340 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
Blätter in der Knospe sogar keine Haare (Prunus serotina, Pr. Padus, Rhamnus in-
fectoria): Diese treten bei Pr. serofina z. B. erst auf, wenn das Blatt eine Länge
von 5—6 Centim. erreicht hat.
II. Abteilung.
Entwicklungsgeschichte der Wurzel.
Wie oben, pag. 132, ausgeführt wurde, dehnen wir den Begriff »Wurzel«
weiter aus, als dies gewöhnlich geschieht, indem wir mit SACHS darunter auch
die »wurzelähnlichen« Organe der Thallophyten, die »Rhizoiden, Rhizinen« der-
selben und der Moose verstehen, da hiermit eine wesentliche Vereinfachung der
Terminologie erzielt wird. Es beruht diese Bezeichnung wesentlich auf der
gleichen physiologischen Funktion der betreffenden Gebilde, die Thatsache,
dass wir bei Thallophyten und Moosen keine Organe antreffen, welche den Wurzeln
der Gefässpflanzen (Gefässkryptogamen und Samenpflanzen) morphologisch ent-
sprechen, wird dadurch nicht tangirt. Den »Wurzeln« der Thallophyten morpho.
logisch entsprechende Organe treffen wir, wenn wir von den Wurzelhaaren, welche
einen integrirenden Bestandtheil der Wurzeln der meisten Landpflanzen bilden,
absehen, allerdings gelegentlich auch bei »hóheren« Pflanzen. Der Embryo der
Orchideen (vergl. pag. 173 und 174) ist wurzellos. Er befestigt sich bei der
Keimung, indem sein unterer Theil knollig anschwillt, und eine Anzahl von
»Wurzelhaaren« producirt, die den Keimling im Boden fixiren.1) Diese »Wurzel-
haare« entsprechen offenbar bezüglich ihrer Entstehung und Funktion den
Wurzelschläuchen, welche auf der Bauchseite eines Lebermoosthallus hervor-
treten, und in analoger Weise sehen wir manche Stecklinge, ehe sie Wurzeln
bilden, durch solche Wurzelhaare befestigt. In den beiden erwähnten Fällen?)
bilden sich aber echte Wurzeln im ferneren Verlaufe der Entwicklung, es giebt
indess unter den Gefásspflanzen auch solche, die wurzellos sind. Speciell gilt
dies für schwimmende Wasserpflanzen, bei welchen. die Nothwendigkeit eines
Organs, das sie im Boden befestigt, und aus demselben ihnen Wasser und darin
gelöste Salze zuführt, fortfällt. Und zwar tritt diese Reduction des Wurzelsystems
in verschiedenem Maassstabe auf, sie geht in extremen Fillen so weit, dass zu
keiner Zeit, nicht einmal am Embryo die Anlegung einer Wurzel stattfindet. So
ist es z. B. bei Salvinia, Wolfia arrhiza, Utricularia, Pflanzen also aus sehr ver-
schiedenen Verwandtschaftskreisen, dem der Gefässkryptogamen, Monokotylen
und Dikotylen. Andere Wasserpflanzen trifft man zwar gewöhnlich wurzellos an,
sie sind aber unter bestimmten Umständen festgewurzelt. So Ceratophyllum, von
dem man häufig angegeben findet, es sei wurzellos. Indess giebt SCHENK an:3)
1) Ganz ähnlich verhält sich die merkwürdige Podostemacee Castelnavia princeps, deren
Kenntniss wir WARMING’s Untersuchungen verdanken. Wurzeln fand WARMING an dem Vegetations-
körper dieser dikotylen Wasserpflanze keine, und auch bei der Keimung tritt keine auf, sondern
das hypokotyle Glied bedeckt sich mit Wurzelhaaren, welche den Keimling am Substrat be-
festigen.
2) Bei den Orchideen unterbleibt, wie es scheint, bei einigen Formen die Wurzelbildung
ganz: so bel Zpipogon und Corallorhiza. Das mit Schuppen besetzte Rhizom der letzteren trägt
Büschel von Wurzelhaaren.
3) SCHENK, Flora der Umgebung von Würzburg. Regensburg, 1848, pag. 62. In Ueberein-
stimmung damit giebt DUVAL JOUVE (nach dem Referat im bot. Jahresber. 1878, pag. 447) an,
dass sich die Winterknospen von Ceratophyllum »bisweilen« durch einige Wurzeln im Schlamm
befestigen. Myriophyllum, das zuweilen auch als wurzellos bezeichnet wird, ist dies in normalem
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