306 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Bei anderen Rosaceen (betreffs welcher ich auf die citirte Abhandlung verweise)
finden ähnliche Schwankungen in der Zahl der Staubblattanlagen je nach den
Raumverhältnissen statt, von Interesse ist dabei, dass Stellungsverhältnisse, die bei
der einen Form gelegentlich auftauchen, bei anderen nahezu constant vorkommen.
So finden wir z. B. bei Potentilla nepalensis gelegentlich zwei Staubblattanlagen statt
einer vor einem Kronenblatt, ein Verhältniss, welches bei Rubus dann fast con-
stant sich. findet. Ganz &hnliche Stellungsverhiltnisse wie die Staubblütter der
Rosaceenblüthen zeigen übrigens auch andere Organanlagen: so die Stacheln,
welche auf der Aussenseite der Agrimonia-Receptacula stehen, die Pappuskórper
mancher Compositen u. a.
Die Annahme eines Dédoublements ist also fiir Fille wie die oben ange-
führten unstatthaft, und sie ist dies sicher noch für eine Anzahl anderer Pflanzen
bei welchen die Staubblátter zahlreicher als die Blumenblitter sind. Ich habe
a. a. O. auf die Loasaceen, auf Citrus und Zzfragonia hingewiesen. Bei Citrus z. B.
ist ein Staminalkreis vorhanden, dessen Gliederzahl eine wechselnde ist, aber
immer die des Perianths um ein Vielfaches übertrifft. Es treten zunächst fünf
alternipetale Staubblätter auf, an diese schliessen sich ziemlich genau seitlich je zwei
andere an, und zwischen diesen treten wie bei Rubus zwei oder mehr oder auch
nur ein weiteres Staubblatt auf. Es stimmt der Staminalkreis von Citrus also
ganz überein mit dem äussersten Staubblattkreis von Rubus Idaeus. Aehnlich
verhilt sich auch Zetragonia expansa. Auch Asarum europaeum möchte ich nach
PavER's Abbildungen (Taf. 109, Fig. 14 und ı5) in dieselbe Kategorie stellen,
wenn gleich die Art und Weise der Staubblattentwicklung hier noch controvers
ist (über die von PAvER abweichenden Angaben BAmLon’s vergl. EICHLFR II.
pag. 527).
In den oben beschriebenen Fällen war wenigstens bei den ersten Gliedern
des Androeceums eine bestimmte Beziehung zu der Corolle zu erkennen. In
anderen Fällen fällt auch diese weg, und zwar dann, wenn die Staubblätter nicht
im Anschluss an die Corollenblätter, sondern entfernt von denselben auftreten,
so bei Reseda. Die Staubblätter stehen hier nicht in unmittelbarer Nähe. der
Petala, sondern auf einer Erhebung der Blüthenachse über denselben und in
Folge dessen fallen auch die räumlichen Beziehungen zwischen Staub- und
Kronenblättern fort, die Stellung der Staubblätter wird hier nur durch ihre gegen-
seitigen Beziehungen unter sich geregelt. Ihre Zahl ist keine constante, sie be-
setzen aber immer vollstándig. den ihnen zu Gebote stehenden Raum. (vergl.
a. a. O. und Pavrn, Taf. 39).
Endlich ist hier noch derjenigen Veründerungen zu gedenken, welche nach
Anlage des Androeceum mit demselben vor sich gehen. Sie bestehen abgesehen
von Verkümmerungen u. dergl. besonders in »Verwachsungen,« die hier wie bei
Kelch und Corolle auf einem gemeinsamen Wachsthum der Insertionszone zu be-
ruhen pflegt. Diese »Verwachsung« kann das ganze Androeceum betreffen, wie
bei manchen Acacia-Arten, z. B. Acacia Julibrissin, wo dann also die simmtlichen,
verschiedenen Kreisen angehörigen Staubblätter an ihrer Basis miteinander ver-
einigt erscheinen oder bei vielen Papilionaceen, bei denen die Staubblätter!) in
eine Röhre »verwachsen« sind. In anderen Fällen trifft die Verwachsung nur
einzelne Theile wie bei denjenigen Papilionaceen, bei denen neun Staubblätter
1 Sie gehören scheinbar, indem sie auf gleicher Höhe stehen, einem einzigen Kreise an,
allein die Entwicklungsgeschichte zeigt deutlich die Zusammensetzung aus zwei alternirenden fünf-
gliederigen Kreisen.
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