Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, erste Hälfte)

288 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
könnte. So bei einigen Ranunculaceen. Die Gattung Ranunculus sell 
ost besitzt einen fünfzähligen 
Kelch und eine damit alternirende Blumenkrone bei der M 
ehrzahl der Species; Ranunculus Ficaria 
ist dreizählig, gelegentlich beobachtet man indess auch einen vier und fünfzähligen Kelch. 
Hepatica besitzt ebenfalls einen »Kelch«, der aus dre 
Blättern besteht !). Vergleicht man damit die 
Anemone 
i mit den ersten Blumenblättern alternirenden 
andern Anemone-Arten, so zeigt sich, dass der »Kelch« 
von À. HMepatica homolog ist dem aus drei Blättern gebildeten, durch ein mehr oder weniger 
langes Internodium von der einfachen Blüthenhülle getrennten »Involucrum«. 
Dasselbe wird bei 
Anemone nemorosa, ranunculoïdes u. a. gebildet durch 
drei vollständig ausgebildete Laubblätter, 
Von hier aus findet sich dann eine Reihe, wenn man eine 
grössere Anzahl Formen vergleicht, fast lückenlos verbundener Uel 
deren Stiel nur etwas verkürzt ist. 
bergangsstufen bis zu den ein- 
fachen, ungegliederten »Kelch-« (richtiger »Involucral-«) Blüttchen von 4. Hepatica. Nur ein Fall, 
der von A. stellata sei hervorgehoben, weil die Ausbildung der Involucralblätter hier keine con- 
stante ist. Zahlreiche Exemplare der (wild wachsenden) Pflanze zeigen das Involucrum aus ein- 
setzt, das Involucrum unterscheidet sich also 
von dem der 4. Hepatica nur 
dadurch, dass es nicht direkt 
unterhalb der Blüthe steht. Bei 
po anderen Exemplaren findet man 
\ an der Spitze der Involucral- 
blätter Andeutungen einer Glie- 
fachen ovalen Hochblüttern (Fig. 60, 4 zusammenge 
e ) 5 
|||] derung, welche bei manchen 
Exemplaren bis zu dem in 
Fig. 60, 1, 2 und 3 dargestellten 
  
Grade geht, wobei man deut- 
  
A lich. erkennt, dass der obere, 
1 : gegliederte Theil des Invo- 
2 J lucralblattes dem Spreitentheil 
fis do eines Laubblattes entspricht, 
(B. 381.) 19. . 
dass also nach dem oben über 
Anemone stellata. Involucral-Blätter verschiedener Ausbildung. die Blattentwicklung Mitgetheil- 
ten, diese Hochblätter Umbildungsformen von Laubblättern vorstellen. Die Umbildung, welche mit 
einer scheidenfôrmigen Erweiterung des Blattgrundes verknüpft ist, erfolgt auf verschiedenen Ent- 
wicklungsstadien der Blattanlage, nicht selten so früh, dass noch keine Gliederung des »Ober- 
blattes« eingetreten ist, im letzteren Falle erhält man dann die Z epatica-Form der Involucral- 
blätter. Anemone Hepatica (zu deren dreigliedrigem Kelche nicht selten wie bei Æ. Ficaria 
1— 2 Blütter hinzutreten) ist also ein Beispiel für die Entstehung eines Kelches aus einem 
Involucrum. 
Aehnliche Uebergangsformen findet man übrigens gelegentlich (aber selten) 
auch bei den Kelchbláttern von Ranunculus Ficaria, ferner sehr elegant bei 
Jrollius europaeus, wo der Uebergang von Laubblatt- und Blumenkronen-(resp. 
Kelch-)blatt sich, abgesehen davon, dass man häufig an den unteren Blumen- 
blättern Andeutungen der den Laubblättern eigenen Gliederung findet, auch da- 
durch manifestirt, dass die Färbung theilweise noch grün bleibt. 
IL Entwicklung der Blumenkrone. 
Kelch und Blumenkrone sind, wie aus dem oben fiir die Ranunculaceen 
Erwáhnten hervorgeht, correlative Begriffe. Von einer Blumenkrone kann man 
eben nur dann sprechen, wenn ein Kelch vorhanden ist. Nicht die von der der 
Laubblätter abweichende Fürbung bildet also das charakteristische Kennzeichen 
3 So nach der z. B. von EICHLER vertretenen Auffassung, deren Richtigkeit mir hier wie 
bei anderen Ranunculaceen, vorerst zweifelhaft ist; ich vermuthe eine acyklische Anordnung bei 
den genannten Formen (A. Ficaria, Anemone u. a.) 
   
  
   
   
   
   
      
     
    
    
   
     
      
    
   
   
     
  
  
  
     
       
    
   
  
   
  
  
  
  
  
  
   
   
   
  
   
  
  
   
   
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