Full text: Handbuch der Botanik (Dritter Band, erste Hälfte)

  
   
   
   
     
   
  
   
  
   
  
   
  
   
  
  
  
  
  
   
  
   
  
    
   
  
   
   
  
  
  
   
  
   
   
  
  
   
   
   
   
   
  
  
   
  
   
  
  
  
   
  
  
   
  
  
  
  
  
  
    
    
  
   
  
  
   
   
294 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane. 
soll dagegen bei den Onagrarieen nach BARCIANU 5 
  
der eine Staubblattkreis z. B. bei Lpilobium die le 
aus den Blumenblattanlagen hervorsprossen. Für mich unterliegt es aber nach BARCIANU's Figuren bespr 
und Schilderungen gar keinem Zweifel, dass die Staubblattanlagen des inneren Kreises nicht aus I 
den Blumenblattanlagen, sondern dicht unterhalb derselben aus der Innenfläche der hohlgewordenen Filler 
Blüthenachse hervorsprossen, da die Petala, wie sonst auch háufig genug im Wachsthum zuriick- T 
bleiben, so sieht es dann später aus, als seien Petalum und unter ihm stehendes Staubblatt aus Wirte 
einem Primordium hervorgegangen — ein Fall, der um so auffallender wäre, als die äusseren oder 
Staubblätter ganz wie gewöhnlich als gesonderte Höcker entstehen. Dasselbe nehmen wir also treten 
auf Grund der Entwicklungsgeschichte auch für die inneren an, und wenn wir dieselben im anlagt 
fertigen Zustand mit den Blumenkronenblättern verwachsen sehen, so geschieht das wie gewôhn- Ein i 
lich in derartigen Fällen durch interkalares Wachsthum der gemeinsamen Insertionszone. aufgel 
Ein gemeinsames Primordium für Staub- und Perigonblütter findet sich da- bei d 
gegen bei Viscum album. Ein Längsschnitt durch die fertigen Blüthen zeigt uns Währ 
hier in die Perigonblätter eingesenkt eine Anzahl von Mikrosporangien (Pollen- das h 
sicken). Freie Antheren kommen hier gar nicht zur Entwicklung, und auch in durch 
jüngeren Stadien ist von denselben nichts zu sehen. Wenigstens giebt HOFMEISTER Staub 
an?) »es differenziren sich unter der oberen Fläche der Perigonblätter einzelne bei E 
Zellgruppen zu Pollenmutterzellen; neue Blattorgane werden fortan nicht mehr I 
in der minnlichen Bliithenknospe angelegt?) Wie EICHLER bemerkt (a. a. ©. bildui 
II. pag. 554) individualisiren sich bei verschiedenen Arten von Viscum selbst, Fall, 
und in nächstverwandten Gattungen wie Eremolepis, Phoradendron etc. Staub. weitei 
blätter und Perigonblätter so vollkommen, dass sie oft nur an der Basis einen Taf. 
schwachen Zusammenhang zeigen, wobei zugleich das Staubblatt die gewöhnliche Kron 
Form dieses Organs zeigt. Ich nehme aber nach den bis jetzt bekannten, weiterer | blätte 
Prüfung bedürftigen, entwicklungsgeschichtlichen Daten bei Viscum album nicht Falle 
eine sehr innige Verwachsung der beiden Blattgebilde an, denn dies ist eine rein kreis. 
auf Vergleichung beruhende Ausdrucksweise, sondern ein Fertilwerden der Peri- es li 
gonblätter. Wie wir z. B. bei Botrychium Lunaria nicht selten sehen, dass auch Fall 
an dem sonst sterilen Blattheil Sporangien auftreten, so meine ich, ist es auch den 
bei Viscum album. Das Staubblatt ist hier gar nicht gebildet worden (vielleicht gerad 
wenn man die Zellanordnung untersucht noch in Spuren erkennbar), dagegen pag. . 
sind die Sporangien auf den Perigonblittern selbst aufgetreten. Gestützt wird diese wir e 
Auffassung, welche jedenfalls den Vorzug hat, sich den bis jetzt bekannten That- dient 
sachen eng anzuschmiegen, durch die Erscheinungen, die unten von dem Frucht- SACH 
knoten der Loranthaceen zu berichten sein werden, wobei nicht zu vergessen ist, Pflan 
dass wir es bei dem parasitisch lebenden Viscum album mit Rückbildungen zu aber 
thun haben, wie sie bei Parasiten so häufig auftreten. würd 
; stehe 
II. Entwicklungsgeschichte des Androeceums. also 
Im Androeceum haben wir es mit Blattgebilden zu thun, welche die Träger . vor < 
der Mikrosporangien, also Sporophylle sind. Hier haben wir nur die Entwicklungs- und 
geschichte dieser Sporophylle selbst, nicht aber die der Sporangien zu verfolgen, aber 
— nach 
Bot. Zeit. 1874. pag. 837; für Plumbagineen von REUTHER, Beiträge zur Entwicklungsgeschichte zuers 
der Blüthen. Bot. Zeit. 1876. pag. 420. schal 
!) Untersuchungen über die Blüthenentwicklung der Onagraceen, in SCHENK und LÜRSSEN, 
Mittheilungen. 1I. pag. 81. 
?) HOFMEISTER, Neue Beiträge zur Kenntniss der Embryobildung der Phanerogamen. Ab- ebenf. 
handl. der K. Sächs. Gesellsch. d. Wiss. 1859, Mathemat.-physikal. Klasse. 4. Bd. pag. 555. Krons 
3) Diese Zellgruppen gehen, wie ich vermuthe, hervor aus Theilung je einer einzigen Arche- stamii 
sporzelle. treten 
  
	        
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