296 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
bei den Sapindaceen (incl. Acer). Die Blüthen sind hier fünfzählig und bei
manchen Acer-Arten, z. B. A. rubrum ist dies auch mit dem Androeceum der
Fall. Bei andern Acer-Arten aber z. B. Acer Pseudoplatanus hat es dabei nicht
sein Bewenden. Wir finden hier in der Endblüthe
den Seitenblüthen gewöhnlich acht Staubblätter.
(s. EICHLER, II. pag. 350 u.
mit einander alternirende fiin
der Bliithentraube zehn, in
Die vergleichende Morphologie
361) erklärt dies Verhalten daraus, dass hier zwei
fgliedrige Staubblattkreise vorliegen, von dem innern
derselben, welcher vollständig nur in den Endblüthen auftritt, sollen in den
Seitenblüthen immer zwei Staubblätter verkümmern. Dagegen spricht aber schon
die Thatsache, dass man in den Seitenblüthen an den Stellen, wo die nicht an-
gelegten Staubblätter stehen sollten, von Anfang an keine Lücken findet, sondern
dass die Staubblütter sofort dicht zusammenschliessen.
schichtlichen Angaben über das Zustandekom
sprechend, und zwar wie ich giaube mit Recl
derselbe ist. Nach Paver (Taf. 27, Fig. 1—3) entstehen nämlich bei Acer. tar-
laricum zuerst fünf Staubblätter, die aber mit den Kronblättern nicht genau
alterniren, so dass zwischen dreien grössere Lücken vorhanden sind. Diese
Lücken werden ausgefüllt durch die jetzt auftretenden drei weiteren Staubblätter.
Nach BUCHENAU!) dagegen treten bei Acer Pseudoplatanus die acht Staubblitter
gleichzeitig auf und theilen sich
in die Peripherie des Blüthenbodens. Ich finde
bei Acer Fseudoplatanus, dass beides statthnden kann, dass al
fünf Staubblátter auftreten, die
Die entwicklungsge-
men dieser Stellung sind wider-
it, indem der Vorgang nicht immer
so entweder zuerst
andern drei aber in den grósseren Lücken sehr
frühe schon eingeschaltet werden, aber als Hócker, die bedeutend kleiner sind
als die ersten fünf Staubblattanlagen, so dass also eine wirkliche Interponirung
hier stattfindet; in andern Füllen dagegen erscheinen die acht Staubblattanlagen
anscheinend gleichzeitig und in gleicher Grósse, womit natürlich nicht ausge-
schlossen ist, dass eine genauere histiologische Untersuchung auch hier das
frühere Auftreten der fünf Staubblütter ergeben könnte. Die beiden Vorkomm-
nisse würden sich dann dadurch unterscheiden, dass im letzteren Fall die Inter-
ponirung noch früher erfolgt als im ersten. Jedenfalls scheint es naturgemässer,
kein Fehlschlagen hier anzunehmen,?) zumal bei andern Sapindaceen wie z. B.
Aesculus eine vollständige Interponirung überhaupt sich nicht findet (Gipfelblüthen
fehlen hier), sondern in allen Blüthen nur sechs oder sieben Staubblätter vor-
handen sind, wobei nach Pavrr’s Angaben über Zzzs macrostachya das inter-
ponirte Staubblatt deutlich später auftritt, als die ersten fünf Staubblätter, und
zwar an einem Platze, wo zwei der letzteren durch Wachsthum des Blüthenbodens
etwas auseinandergerückt sind. Sehr deutliche Beispiele
Staubblättern liefern nacl
Gattungen dieser
für Interponirung von
| DucHARTRE?) manche Nyctagineen. Während einige
Familie fünf Staubblátter besitzen wie Mirabilis, Abronia etc.
hat Bougainvillea deren acht. Es entstehen zuerst fiinf grossere Staubblattanlagen,
welche mit den Kronenblittern alterniren. Bald aber schieben sich zwei oder
drei andere Staubblattanlagen zwischen sie ein, drei von den grösseren Staubblatt-
1) BUCHENAU, Morpholog. Bemerkungen
über einige Acerineen. Bot. Zeit. 1861. pag. 37 ff.
?) Der Fall von Acer, und der von Zropacolum, auf den hier nicht einge-
auffassen :
bei Potentilla im Anschluss an ein Petalum, d
ganz analog
gangen werden kann, liesse sich auch so Je zwei Staubblattpaare entstehen wie z. B.
as fünfte zwischen zwei Petalis. Dadurch sind
drei grössere Lücken geschaffen, in welche drei weitere Staubblattanlagen interponirt werden.
3) DUCHARTRE, Observations sur l'organogénie flor
Ann. d.
ale et sur l'embryogénie des Nyctaginées.
scienc. nat. série 3 t. 91848. pag. 163 ff.
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pag. 24.