12 Die Spaltpilze.
es
Mitte (infolge Abrundung der sich hier
oder schraubige Faden genau in der
berührenden Zellen) abgeknickt (Fig. 7, 2 b, 3a), die beiden Theilstücke wiederum
genau in der Mitte einknicken u. s. f. Selten ist die Einknickung unregelmässiger
Grund für die Fragmentirung freier Fäden dürfte
dass die Fäden flexil sind, und ihre Enden Be-
e machen, während die Mitte passiv bleibt.
knickt daher das Endstück gewöhnlich erst in
auftretend. Der eigentliche
wohl darin zu suchen sein,
wegungen in verschiedenem Sinn
An längeren, festsitzenden Fäden
der Mitte ab.
Die Fragmentirung darf als eine Art von Vermehrung angesehen werden;
die frei gewordenen Stücke wachsen unter Umständen wiederum zu längeren
Füden heran.
C. Bestandtheile der Spaltpilzzelle.
1. Membran.
Die Spaltpilzzellen treten nie in Form von hautlosen Primordialzellen
auf, auch nicht im Schwármerzustande. Sie sind vielmehr stets mit Membran
umkleidet.
a) Chemische und physikalische Beschaffenheit.
Die Membran der Spaltpilze besteht nicht, wie man vielleicht erwarten sollte,
durchweg aus einem Kohlehydrat (Cellulose), sondern, wie NENCKI und
SCHAFFER zeigten, bei gewissen Arten, nämlich den Fäulniss-Spaltpilzen, aus einer
eigenthümlichen Eiweisssubstanz, welche auch den Plasmaleib der Schizomy-
ceten constituirt und den Namen Mycoprotein führt. Dagegen wurde: von
Nicer, Low und Bunce fiir nicht fiulnisserregende Spaltpilze (z. B. den Essig-
pilz, Mycoderma aceti und Froschleichpilz Zeuconostoc mesenterioides) nachgewiesen,
dass hier die Membran aus Cellulose besteht.*)
In gewissen Entwicklungsstadien kann die Membran Flexilitát erlangen,
in anderen erscheint 'sie starr. Ein ausgezeichnetes Beispiel hierfür bieten die
Spirillen- und Spirochaeten-artigen Formen, namentlich die Spirochaeten des
Sumpfwassers. Worauf jene Eigenschaften beruhen, ist noch nicht festgestellt.
b) Wachsthum.
Die Membran kann sich bei manchen Spaltpilzen verdicken und in La-
mellen von verschiedener Dichtigkeit (verschiedenem Wassergehalt) differenziren.
Bei fortgesetzter, zur Fadenbildung führender Theilung der Zellen betheiligt sich
nur die innere Lamelle, die áussere wüchst aber durch tangentiale Einlagerung
neuer Micellen noch kürzere oder lüngere Zeit mit, bis sie schliesslich. der
Streckung der umschlossenen Zellen nicht mehr folgen kann, am Ende durch-
brochen wird und nunmehr die gerade oder spiralig gekrümmte Zellreihe als
lose Scheide umgiebt (Fig. 6, nop qr). Infolge fortgesetzter Streckung und
Theilung werden dann die oberen Zellen mechanisch aus der Scheide herausge-
schoben (Fig. 6, no p q), oder sie verlassen dieselbe sámmtlich in Folge einer
gewissen Eigenbewegung, und so wird unter Umständen eine vollständige Ent-
leerung der Scheide bewerkstelligt. Am ausgezeichnetsten lässt sich die Scheiden-
bildung bei den hóchstentwickelten Spaltpilzen (Cladothrix und Crenothrix, Fig. 6, r)
I) NENCKI, Beitrige zur Biologie der Spaltpilze. (Journ. für pract. Chemie. Neue Folge
Bd. XIX und XX: Ueber die chemische Zusammensetzung der Fäulnissbacterien.) Nach
SCHÜTZENBERGER und DrsTREM (Compt. rend. 88, pag. 384) ist auch die Membran der Hefe-
zellen eiweisshaltig.
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