auch andere Stellen der
Blattanlage als der Rand zur Hervorbringung von blattartigen Sprossungen be-
fühigt sind. Diese entspringen meist dem Blattgrund als Stipulae, zuweilen sind
aber auch bestimmte Stellen der Blattfláche befáhigt, Aussprossungen, die Stipellen
zu bilden, wie bei ZAaZctrum, während sie bei Phaseolus, wie erwähnt, vielleicht
als rudimentäre Seitenblättchen betrachtet werden können, und noch mehr gilt
dies für die Robinia-Arten (z. B. Pseud-Acacia, hispida, viscosa u. a., WO sich Sti-
pellen in Gestalt kleiner Zdhnchen, je eines unterhalb des kurzen Stieles eines
Fiederblittchens oder an der Rhachis zerstreut finden, sie sind gelegentlich zu
Blittchen entwickelt. Sie entstehen nach den Fiederbláttchen aus der Rhachis
des Blattes selbst, wie ja rudimentüre Organe háufig auch verspátet angelegt
werden.
5. Abgeleitete Blattformen. Der oben geschilderte Entwicklungsgang
ist derjenige, wie er der Mehrzahl der Blätter zukommt. Bei vielen treten aber
im Verlauf der Entwicklung Modificationen ein, von denen einige der wichtigsten
hier noch hervorgehoben sein mögen.
Eine relativ unbedeutende Modification der gewöhnlichen Blattentwicklung
ist diejenige, welche zur Bildung der »schildförmigen« Blätter führt, Blattformen
1) Vergl. REINKE, Morphol. Abhndl. pag. 78 ff.