342 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
funktionirende Hauptwurzel des Keimlings der bekannten Schmarotzerpflanze
Cuscuta*) ist zeitlebens haubenlos. Sie hat nur die Aufgabe die Keimpflanze im
Boden zu fixiren und ihr im ersten Entwicklungsstadium Wasser zuzuführen. Sie
beginnt meist schon zwei Tage nach der Keimung abzusterben, und mit ihr
natürlich die ganze Keimpflanze, falls sie bis dahin nicht eine Nährpflanze ge-
funden hat, auf welcher sie schmarotzen kann. Wie andere, unter bestimmten
Lebensbedingungen nutzlos gewordene Organe wird also die Wurzelhaube in
einigen Fällen im Laufe der Entwicklung abgestreift, in andern gelangt sie gar
nicht mehr zur Entwicklung. Uebrigens sind hierfür noch unten, bei Besprechung
der metamorphen Wurzeln anzuführende Fálle zu vergleichen.
Hier genügt es, darauf hingewiesen zu haben, dass der Besitz einer Wurzel.
haube eben auch kein absolutes Merkmal der Wurzeln
»typisch« gebauten derselben zukommt.
Die Erkenntniss, dass die
ist, sondern nur den
typischen Wurzeln ganz allgemein eine
erst jüngeren Datums. Noch in pk (
klare Vorstellung von den
Wurzelhaube besitzen, ist
"ANDOLLE's physiologie végétale (1832) herrscht die un-
»spongioless welche die Wurzelspitzen bedec
ken sollen. So pag. 41
a. a. O. »la succion des racines s’exécute par des points spéciaux qu’on nomme spongioles,
qui sont composés d’un tissu cellulaire très fin et toujours nouveau,
gent sans cesse par leur extrémité. «
vollständig confundirt,
puisque les racines s'allon-
Wurzelhaube und Wurzelvegetationspunl
und die Bedeutung der Haube ganz verkannt.
dann als Eigenthümlichkeit der Wurzeln
besondzrs leicht
«t sind hier also
Die letztere pflegte man
einiger Wasserpflanzen hervorzuheben, bei
I )
denen sie
sichtbar ist, so Zemna nnd Pistia (SCHLEIDEN,
Grundzüge. 1. Aufl. 1843.
pag. 120).
TRÉCUL?) ist wohl der erste gewesen, welcher das Vorkommen der Wurzelhaube bei einer
grösseren, verschiedenen Verwandtschaftsl
kreisen angehôrigen Anzahl von Pflanzen nachwies,
was alle nachfolgenden Untersuchungen bestätigt haben.
Es giebt indess nach den oben angeführten Beispielen auch haubenlose
Wurzeln und dass andererseits die Fähigk
keit der Sprosse zur Blattbildung eben-
sowenig eine durchgreitende ist, wurde früher an verschiedenen Beispielen dar-
erinnern an die wurzelähnlichen, mit verkümmernden
Sprosse von Haplomitrium, Sendtnera und Psilotum
(pag. 271), an die vollständig blattlosen Büschel-Zweige von Asparagus und die
Stachelborsten von Setaria, Pennisetum und Cenchrus, von denen die der erst-
genannten Kategorie ja auch in ihrem Habitus mit den Wurzeln übereinstimmen.
Noch wurzelühnlicher sind die sogenannten »Wurzeltrázer« mancher Sela-
&mella-Arten. (S. Martensii, Kraussiama u. a.)3). Sie entspringen an den
Stellen, wo die (scheinbaren) Gabelungen stattfinden und wachsen nach ab-
wärts. Endogen an ihrer Spitze werden schon frühe einige Wurzeln ange-
egt, die aber erst dann sich entwickeln, wenn der Wurzelträger in die Erde
eindringt, oder in sehr feuchter Luft sich befindet. Der Vegetationspunkt des
Wurzeltrágers stellt dann sein Wachsthum ein. Wie PFEFFER*) beschrieben hat,
gethan. Es genüge hier zu
Blattanlagen versehenen
7) Vergl. KocH, Unters. über die Entwic
T
kl. der Cuscuteen, HANSTEIN, botan. Abhandl. 1.3,
^) TRÉCUL, Rechercl
tes sur l’origine des racines. Ann. des scienc. nat. 3. série, t. 6. 1846.
3) NAGELI und LEITGEB, Entstehung und Wachsthum der Wurzeln. pag. 124. (Beiträge zur
wiss. Botanik von C. NAGkLIL IV. Heft.
^) PFEFFER, Die Entwicklung des Keimes der Gattung Selaginella in HANSTEIN, Bot. Abh.
L 4. 1871. pag. 67. — Bei anderen Selaginella-Arten (z. B. S. laevigata und SS. cuspidata) ent-
springen echte Wurzeln an den unteren Gabelungsstellen des Stammes, an den oberen Wurzel-
träger, während S. denticulata, helvetica u. a, solche überhaupt nicht besitzen. Es lässt sich wohl
kaum mit Sicherheit entscheiden, ob die
»Wurzelträger« als metamorphe Sprosse oder hauben-
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