344 Vergleichende Entwicklungsgeschichte der Pflanzenorgane.
eine neu entstandene Wurzel in der Richtung der alten weiterwüchst. Die Angaben vAN TrEG-
HEM's sind aber so wenig eingehend, dass mir seine Auffassung noch einigermaassen zweifelhaft
erscheint.
Es genügt, hier noch auf die bekannten anatomischen Differenzen von
Wurzel und Stengel hinzuweisen. Was nun die Haupteigenthümlichkeit der
Wurzel, die Wurzelhaube betrifft, so haben zahlreiche mühsame Arbeiten der
letzten Jahre die Entwicklung derselben klarzulegen gesucht. Das werthvolle,
hierbei zu Tage gefórderte Material, das übrigens in mehr als einer Beziehung
noch kritischer Durcharbeitung bedarf, ist zwar für die Lehre von der Zellenan-
ordnung sehr wichtig, organographisch aber von sehr geringer Bedeutung. Denn
selbst bei nahe verwandten Pflanzen finden sich Differenzen in der Vertheilung
der Meristeme in der Wurzelspitze. Ich begnüge mich deshalb, hier auf Grund
der wichtigsten vorliegenden Abhandlungen!) kurz die gewonnenen Resultate an-
zuführen.
Da die Wurzelhaube ihre äusseren Zellschichten successive verbraucht (meist unter Ver-
schleimung der Zellmembranen, wodurch die Wurzelspitze schlüpfrig wird, und so sich ihr Ein-
dringen in den Boden erleichtert), so ist klar, dass an der Grenze von Wurzelhaube und
Wurzelkórper ein Theilungsgewebe vorhanden sein muss, aus welchem die Wurzelhaube ständig
regenerirt wird. In der Wurzelspitze selbst lassen sich meist wie beim Spross-Dermatogen, Peri-
blem und Plerom?) unterscheiden, über deren Verhältniss pag. 140 ff. zu vergleichen ist. Es
fragt sich in welchem Verhältniss das die Wurzelhaube erzeugende Meristem (das »Kalyptrogen«)
zu den genannten Meristemen steht. Es lassen sich hier zunächst zweierlei Kategorien unter-
scheiden: bei der ersten ist das Kalyptrogen von den Wurzelmeristemen (wie sie kurz genannt
sein mögen), ganz unabhängig, bei der zweiten ist dies nicht der Fall.
A) Monokotylen.
I. Die junge Epidermis (Dermatogen) überzieht, wie beim Spross der Angiospermen, die
ganze Wurzelspitze und bildet die Grenze gegen das »Kalyptrogen.« Dieser Fall findet sich nur
bei einigen Monokotylen mit hinfalliger Wurzelhaube und begrenztem Spitzenwachsthum, den
Wasserpflanzen Pistia Stratiotes und Æydrocharis. Es ist dieser Fall principiell nicht unterschieden
von dem folgenden.
2. Auch hier ist ein von der jungen Epidermis unabhängiges Kalyptrogen vorhanden, der
Unterschied vom vorigen Fall liegt nur darin, dass wenn man die Epidermis von den älteren
Theilen aus nach der Spitze hin verfolgt, dieselbe sich an der Wurzelspitze in einem Theilungs-
gewebe verliert, aus welchem Epidermis und Periblem (Rinde) hervorgehen. Mit andern Worten,
es wird die Epidermis hier also später differenzirt als im ersten Fall. Hierher gehören eine An-
zahl monokotyler Familien. So die untersuchten Gramineen (vergl. Fig. 83 rechts), Cyperaceen,
!) Von demselben seien, ausser den oben angeführten Abhandlungen von JANCZEWSKI und
HANSTEIN's embryologischen Untersuchungen noch genannt: REINKE, Unters. üb. Wachsthums-
gesch. und Morphol. der Phanerogamenwurzel (HaNsTEIN's Abh. Bd. L); HorrLE, Ueber den
Vegetationsp. d. Angiospermenwurzel; Bot. Zeit. 1876; TREUB, Le meristéme prime de la racine
des Monokot. Leyde 1876 (nicht gesehen), ERIKssON, Ueber das Urmeristem der Dikotylen-
wurzeln (PRINGSH. Jahrber. XI. pag. 380), FLAHAULT, recherches sur l’acroissement terminale de
la racine chez les Phanérogames (Ann. d. scienc. nat. 6. Sér. t. VL), SCHWENDENER, Ueber das
Scheitelwachsthum der Phanerogamenwurzeln. Sitz. Ber. d. Berliner Akad. 1882.
7) Es ist hier nicht der Ort, die Frage nach der Selbstündigkeit dieser »Meristeme« zu er-
ortern. Namentlich SCHWENDENER (Ueber das Scheitelwachsthum der Phanerogamenwurzeln
Sitzber. d. Berl. Akad. 1882), hat neuerdings die Selbstündigkeit des »Plerom« angefochten,
wozu auch die Abbildungen anderer Autoren mehrfach Anlass gaben. Es fehlt aber an Beob-
achtungsreihen zur Entscheidung dieser Frage, für welche sich eine allgemein gültige Lósung
wohl auch nicht ergeben wird. Für einige Fülle z. B. Zeeocharis wird eine Scheitelzelle ange-
geben, hier hätten also Plerom, Periblem und Dermatogen eine gemeinsame Initiale, aus der aber
nicht wie bei Filicineen und Equisetineen auch die Wurzelhaube hervorgeht.
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